Spielbericht
11.11.23
2:4 - HSV unterliegt Kiel in dramatischem Nordduell
Die Rothosen holen durch einen Glatzel-Doppelschlag einen 0:2-Zwischenstand auf, unterliegen nach einer turbulenten Schlussphase aber doch noch mit 2:4 bei Holstein Kiel.
Der Hamburger SV hat am Sonnabend (11. November) sein Auswärtsspiel bei Holstein Kiel mit 2:4 (0:1) verloren. Im mit 15.000 Zuschauern ausverkauften Holstein-Stadion entwickelte sich in einer ebenso herausragenden wie hitzigen Atmosphäre ein turbulentes Fußballspiel, in dem der HSV nach einer Stunde mit 0:2 zurücklag. Aber die Rothosen steckten nicht auf, kämpften sich zurück in dieses Nordduell und kamen durch zwei Glatzel-Kopfballtreffer in der 71. und 80. Minute zum 2:2-Ausgleich, wurden dann jedoch in einer dramatischen Schlussphase in ihren Bemühungen um den Siegtreffer ausgekontert und unterlagen am Ende eines hochintensiven und verrückten Fußballspiels mit 2:4.
HSV kämpft sich zurück...
HSV-Coach Tim Walter musste an alter Wirkungsstätte etwas puzzeln, da ihm zahlreiche Akteure - speziell in der Defensive - nicht zur Verfügung standen. Immerhin wurde kurzfristig wenigstens noch Innenverteidiger Ramos fit und kehrte nach Verletzungspause direkt in die Vierer-Abwehrkette der Rothosen zurück. Und die bekam einiges an Arbeit serviert, denn Holstein versteckte sich bei ordentlicher Brise an der Kieler Ostseeküste keineswegs, sondern presste hoch und früh und suchte auch mit Ball immer wieder den Weg nach vorn.
Der HSV ging mit dem identischen Ansatz ins Spiel, so dass sich beide Teams in der Anfangsphase ziemlich neutralisierten - bis eine einzige Aktion das Spiel veränderte. Muheim sah den in seinem Rücken heraneilenden Holtby nicht und traf diesen bei dem Versuch eines Befreiungsschlags am Fuß, sodass Schiedsrichter Aytekin auf Strafstoß entschied. Den verwandelte Skrzybski in der 20. Minute zur Kieler Führung, in deren Folge sich die KSV tiefer positionierte, sehr kompakt verteidigte und den Rothosen keinen Raum für eigene Offensivaktionen gab. Diese Räume offenbarten sich dafür aber bei Kieler Kontern, die gleich zweimal Arp um ein Haar zum 2:0 gegen seinen alten Club genutzt hätte, doch erst Ramos und dann Muheim retteten quasi auf der Linie für den bereits geschlagenen Heuer Fernandes (37., 41.). Der HSV seinerseits kam kurz vor dem Pausenpfiff durch einen Glatzel-Kopfball und eine zum Torabschluss mutierte Flanke von Dompe noch zu zwei gefährlichen Aktionen, musste aber dennoch mit dem 0:1 den Gang in die Halbzeit antreten.
... und verliert am Ende doch
Nach dem Seitenwechsel schien der HSV zunächst gar nicht reinzufinden, denn allein in den ersten fünf Minuten nach Wiederanpfiff kam Kiel zu drei gefährlichen Abschlüssen. Doch dann waren die Rothosen da - und wie! Nach einer Mikelbrencis-Flanke ließ Glatzel in der 52. Minute das KSV-Tor erzittern, als er den Ball wuchtig an die Unterkante der Latte köpfte. Doch statt 1:1 stand es kurz darauf 0:2, denn auf der anderen Seite fuhr Holstein den nächsten Angriff und Kiels erfolgreichster Torschütze traf auch an diesem Tag: Pichler erhöhte in der 57. Minute nach Holtby-Pass auf 2:0.
Aber auch von diesem Nackenschlag ließ sich das Walter-Team nicht entmutigen, spielte weiter nach vorn - und schlug mit Köpfchen zurück: Nachdem Glatzel erst noch an der Latte gescheitert war, schlug der Mittelstürmer nach Flanken von Muheim und Jatta per Kopf zu und stellte die Partie innerhalb von zehn Minuten auf 2:2. Zu diesem Zeitpunkt lag das Momentum klar auf Seiten der Hamburger, die entsprechend mit großer Gier auf den Dreier in die letzten zehn Minuten des Spiels gingen - und dafür bitterböse bestraft wurden. Denn in der 83. Minute liefen sie in einen Konter, der über Holtby und Arp beim gerade eingwechselten Porath landete, der die Kieler - frei auf Heuer Fernandes zulaufend - erneut auf die Siegerstraße abbiegen ließ. Und von der ließen sie sich nun auch nicht noch einmal vom HSV abbringen, denn gegen den erneut dagegen ankämpfenden und anstürmenden HSV brachte Holstein den nächsten schnellen Gegenstoß ins Rollen, der durch den ebenfalls kurz zuvor eingewechselten Sterner in der 88. Minute das entscheidende 4:2 brachte. Und dem HSV damit vor einer atemberaubenden Kulisse und von beiden Fanlagern geschaffenen Atmosphäre die Niederlage, die trotz letzter Chancen von Benes und Jatta gegen den doppelt rettenden Kiel-Keeper Weiner nach sieben Minuten Nachspielzeit endgültig Bestand hatte.
Das Spiel im Stenogramm:
Holstein Kiel: Weiner - Becker, Schulz (75. Porath), Kleine-Bekel, Komenda (67. Rothe) - Ivezic, Sander, Holtby - Skrzybski (67. Sterner), Pichler (85. Remberg), Arp
Hamburger SV: Heuer Fernandes - Mickelbrencis (61. Nemeth), Ramos (74. Heyer), Hadzikadunic, Muheim - Meffert, Pherai (69. Poreba), Benes - Jatta, Glatzel, Dompe (61. Königsdörffer)
Tore: 1:0 Skrzybski (20.), 2:0 Pichler (57.), 2:1 Glatzel (71.), 2:2 Glatzel (80.), 3:2 Porath (83.), 4:2 Sterner (88.)
Zuschauer: 15.000 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberansbach)
Gelbe Karten: Pichler, Sander / Hadzikadunic, Meffert
Gelb-Rote Karten: - / -
Rote Karten: - / -
Holstein Kiel | Statistik zum Spiel | Hamburger SV |
16 | Torschüsse | 15 |
42% | Ballaktionen | 58% |
45% | Zweikampfquote | 55% |
79% | Passquote | 87% |
7 | Ecken | 6 |
8 | Flanken | 19 |
7 | Abseits | 1 |
12 | Fouls | 13 |
Skrzybski 5 | Torschüsse | 5 Benes |
Holtby 7 | Torschussvorlagen | 4 Jatta |
Sander 62 | Ballaktionen | 91 Muheim |
Sander 42% | Zweikampfquote | 77% Meffert |
Arp 3 | Flanken | 5 Jatta |