Spielbericht
03.02.24
2:1-Sieg gegen Hertha BSC nach XXL-Unterbrechung
Die Begegnung ist nach Fan-Protesten in der zweiten Halbzeit für mehr als 30 Minuten unterbrochen. Miro Muheim (57.) und Ludovit Reis (82.) treffen für die Rothosen bei einem Gegentor von Haris Tabakovic (62.) nach der Pause.
Am 20. Spieltag holte der HSV einen wichtigen Auswärtsdreier. Bei Hertha BSC gewannen die Rothosen das Topspiel am Sonnabend (3. Februar) vor 60.000 Zuschauern im Olympiastadion mit 2:1 (0:0). Das Spiel wird allerdings durch eine XXL-Unterbrechung in die Geschichte der 2. Liga eingehen. Nach einem torlosen Unentschieden zur Halbzeit wurden ab der 52. Minute von den Hertha-Fans Tennisbälle aufs Feld geworfen, die am Ende für eine Unterbrechung von mehr als 30 Minuten sorgten. Beide Teams wurden von Schiedsrichter Daniel Schlager sogar kurzzeitig in die Kabine geschickt. Nach dieser Pause wurde es ein Klasse-Spiel. Miro Muheim brachte die Hamburger mit einem Distanzschuss in der 57. Minute in Führung, die Haris Tabakovic fünf Minuten später ausglich (62.). Der eingewechselte Ludovit Reis gelang der 2:1-Siegtreffer in der 82. Minute, der den HSV in der Tabelle wieder auf Platz 2 klettern ließ.
Aluminium rettet auf beiden Seiten
Im Vergleich zum Heimspiel gegen den Karlsruher SC (3:4) war Trainer Tim Walter dazu gezwungen, seine Startformation zu ändern. Top-Torjäger Robert Glatzel (13 Tore) war unter der Woche leicht angeschlagen und signalisierte vor der Partie, noch nicht wieder bei 100 Prozent zu sein. Für ihn stand Andras Nemeth in der Anfangself. Für den lange verletzten Ludovit Reis, der gegen den KSC sein Startelf-Comeback feierte, begann diesmal Immanuel Pherai.
Nach der bitteren Heimniederlage hatten sich die Rothosen einiges vorgenommen, um wieder in die Erfolgsspur zu finden. Bakery Jatta prüfte schon nach rund einer Minute zum ersten Mal Tjark Ernst im Tor der Herthaner, sein Versuch mit der Seite aus gut 14 Metern kam aber zu zentral. Nach 17 Minuten war der Schlussmann dann schon zweimal geschlagen, doch der Kopfball von Nemeth nach Flanke von Pherai knallte zunächst gegen die Latte, den Abpraller stocherte Laszlo Benes Richtung Linie, doch auf dieser klärte Florian Niederlechner für seinen Keeper. Es war die beste Chance des HSV, der im weiteren Spielverlauf das Geschehen auf dem Rasen mit zwischenzeitlich fast 70 Prozent Ballbesitz und mehr als 60 Prozent gewonnenen Zweikämpfen dominierte, die ganz großen Möglichkeiten aber ausblieben.
Hinten half dann das Glück des Tüchtigen und auch wieder das Aluminium, als Haris Tabakovic in der 42. Minute nach Niederlechners Flanke an den Pfosten köpfte. Das hätte den Spielverlauf allerdings auf den Kopf gestellt. So ging es nach einer letzten Chance durch einen Nemeth-Kopfball (45.+4) mit einem torlosen Unentschieden in die Kabine.
Nach den Tennisbällen treffen Muheim und Reis
Auch in der zweiten Halbzeit gehörte die erste Abschlusschance dem HSV, als Dompe von links in die Mitte zog und von der Strafraumkante um einige Meter verzog (47.). Hertha antwortete mit einem Kopfball von Marten Winkler (53.), doch dann war erst einmal Schluss mit Fußball, denn: Aus der Hertha Kurve flogen unentwegt Tennisbälle auf den Rasen, als Protest gegen die DFL. Jedes Mal, wenn es weitergehen sollte, landeten wieder und wieder Bälle auf dem Feld, so dass die Partie für mehr als 20 Minuten unterbrochen werden musste und am Ende Schiedsrichter Daniel Schlager beide Mannschaften sogar in die Kabinen bat. Als es endlich weiterging, wurde die Spieluhr um mehr als eine halbe Stunde auf 52:30 Min. zurückgesetzt.
Durch die Pause ließen sich beide Teams aber nicht beirren. Im Gegenteil: Jetzt wurde es ein Fußballspiel mit offenem Visier. Nur einige Minute nach der Spielfortsetzung traf Miro Muheim mit einem Rechtsschuss aus rund 18 Metern zum 1:0 für die Rothosen (57.). Fünf Minuten später antworteten die Berliner mit dem eingewechselten Fabian Reese (kam in der 60. für P. Dardai), dessen Schuss Daniel Heuer Fernandes nur nach vorne abklatschen lassen konnte und Tabakovic per Abstauber ins Netz schob (62.).
Nach diesem wilden Re-Start hatten beide Teams noch einige Halbchancen nach Flankenbällen oder Fernschüssen, die ihr Ziel aber um einige Meter verfehlten, es blieb aber offen. Dann wechselte auch Tim Walter und bewies ein goldenes Händchen. Nach einer mustergültigen Flanke von Pherai von der rechten Seite köpfte der gerade erst eingewechselte Ludovit Reis im Zentrum zum 2:1 in die Maschen (82.). In der Nachspielzeit hielten Heuer Fernandes im Nachgreifen bei einem Schuss und Ramos mit einer wichtigen Kopfball-Abwehr den Dreier auf Hamburger Seite.
Das Spiel im Stenogramm:
Hertha BSC: Ernst - Kenny, Leistner, Kempf, Karbownik - Bouchalakis, Barkok, P. Dardai (60. Reese), Niederlechner (70.Prevljak), Winkler (60.Scherhant) - Tabakovic
Hamburger SV: Heuer Fernandes - Van der Brempt, Ramos, Ambrosius, Muheim - Meffert, Pherai, Benes (80.Reis) - Jatta (80.Königsdörffer), Nemeth (76.Glatzel), Dompe
Tore: 0:1 Muheim (57.), 1:1 Tabakovic (62.), 1:2 Reis (82.)
Zuschauer: 60.000
Schiedsrichter: Daniel Schlager (Hügelsheim)
Gelbe Karten: Kempf (40.), Bouchalakis (69.), Leistner (72.), Niederlechner (81.) / Pherai (45.+2), Muheim (62.)
Gelb-Rote Karten: - / -
Hertha BSC | Statistik zum Spiel | Hamburger SV |
7 | Torschüsse | 13 |
40% | Ballaktionen | 43% |
48% | Zweikampfquote | 47% |
77% | Passquote | 83% |
4 | Ecken | 2 |
12 | Flanken | 7 |
2 | Abseits | 2 |
21 | Fouls | 10 |
Tabakovic 4 | Torschüsse | 5 Benes |
Kempf, Niedelechner 2 | Torschussvorlagen | 5 Nemeth, Pherai |
Kempf 68 | Ballaktionen | 108 Ambrosius |
Karbownik 67% | Zweikampfquote | 67% Ramos |
Barkok 2 | Flanken | 3 Dompe |