Spielbericht
20.10.24
Gala & Krimi: HSV gewinnt 3:1 gegen Magdeburg
Der Hamburger SV hat sein fesselndes Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg mit 3:1 gewonnen, hierbei auch eine mehr als 30-minütige Unterzahl überstanden und so einen verdienten Heimsieg gefeiert.
Der HSV hat am Sonntag (20. Oktober) sein Heimspiel gegen Tabellenzweiten 1. FC Magdeburg mit 3:1 (3:0) gewonnen. Vor 57.000 Zuschauern im ausverkauften Volksparkstadion waren die Rothosen früh durch Königsdörffer (5.) in Führung gegangen, ehe Katterbach (42.) und Selke (45.) kurz vor dem Pausenpfiff sogar noch auf 2:0 und 3:0 erhöhten und den HSV für eine sehr starke erste Hälfte belohnten. Doch nach der Gala des ersten Durchgangs veränderte sich das Spiel nach einem Platzverweis gegen Schonlau (57.) sowie dem Magdeburger Anschlusstreffer zum 1:3 (63.) in Folge eines Strafstoßes, doch mit vereinten Kräften und dem Publikum im Rücken verteidigte der HSV die Führung, sorgte so für ein Happy End im Krimi der zweiten Hälfte und fuhr verdient den dritten Heimsieg der Saison ein. Mit dem klettern die Hamburger in der Tabelle am FCM vorbei auf den 3. Platz.
Gala in der ersten Hälfte ...
Im Duell gegen den Tabellenzweiten aus Magdeburg, der bis dato alle seine vier Auswärtsspiele gewonnen hatte, spielte Coach Baumgart mit dem wieder genesenen Heuer Fernandes im Tor, den verletzungsbedingten Ausfall von Top-Torjäger Glatzel sollte Königsdörffer auffangen. Und das tat der 23-Jährige bereits in der fünften Minute, als er in allerbester Mittelstürmer-Manier eine Muheim-Flanke per Kopf zur frühen 1:0-Führung für den HSV im rechten Toreck versenkte.
Der ausverkaufte Volkspark stand kopf und wurde somit bereits ganz früh zum stimmungsvollen Tollhaus, in dem Königsdörffers Sturmkollege Selke in der elften Minute die nächste Kopfball-Möglichkeit verbuchte. Der HSV präsentierte sich also sehr zielstrebig, aber auch die Gäste suchten immer wieder den direkten Weg nach vorn. Das gefährlichere Team jedoch blieben die Hamburger, die nach 20 Minuten mit einem überragenden Angriff über die komplette linke Seite dem zweiten Treffer ganz nah kamen, doch dieses Mal fehlten Muheim und Königsdörffer wenige Zentimeter zum zweiten Torjubel. Und dann kam auch noch ganz viel Pech hinzu, als Richter in der 32. Minute eine Königsdörffer-Flanke per Direktabnahme aufs Tor feuerte, der Ball allerdings laut klatschend an den Pfosten krachte. So blieb es bei der knappen Führung, die zu diesem Zeitpunkt schon hätte höher ausfallen können. Dennoch blieb auch der FCM immer gefällig und auch gefährlich, so wir kurz vor dem Halbzeitpfiff, als der ehemalige Hamburger Amaechi mit einem Schlenzer nur ganz knapp das Tor verfehlte. Doch wie gesagt: Der HSV spielte eine bärenstarke erste Hälfte und krönte diese mit einem Tor, das einer Krönung würdig war. Denn das Solo von Katterbach, der in der 42. Minute die gesamte Magdeburger Defensive stehen ließ und dann auch noch blitzsauber zum 2:0 einschoss, sieht man so auch nicht alle Tage. Chapeau für diesen Treffer, der den Rothosen noch einmal einen weiteren Schub zu geben schien - und den münzte Selke in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs tatsächlich noch einmal in einen weiteren Treffer um, als er nach einer einstudierten Eckball-Variante nahezu unbedrängt am Fünfmeterraum auftauchte und die Kugel zum umjubelten 3:0-Halbzeitstand über die Linie drückte. Was für eine erste Hälfte!
... und Krimi im zweiten Durchgang
Und die zweite Hälfte begann so, wie die erste geendet hatte: Mit einem stürmenden HSV, der nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff direkt die nächste Großchance durch Selke auf dem Fuß hatte, doch dieses Mal fehlte selbst dem 1,95 Meter großen Angreifer die Länge einer Schuhspitze, um das nächste Tor zu erzielen. Und so kam es, dass der Fußball wieder einmal sein verrücktes Gesicht zeigen konnte, denn binnen fünf Minuten kippte plötzlich das gesamte Spiel und statt 4:0 stand es nur noch 3:1.
Was war passiert? Kapitän Schonlau war in der 57. Minute ein Stockfehler unterlaufen, den er als letzter Mann noch zu reparieren versuchte, wobei er FCM-Angreifer Kaars zu Fall brachte - Rot für Schonlau, der von außen mit ansehen musste, wie Muheim fünf Minuten später im Zweikampf gegen Burcu zu spät kam und Kaars den fälligen Strafstoß zum 1:3 aus Magdeburger Sicht versenkte. Somit begann die Partie ab der 63. Minute quasi noch einmal neu, denn mit einem Mann mehr und dem Rückenwind des Anschlusstreffers startete Magdeburg die Schlussoffensive, der sich die Rothosen mit allem entgegenwarfen, was es in einer solchen Situation braucht: Einsatz, Wille, Leidenschaft und ein kollektives Verteidigen, bei dem jede Grätsche, jede Kopfballabwehr und jeder Befreiungsschlag wie ein eigenes Tor gefeiert wurden. Unterstützt von den eigenen Anhängern kämpften so beide Mannschaften um die entscheidenden Momente in diesem fesselnden Spiel. Und einen davon hatte in der 83. Minute HSV-Schlussmann Heuer Fernandes, der gegen Herchers Schuss aus kürzester Distanz rettete und so den Zwei-Tore-Vorsprung festhielt, den der gesamte HSV mit zehn Mann und 50.000 Fans im Rücken verteidigte - und das bis in die fünfminütige Nachspielzeit hinein. Die ganze Zeit stand der HSV in der Defensive weiter stabil, verteidigte mit vereinten Kräften alles vom eigenen Tor weg und durfte dann endlich trotz der mehr als 30-minütigen Unterzahl jubeln und den dritten Heimdreier mit den Anhängern gebührend feiern. Das hatten sich die Rothosen nach der Gala des ersten Durchgangs und dem großen Kampf in der zweiten Hälfte redlich verdient.
Das Spiel im Stenogramm:
Hamburger SV: Heuer Fernandes - Elfadli, Schonlau, Muheim - Katterbach, Reis, Meffert, Dompe (60. Perrin), Richter (69. Poreba) - Selke (87. Mikelbrencis), Königsdörffer (69. Jatta)
1. FC Magdeburg: Reimann - Müller (46. Hercher), Mathisen, Heber - El Hankouri (46. Hollenberger), Hugonet, Gnaka (77. Ito), Krempicki (55. El-Zein) - Amaechi (46. Burcu), Kaars, Atik
Tore: 1:0 Königsdörffer (5.), 2:0 Katterbach (42.), 3:0 Selke (45.), 3:1 Kaars (63.)
Zuschauer: 57.000 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Sven Jablonski (Bremen)
Gelbe Karten: Muheim, Reis / Hankouri, Burcu
Gelb-Rote Karten: - / -
Rote Karten: Schonlau (57.) / -
Hamburger SV | Statistik zum Spiel | 1. FC Magdeburg |
---|---|---|
13 | Torschüsse | 14 |
39% | Ballaktionen | 61% |
55% | Zweikampfquote | 45% |
79% | Passquote | 85% |
4 | Ecken | 7 |
1 | Abseits | 1 |
7 | Fouls | 9 |
Selke, Königsdörffer 4 | Torschüsse | 2 Atik |
Muheim 5 | Torschussvorlagen | 2 Atik |
Muheim 59 | Ballaktionen | 81 Mathisen |