Spielbericht
28.10.23
3:3 - HSV mit Punktgewinn auf dem Betzenberg
Der HSV hat am Sonnabend in einem Wechselbad der Gefühle einen Punkt beim 1. FC Kaiserslautern geholt. Für die Rothosen traf Robert Glatzel doppelt, den 3:3-Ausgleich erzielte Miro Muheim.
Der Hamburger SV hat am Sonnabend (28. Oktober) im Topspiel des 11. Spieltags einen Punkt beim 1. FC Kaiserslautern geholt. Vor 49.327 Zuschauern im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion auf dem legendären Lauterer Betzenberg war der HSV früh durch Glatzel in Führung gegangen (10.), sah sich jedoch nach zu vielen Fehlern im Spielaufbau beziehungsweise im Abwehrverhalten plötzlich einem 1:3-Rückstand gegenüber, nachdem Tomiak, Ritter und Boyd für den FCK getroffen hatten (13., 24., 49.). Doch der HSV steckte nicht auf und kam durch Glatzels zweiten Treffer (65.) und Muheims 3:3 noch zum Ausgleich, das nach diesen offensiv furiosen und defensiv anfälligen 90 Minuten beider Teams insgesamt leistungsgerecht war.
Jatta auf Glatzel - frühes 1:0
HSV-Trainer Tim Walter musste beim FCK nicht nur seinen langzeitverletzten Kapitän Schonlau ersetzen, sondern auch noch - neben den ebenfalls nicht zur Verfügung stehenden Van der Brempt und Dompe - dessen an der Schulter verletzten Stellvertreter Reis. Für den rückte Pherai in die erste Elf, die auf dem Betzenberg hervorragend ins Spiel kam - und schnell in Führung ging. Denn eben jener Pherai passte in der zehnten Minute perfekt in den Lauf des auf rechts gestarteten Jatta, der wiederum scharf und zentimetergenau auf den im Zentrum lauernden Glatzel spielte, der den Ball zum 1:0 über die Linie drückte.
Eine absolut verdiente Hamburger Führung, denn das Walter-Team war von Anpfiff an hellwach, in den Zweikämpfen präsent und offensiv spielfreudig. Umso überraschender fiel der unmittelbare Ausgleich der Lauterer, die infolge eines Eckballs und unter Mithilfe des Innenpfostens durch Tomiak in der 13. Minute das 1:1 erzielten. Doch davon ließen sich die Rothosen nicht beirren, blieben am Ball und hätten mit ein bisschen mehr Aluminium-Glück - Meffert scheiterte per Kopf an der Latte - in der 20. Minute genau das 2:1 erzielt, das so kurz darauf auf der anderen Seite fiel. HSV-Innenverteidiger Hadzikadunic rutschte im entscheidenden Moment auf dem regennassen Rasen aus, so dass Tachie auf Ritter flanken und die Lauterer-Führung vorbereiten konnte (24.). Für den FCK war es der dritte Torschuss und der zweite Treffer - sehr effektive Gastgeber lagen somit in Front, und dieser Treffer zeigte dann auch wirklich Wirkung. Zwar konnte der FCK bis zum Pausenpfiff keinen vierten Torschuss mehr drauflegen, doch auch das bis dahin so umtriebige und druckvolle Hamburger Offensivspiel entfaltete sich nun nicht mehr so richtig. Entsprechend ging es ohne weitere Hochkaräter und mit diesem 2:1 der Hausherrn in die Halbzeitpause.
HSV nach 1:3 noch 3:3
Direkt mit Beginn des zweiten Durchgangs drängte der HSV auf den Ausgleich, den Glatzel vier Minuten nach Wiederanpfiff auf der Hacke hatte, doch Elvedi rettete kurz vor der Linie für den FCK, der seinerseits ebenfalls sein Glück in der Offensive suchte - und fand. Denn gegen zu weit aufgerückte Hamburger wurde Boyd in der 54. Minute nach einem HSV-Ballverlust auf die Reise geschickt, der aus der eigenen Hälfte startete und mit einer starken Einzelleistung gegen Hadzikadunic und Heuer Fernandes das 3:1 erzielte.
Doch auch jetzt galt für den HSV: Aufgeben ist keine Option. Und so nahm Walter nach einer Stunde mit Heyer einen Verteidiger vom Feld und brachte mit Nemeth einen zweiten Stürmer - und eröffnete damit eine wilde letzte halbe Stunde. Denn natürlich offenbarten die Rothosen mit dieser sehr offensiven Ausrichtung und ihrem jetzt Fahrt aufnehmenden Alles-oder-nichts-Spiel Räume für die Gäste, die so zu einigen gefährlichen Gegenstößen kamen, gleichzeitig aber drängte der HSV darauf, ins Spiel zurückzukommen. Und das gelang! Erneut war es Glatzel, der für die Gäste traf, nachdem Meffert ihn in der 65. Minute herausragend in Szene gesetzt hatte, und so brachte der Goalgetter vom Dienst sein Team wieder heran. Und die Rothosen drückten weiter aufs Gaspedal, waren extrem fleißig - und erarbeiteten sich so das Glück des Tüchtigen. Das zeigte sich erstmals eine Viertelstunde vor dem Ende, als FCK-Keeper Krahl unter einem langen Flugball Muheims hindurchlief, der sich lang und länger werdend ins lange Eck senkte und zum 3:3-Ausgleich hinter der Linie landete. Wahnsinn, dieser HSV, der auch danach nicht aufhörte, sondern nun auch noch das vierte Tor und den Sieg wollte, hierbei aber zwei weitere Male das Glück auf seiner Seite hatte, als der konternde FCK erst durch Opoku am rechten Pfosten und anschließend Zimmer am auf der Linie rettenden Ramos scheiterte (88., 90.). So stand am Ende ein unglaublich spektakuläres und insgesamt leistungsgerechtes Remis, das die rund 50.000 Zuschauer bei bestem Fritz-Walter-Wetter auf dem Betzenberg elektrisierte.
Das Spiel im Stenogramm:
1. FC Kaiserslautern: Krahl - Elvedi, Kraus, Soldo - Zimmer, Tomiak, Raschl (89. Klement), Redondo, Ritter (71. Opoku) - Tachie (71. Hanslik), Boyd (81. Niehues)
Hamburger SV: Heuer Fernandes - Heyer (61. Nemeth), Ramos, Hadzikadunic, Muheim - Meffert, Pherai, Benes - Jatta, Glatzel, Königsdörffer (86. Öztunali)
Tore: 0:1 Glatzel (10.), 1:1 Tomiak (13.), 2:1 Ritter (24.), 3:1 Boyd (54.), 3:2 Glatzel (65.), 3:3 Muheim (74.)
Zuschauer: 49.327
Schiedsrichter: Florian Badstübner (Nürnberg)
Gelbe Karten: Boyd / Heyer, Pherai, Muheim, Ramos
Gelb-Rote Karten: - / -
Rote Karten: - / -
Das Spiel noch einmal im Detail nachlesen? Hier im Liveticker!
1. FC Kaiserslautern | Statistik zum Spiel | Hamburger SV |
---|---|---|
12 | Torschüsse | 20 |
40% | Ballaktionen | 60% |
49% | Zweikampfquote | 51% |
72% | Passquote | 88% |
3 | Ecken | 4 |
16 | Flanken | 18 |
Abseits | 1 | |
8 | Fouls | 14 |
Boyd 3 | Torschüsse | 6 Glatzel |
Raschl 3 | Torschussvorlagen | 5 Meffert |
Raschl 51 | Ballaktionen | 97 Muheim |
Redondo 67% | Zweikampfquote | 63% Hadzikadunic |
Redondo 8 | Flanken | 5 Pherai |