Nachbericht
21.10.24
Drei Tore, drei Geschichten
Ausgefallene Torjubel, ein HSV-Jubiläumstreffer und ganz viel Teamgeist – der 3:1-Heimerfolg gegen den 1. FC Magdeburg hielt besondere Storys im Rund des Volksparkstadions bereit.
Spektakel im Spitzenspiel: Die Rothosen haben sich am gestrigen Sonntag mit 3:1 (3:0) gegen den 1. FC Magdeburg durchgesetzt und sind dadurch auf Rang 3 der Zweitliga-Tabelle gesprungen. Die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart stellte dank einer furiosen ersten Hälfte mit Treffern von Königsdörffer, Katterbach und Selke die Weichen frühzeitig auf Sieg und verteidigte den Vorsprung dank einer kämpferischen zweiten Hälfte – über weite Strecken in Unterzahl – mit viel Leidenschaft ins Ziel. Besonders die drei Treffer ließen das ausverkaufte Volksparkstadion zum Tollhaus werden und schrieben ihre ganz eigenen Geschichten – Vorhang auf!
#1 Königsdörffer mit Köpfchen
Der Ausfall von Top-Torjäger Robert Glatzel sowie dessen Folgen hatten unter der Woche die Schlagzeilen rund um den Volkspark bestimmt und bei dem einen oder anderen Fan für Kopfzerbrechen geführt. Doch bereits in der 5. Spielminute zeigte die neuformierte Doppelspitze um Ransford-Yeboah Königsdörffer und Davie Selke, wie es auch ohne „Bobby“ klappen kann. So erzielte erstgenannter Königsdörffer nach Muheim-Flanke bereits seinen fünften Saisontreffer, schlug dabei zum dritten Mal in Serie per Kopf zu. Letztgenannter Selke bewies im Moment des 1:0-Führungstreffers ebenfalls Köpfchen und schaltete geistesgegenwärtig, indem er zur Bank lief, um das vorbereitete Trikot des verletzten Sturmkollegen – wohlgemerkt zugleich auch Sturmkontrahent – in die Luft zu halten. Eine tolle Geste des Teamgeistes, die der 29-jährige Sommer-Zugang in den Stimmen zum Spiel wie folgt kommentierte: „Der Jubel mit dem Trikot sollte zum Ausdruck bringen, dass wir an ihn denken und uns freuen, dass die OP gut verlaufen ist. Bobby ist auf und neben dem Platz sehr wichtig für uns. Wir geben auch für ihn in jedem Spiel Gas.“
#2 Katterbach mit HSV-Jubiläumstreffer
Geistesgegenwärtig agierte in der 42. Minute auch Noah Katterbach, als er im Stile Maradonas von der Mittellinie aus zu einem sehenswerten Solo ansetze, im Strafraum angekommen seinen letzten Gegenspieler mit einem Übersteiger ins Leere grätschen ließ und mit seinem schwächeren rechten Fuß den Ball ins kurze Eck jagte – ein eiskaltes Tor, dem Katterbach einen eiskalten Jubel folgen ließ. So posierte der 23-Jährige wie der Sportschütze Yusuf Dikec, der bei den Olympischen Sommerspielen in Paris Silber gewann und mit seiner lässigen Haltung zum Internet-Phänomen sowie Jubel-Vorbild für andere Olympioniken und Sportler wurde. So posierte unter anderem Stabhochspringer Armand Duplantis nach seinem Weltrekord-Gold wie der türkische Sportschütze. „Das war einfach spontan. Es war ein eiskaltes Tor und ich habe direkt an den Jubel von Duplantis in Anlehnung an Dikec gedacht, den ja in letzter Zeit schon viele Sportler gemacht haben“, erklärte Katterbach die „Cowboy-Pose“ nach seinem Premieren-Treffer im HSV-Dress.
Und dieser Premieren-Treffer war sogar ein sehr historischer. So erzielte Katterbach das 400. Zweitliga-Tor der HSV-Historie, folgte in der Reihe der Jubilare David Kinsombi (#100 am 31.05.2020 beim 3:2 gegen Wiesbaden), Faride Alidou (#200 am 20.11.2021 beim 4:1 gegen Regensburg) und Jonas David (#300 am 21.04.2023 beim 4:3 gegen St. Pauli).
#3 Selke mit Balljungen-Jubel
Dass dann das folgende 401. Zweitliga-Tor der Rothosen ebenfalls noch eine eigene Geschichte schrieb, war wiederum Autor Davie Selke zu verdanken. Der kantige Mittelstürmer versenkte kurz vor dem Pausenpfiff eine einstudierte Ecken-Variante mit der rechten Innenseite und drehte Richtung Eckfahne ab, als ihm ein Balljunge ungebremst in die Arme sprang. Und Davie bugsierte den U14-Spieler der Rothosen kurzerhand in die Luft, jubelte ekstatisch mit. „Der Junge hat mich ehrlicherweise an mich selbst erinnert“, so Selke nach der Partie. In der Jugend der TSG Hoffenheim war der 238-fache Bundesliga-Spieler einst selbst als Balljunge aktiv und erlebte ähnliche Jubelstürme. „Vedad Ibisevic war damals Stürmer und hat gegen den FC Bayern das 1:0 erzielt“, erzählte Selke bereits in der aktuellen Folge des HSV-Podcasts „PUR DER HSV“. „Später bei Hertha BSC habe ich mich mit Ibisevic um den Platz im Sturm duelliert. Das waren dann Momente, in denen ich gedacht habe: Einfach krass, wohin dich dieser Weg geführt hat.“ Eine tolle Erinnerung und eine weitere Szene fürs Herz an diesem ereignisreichen Spitzenspiel-Sonntag im Volksparkstadion.