Spielbericht
08.12.24
2:2 - HSV mit Remis gegen Darmstadt 98
Königsdörffer und Karabec bringen die Rothosen in einem spannenden Schlagabtausch in Führung, Vukotic und Corredor gleichen für die Lilien jeweils aus.
Der Hamburger SV hat sich am Sonntag (8. Dezember) im Rahmen des 15. Zweitligaspieltags mit 2:2 (2:1) vom SV Darmstadt 98 getrennt. Vor 51.616 Zuschauern im Volksparkstadion gingen die Rothosen früh durch Königsdörffer (10.) in Führung und fanden auch nach dem zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleichstreffer durch Vukotic (33.) noch vor dem Pausenpfiff die richtige Antwort, als Karabec (45.) den Ball zum 2:1-Halbzeitstand in den Winkel schlenzte. Im zweiten Durchgang kamen die Darmstädter durch Corredor (63.) zum erneuten Ausgleich, ehe beide Mannschaften in einer spektakulären Schlussphase beste Chancen auf den Sieg hatten, sich aber letztlich mit der Punkteteilung zufriedengeben mussten.
Früher Treffer …
„Never change a winning team“, lautete das Motto von HSV-Coach Polzin, der im Vergleich zum 3:1-Auswärtssieg beim KSC die identische Startaufstellung aufbot. Jene war erneut vom Start weg um Ball- und Spielkontrolle bemüht, sah sich aber einer formstarken Darmstädter Mannschaft gegenüber, die ebenfalls mit viel Vertrauen ins eigene Spiel in den Volkspark gereist war und erste Offensivakzente setzte. Zunächst kam es durch Hornby (2. und 6.) zu Torannäherungen, dann prüfte Top-Torjäger Lidberg die Beschaffenheit des linken Pfostens, der für den HSV rettete (8.). Mitten in diese Drangphase der Lilien hinein zeigten sich die Rothosen auf der Gegenseite per Konter treffsicherer: Nach messerscharfem Schnittstellenpass von Dompe brachte Königsdörffer den Ball in der 10. Minute links unten im Kasten unter – 1:0!
Nach der Führung neutralisierten sich die Teams zunächst zwischen den Strafräumen mit leichten Vorteilen zugunsten der Rothosen, die durch Muheim (21.) und Mikelbrencis (22.) weitere Abschlüsse verzeichneten, dabei jedoch klar ihr Ziel verfehlten. Und dieses Mal waren es auf der Gegenseite die hessischen Gäste, die mehr Präzision in der Gefahrenzone zeigten: Der aufgerückte Innenverteidiger Vukotiv drückte eine Corredor-Flanke aus dem linken Halbfeld per Kopf ins lange Eck zum 1:1 (33.). In der Folge des Ausgleichstreffers ließen die Hamburger im Offensivspiel zunächst etwas Ruhe vermissen, waren dann bei einem Freistoß aus dem rechten Halbfeld aber hellwach: Elfadli führte blitzschnell kurz gen Zentrum aus, wo Karabec ungedeckt mit einem wunderschönen Schlenzer sein erstes Tor im HSV-Dress und zugleich das 2:1 erzielte (45.). Die Entstehung der erneuten Führung kam ebenso überraschend wie eine XXL-Chance der Darmstädter kurz vor dem Pausenpfiff, als Corredor den Ball links im Strafraum freistehend über den Querbalken jagte.
… und spätes Spektakel
Personell unverändert gingen beide Teams in den zweiten Durchgang, in dem der HSV den besseren Start erwischte. Mit Muheim (48.), Dompe (51.) und Mikelbrencis (54.) nahmen gleich drei Akteure aus aussichtsreicher Position außerhalb des Sechzehners Maß. Beim Versuch des letztgenannten Rechtsverteidigers musste sich Keeper Schuhen am meisten strecken, wehrte den Schuss aufs kurze Eck zur Seite ab. Auch in der Folge blieben die Rothosen das tonangebende Team, hätten nach einem weiteren Drehschuss von Richter (60.) ein drittes Tor verdient. Stattdessen kamen die Lilien etwas aus dem Nichts zum Ausgleich: Corredor nutzte nach einer Lopez-Flanke von rechts einen Stellungsfehler in der HSV-Deckung aus und schob die Kugel flach zum 2:2 ins lange Eck (63.).
HSV-Coach Polzin reagierte auf den erneuten Ausgleich mit einem Doppelwechsel, brachte mit Balde und Selke frische Kräfte. Erstgenannter initiierte auf dem Platz die nächste nennenswerte Torraumszene der Rothosen, indem er zu einem starken Solo über das halbe Feld ansetze und über Umwege Selke fand, der mit vollem Risiko volley aufs Tor schoss – rechts vorbei (74.). Keine Zeigerumdrehung später setzte Elfadli nach einer Muheim-Flanke einen Kopfball wuchtig an die Querlatte (75.). Der HSV hatte mit diesen zwei Szenen die Schlussviertelstunde eingeläutet und die mehr als 50.000 Zuschauer im Rund angezündet. Mit dem lautstarken Support im Rücken spielten die Rothosen nun voll auf Sieg. Und dieser war in der 86. Minute zum Greifen nah: Dompe schlenzte die nächste Hereingabe gen Strafraum, die Selke perfekt per Kopf aufs linke, untere Eck drückte, dort aber seinen Meister in Schuhen fand, der den Ball mit einer Glanztat von der Linie kratzte (86.). Auf der Gegenseite hatten dann die Lilien die Chance auf den K.o.-Schlag, scheiterten jedoch gleich doppelt am ebenfalls Weltklasse parierenden Heuer Fernandes, der zuerst einen Freistoß von Nürnberger und dann auch den fälligen Nachschuss von Vilhelmsson entschärfte (89.). Im Volkspark ging es daraufhin ein letztes Mal in die Gegenrichtung, doch sowohl Selke (90.+1) aus kurzer Distanz als auch Muheim per Fernschuss (90.+4) verpassten das dritte HSV-Tor. So stand mit dem Schlusspfiff ein spektakuläres und unterm Strich leistungsgerechtes 2:2-Remis.
Das Spiel im Stenogramm:
Hamburger SV: Heuer Fernandes - Mikelbrencis, Hadzikadunic, Schonlau, Muheim - Elfadli, Richter (72. Poreba), Karabec (72. Pherai) - Jatta (65. Balde), Königsdörffer (65. Selke), Dompe (90. Stange)
SV Darmstadt 98: Schuhen - Lopez (78. Thiede), Riedel, Vukotic, Nürnberger - Förster (78. Marseiler), Klefisch, Müller, Corredor (87. Papela) - Lidberg, Hornby (72. Vilhelmsson)
Tore: 1:0 Königsdörffer (10.), 1:1 Vukotic (33.), 2:1 Karabec (45.), 2:2 Corredor (63.)
Zuschauer: 51.616
Schiedsrichter: Eric Weisbach (Halle an der Saale)
Gelbe Karten: - / Förster
Gelb-Rote Karten: Poreba, Elfadli / Förster, Hornby, Vukotic, Marseiler
Rote Karten: - / -