Spieltags-Fakten
23.11.23
Der Faktencheck zum Flutlichtspiel gegen Eintracht Braunschweig
Es könnte ein Duell der Gegensätze werden, wenn Immanuel Pherai und der HSV am Freitagabend im Volksparkstadion auf Pherais letztjährigen Club Eintracht Braunschweig treffen. Im Faktencheck gibt es alle Infos dazu. Sieben Fakten für den hoffentlich siebten Heimsieg.
#1 Heimstärke trifft Auswärtsschwäche
Duell der Gegensätze: Die einzige Zweitliga-Mannschaft, die jedes ihrer sechs Heimspiele gewonnen hat, trifft auf das einzige Team, das als einziges all seine sechs Auswärtsspiele verloren hat. Zudem blieb der HSV in den vergangenen fünf Spielen zu Hause ohne Gegentor, der BTSV in seinen letzten fünf Gastspielen wiederum ohne eigenen Treffer. In Zahlen ausgedrückt heißt das: 474 Minuten ohne Heim-Gegentor vs. 450 Minuten ohne Auswärtstor. Fortsetzung aus HSV-Sicht unbedingt erwünscht!
#2 Lieblingsgegner BTSV
Der HSV hat alle vier Zweitliga-Partien gegen die Niedersachsen gewonnen. Der letzte Braunschweiger Sieg gegen den HSV war ein 4:2-Heimerfolg in der Bundesliga im Februar 2014. Im heimischen Volksparkstadion haben die Hamburger sogar die vergangenen zehn Pflichtspiele gegen den BTSV allesamt gewonnen und dabei sagenhafte 36 Tore erzielt. Braunschweigs letzter Auswärtssieg beim HSV liegt dabei 47 Jahre zurück: Im September 1976 siegte man unter Branko Zebec, dem späteren Trainer der Rothosen, mit 2:0.
#3 Torjäger Glatzel in bestechender Form
Doppelpack in Kiel, fünf Tore in den letzten vier Zweitliga-Spielen und insgesamt zehn Saisontreffer: Robert Glatzel befindet sich im dritten Jahr in Serie in einer bestechenden Form. Damit hat der HSV-Mittelstürmer übrigens allein genauso oft getroffen wie Braunschweig als gesamtes Team. Die Vorzeichen stehen gut, dass der aktuelle Top-Torjäger der 2. Liga - vor Herthas Haris Tabakovic (9 Treffer) und Hannovers Cedric Teuchert (8) - am Freitagabend weiter nachlegt. So hat der 29-Jährige in allen drei Pflichtspielen mit dem HSV gegen Braunschweig getroffen, dabei insgesamt fünf Tore erzielt (vergangene Saison zwei Doppelpacks in der 2. Liga sowie 2021/22 ein Tor im DFB-Pokal).
#4 Braunschweig im Aufwind
Für Daniel Scherning war es ein Finale furioso im ersten Spiel als neuer BTSV-Coach: Gegen seinen Ex-Club Osnabrück kassierte Eintracht Braunschweig am vergangenen Spieltag zweimal durch Strafstöße den Ausgleich, feierte dann in der 8. Minute der Nachspielzeit dank eines Treffers von Ermin Bicakcic doch noch das Siegtor zum 3:2. Es war der erste Sieg nach fünf Niederlagen in Serie und neun Spielen ohne Dreier. Die Rote Laterne haben die Niedersachsen damit weitergereicht. Und: Auch in der Länderspielpause bestätigten sie mit einem 2:1-Sieg im Testspiel gegen den FC St. Pauli ihren Aufschwung. Das hat auch HSV-Trainer Tim Walter registriert und erklärte in der Pressekonferenz vor dem Spiel: "Wir sind gewarnt. Wir hatten gegen vermeintlich kleinere Mannschaften nicht immer unsere besten Tage. Es wird kein Selbstläufer, wir nehmen jeden Gegner ernst. "
#5 Einfach mal schießen
"Wer nicht aufs Tor schießt, kann auch kein Tor schießen" - Uwe Seeler hat diesen Satz immer wieder gesagt. Und die Rothosen scheinen sich in dieser Saison daran zu halten, denn bereits sechs Treffer erzielten sie von außerhalb des Strafraums - keine andere Mannschaft der Liga erzielt so viele Tore aus der Distanz wie der HSV. Vor allem nicht die Eintracht aus Braunschweig, denn den Niedersachsen gelang in dieser Spielzeit noch kein einziges Fernschusstor.
#6 Standards als Mittel zum Zweck?
Freistöße aus dem Halbfeld sowie Eckbälle sollten die Rothosen gegen die Eintracht vielleicht hoch in den Strafraum bringen, denn keine Mannschaft der Liga kassierte nach Standardsituation so viele Gegentore wie die Braunschweiger. Auf der anderen Seite hingegen ist die Gefahr deutlich geringer, denn nur der Stadtnachbar kassierte noch weniger Gegentore nach Standards als der HSV, der sich nach Freistößen bislang komplett schadlos hielt und lediglich nach Eckbällen zwei Tore kassierte.
#7 Klare Rollenverteilung
Dass der HSV das Ballbesitzspiel mag und bevorzugt, ist kein Geheimnis und lässt sich mit Statistiken belegen, denn lediglich der 1. FC Magdeburg hat noch mehr Ballbesitz zu verbuchen als die Rothosen. Exakt das Gegenteil ist bei Eintracht Braunschweig der Fall, denn die Löwen sind das Team mit dem geringsten Ballbesitzanteil der Liga, der Fokus ihres Spiels liegt eher auf den Umschaltmomenten. Welche der sehr konträren Herangehensweisen wird am Freitagabend erfolgreicher sein?