Spielbericht
31.10.23
4:3 i.E. - HSV gewinnt Pokalfight gegen Bielefeld
Beim DFB-Pokal-Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld musste nach Treffern von Shipnoski (11.) und Jatta (77.) das Elfmeterschießen über das Weiterkommen entscheiden. In diesem wurde Torwart Matheo Raab zum Pokalhelden.
Der HSV steht im Achtelfinale des DFB-Pokals. Die Hamburger setzten sich am Dienstagabend (31. Oktober) beim Drittligisten Arminia Bielefeld mit 4:3 im Elfmeterschießen durch. In der regulären Spielzeit hatte es 1:1 (0:1) gestanden. Die Bielefelder gingen in dieser langen Pokalnacht früh in Führung. Nicklas Shipnoski nutzte in der elften Minute einen Abpraller vom Pfosten aus kurzer Distanz (11.) zum 1:0. Der eingewechselte Bakery Jatta erzielte in der zweiten Hälfte zwei Minuten nach seiner Einwechslung den 1:1-Ausgleich (77.) und rettete den HSV zunächst in die Verlängerung. Dort hielt Matheo Raab den entscheidenden Elfmeter von Marius Wörl und wurde zum Matchwinner.
Tim Walter veränderte im Vergleich zum Liga-Auswärtsspiel in Kaiserslautern seine Startelf auf gleich sechs Positionen: Für Ramos, Heyer, Jatta, Glatzel und Meffert begannen in der Schüco-Arena Ambrosius, Mickelbrencis, Öztunali, Nemeth und Poreba, der damit auch sein Pflichtspieldebüt für den HSV feierte. Dazu stand wie schon in der ersten Runde für Heuer Fernandes Pokaltorwart Matheo Raab im Kasten. Auch Bielefeld-Coach Kniat nahm vier Wechsel vor. Für Wörl, Biankadi, Putaro und Klos begannen Özkan, Boujellab, Shipnoski und der Ex-HSVer Wintzheimer.
0:1-Schreck durch Shipnoski
Am Halloween-Abend wollten die Rothosen möglichst nicht ihr "saures" Pokalwunder erleben, begannen entsprechend konzentriert und verzeichneten gleich in der Anfangsphase einige gute Möglichkeiten. Die Beste hatte Öztunali, dessen Schuss von der Strafraumkante Keeper Kersken mit dem langen Arm noch parieren konnte und den Abpraller Königsdörffer freistehend per Kopf über den Kasten (6.) setzte. Besser machten es die Gastgeber auf der anderen Seite. Ein Drehschuss von Boujellab aus gut 18 Metern lenkte Raab noch an den Pfosten, diesen Abpraller nutzte der nachsetzende Shipnoski aus kurzer Distanz zum 1:0-Führungstreffer für die Arminen (11.).
Das Gegentor war ein Schreck für den HSV und spielte den Bielefeldern in die Karten, die sich im weiteren Spielverlauf weit in die eigene Hälfte zurückzogen und das Spielgerät weitestgehend den Hamburgern überließen. Diese hatten zunächst Mühe, die gute Anfangsphase zu bestätigen. Erst nach einer guten halben Stunde leitete Königsdörffer (31.) mit einem abgeblockten Schuss eine Druckphase des HSV ein. Die beste Möglichkeit auf den Ausgleich hatte dann Pherai in der 38. Minute, als er eine Hereingabe von Ambrosius aus kurzer Distanz per Kopf auf den Kasten brachte, aber Kersken mit einer Glanztat zur Ecke klärte. Der Druck brachte bis zur Halbzeit nichts Zählbares mehr ein und so ging es mit dem 0:1 in die Kabine.
Jatta sticht als Joker
Aus dieser kam der HSV zunächst ohne Wechsel wieder hinaus. Walter gab seiner veränderten Elf also weiterhin das Vertrauen. Auch am Spielverlauf und vor allem an der vorherrschenden Spielrichtung änderte sich nichts. Die Rothosen drückten die Bielefelder tief in die eigene Hälfte, entwickelten großen Druck, waren im letzten Drittel aber bis dato zu ungenau oder es war immer noch ein Abwehrbein oder die Arme von Kersken dazwischen. Nach 62 Minuten kam dann Toptorjäger Glatzel für Nemeth, kurze Zeit später Jatta für Öztunali. Und der zweite Joker brauchte nur rund zwei Zeigerumdrehungen bis er stach. Nach toller Flanke von Muheim war Jatta aus fünf Metern mit dem Kopf zur Stelle und nickte zum Ausgleich ein (77.). Benes mit zwei Versuchen (80./81.), Königsdörffer mit seinem Schuss (82.) sowie die beste Möglichkeit von Glatzel (84.), bei der Kersken im letzten Moment noch die Fäuste nach oben bekam, leiteten die spannende Schlussphase der regulären Spielzeit ein.
In dieser schnupperte Bielefeld am Lucky-Punch und Raab rettete den HSV in die Verlängerung. Zunächst tauchte Gohlke nach einem Freistoß völlig freistehend vor dem Kasten auf (88.), traf die Hereingabe aber nicht gut genug, so dass der HSV-Keeper halten konnte. Dann entschärfte dieser einen Schuss von Klos und auch den zweiten Versuch von Mizuta nur wenige Sekunden später lenkte er noch um den Pfosten. Das hätte das Spiel komplett auf den Kopf gestellt. So ging es mit dem 1:1-Unentschieden in die Extra-Time.
Raab sorgt für süßes Ende
Die Verlängerung begann zunächst mit Verzögerung, da es einen medizinischen Notfall im Stadion gab. Die HSV-Mediziner halfen bei der Erstversorgung. Der Fußball trat für einige Minuten in den Hintergrund, doch wurde schließlich fortgesetzt, da die Person stabil war und ins Krankenhaus gebracht wurde.
Der HSV kam besser aus dieser getrübten Phase. Königsdörffer (92.) und Glatzel (93.) hatten gute Möglichkeiten auf den Führungstreffer. Bielefeld beschränkte sich auf das Verhindern eines weiteren Gegentreffers. Mickelbrencis prüfte Kersken noch einmal mit einem Fernschuss (104.), mehr gab es in der ersten Hälfte der Verlängerung nicht. Auch in den letzten 15 Minuten blieb das Bild das gleiche: Der HSV bemüht, mit deutlich mehr Chancen, aber nicht erfolgreich. Heyer mit einem Kopfball, der einen Meter vor der Linie noch geklärt werden konnte, und einigen gefährlichen Hereingaben, zu einem zweiten Treffer reichte es aber nicht. Auf der anderen Seite verpasste Boujellab mit einem Schuss erneut den Lucky Punch für die Hausherren (117.). Es ging ins Elfmeterschießen.
In diesem behielten zunächst Benes, Muheim und Glatzel beim HSV die Nerven, wohingegen der erst 20-jährige Elija Krahn an Keeper Kersken scheiterte. Auf der anderen Seite schoss Arminia-Urgestein Klos gleich den ersten Elfer über das Tor, danach trafen Gohlke, Mizuta und Großer, ehe Wörl als letzter Schütze beim entscheidenden Elfer an Pokaltorwart und in diesem Fall auch an Pokalheld Matheo Raab scheiterte, der dem HSV den "süßen" Weg ins DFB-Pokal-Achtelfinale sicherte.
Das Spiel im Stenogramm:
DSC Arminia Bielefeld: Kersken - Lannert, Schneider, Großer, Oppie - Özkan (46. Wörl), Schreck (83. Mizuta), Boujellab - Sarenren Bazee (17.Yildirim), Wintzheimer (83. Klos), Shipnoski (70. Gohlke)
Hamburger SV: Raab - Mickelbrencis, Ambrosius (75. Ramos), Hadzikadunic, Muheim - Poreba (102. Krahn), Pherai, Benes - Königsdörffer (109. Heyer), Nemeth (62. Glatzel), Öztunali (75. Jatta)
Tore: 1:0 Shipnoski (11.), 1:1 Jatta (77.)
Elfmeterschießen: 0:1 Benes, 0:1 Klos / Klos verschießt, 0:2 Muheim, 1:2 Gohlke, 1:3 Glatzel, 2:3 Mizuta, 2:3 Krahn / Kersken hält, 3:3 Großer, 3:4 Heyer, 3:4 Wörl / Raab hält
Zuschauer: 26.561 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Robert Kampka (Köln)
Gelbe Karten: Özkan (8.), Kniat (10.), Oppie (35.), Boujellab (98.), Gohlke (99.), Shipnoski (120.) / Muheim (20.), Ramos (87.), Hadzikadunic (90.+6), Glatzel (99.), Königsdörffer (105.)
Gelb-Rote Karten: - / -
Rote Karten: - / -