Spielbericht
05.06.23
1:3 gegen den VfB: HSV bleibt in der 2. Liga
Gegen den VfB Stuttgart lieferte der HSV am Montagabend einen großen Kampf, schnupperte bereits kurz an der Sensation, unterlag aber am Ende mit 1:3 und verbleibt somit in der 2. Liga.
Der HSV hat die Sensation verpasst. Am Montagabend (5. Juni) verloren die Rothosen nach der 0:3-Niederlage im Hinspiel auch das Rückspiel gegen den VfB Stuttgart mit 1:3 (1:0) und treten somit auch in der kommenden Saison in der 2. Liga an. Dabei fing alles so gut an, bereits in der 6. Minute brachte Kittel den HSV mit 1:0 in Führung und das Volksparkstadion damit zum Beben. Der HSV schnupperte somit kurz an dem vor dem Anpfiff ausgerufenen Fußballwunder, doch am Ende sollte es nicht ganz reichen. Denn nach dem Seitenwechsel schlugen die Gäste schnell und eiskalt zu: Millot drehte mit seinem Doppelpack (48., 64.) die Partie, Silas machte in der Nachspielzeit den Deckel auf den 3:1-Sieg der Gäste drauf. An der unglaublichen Unterstützung der Zuschauer für ihre Mannschaft änderte dieser Umstand jedoch nichts, so dass dieses letzte HSV-Heimspiel der Saison im ausverkauften Volksparkstadion auch noch einmal eines der ganz großen Gefühle wurde.
Hamburger Traumstart ...
HSV-Trainer Tim Walter musste seine Startelf gegenüber dem Hinspiel auf einer Position umbauen, für den erkrankten David spielte Montero in der Innenverteidigung der Hamburger. Doch die stand zu Beginn gar nicht im Fokus, denn der HSV drückte vom Anpfiff weg nach vorn, setzte den VfB massiv unter Druck und machte direkt klar, dass an diesem Abend trotz des 0:3-Rückstands aus dem Hinspiel rein gar nichts abgeschenkt wird. Angetrieben von einem ohrenbetäubenden Orkan der HSV-Fans drängten die Rothosen direkt auf den ersten Treffer - und schlugen traumhaft zu!
Dompe dribbelte sich auf links durch, passte auf Kittel und der hämmerte den Ball in der sechsten Minute aus 20 Metern ebenso schön wie unhaltbar ins linke Eck. Was für ein Start, was für eine Stimmung, was für eine Lautstärke! Und der nächste Jubelsturm ließ nicht lange auf sich warten, dieses Mal allerdings aus einem anderen Grund: Der VfB fand nun auch etwas besser ins Spiel und Guirassy zauberte den Ball in der 17. Minute per Hacke ins Tor, allerdings wurde der Treffer aufgrund einer vorangegangenen Abseitsstellung vom VAR einkassiert - und der Volkspark explodierte ein zweites Mal. Der HSV also weiter mit 1:0 in Führung, insgesamt aber noch mit 1:3 in Rückstand. Und weiter am Drücker. Immer wieder ging es über die Außenbahnen, speziell über den linken Flügel, und gegen Ende der ersten Hälfte flogen VfB-Keeper Müller nicht nur die Distanzschüsse von Kittel und Glatzel, sondern auch haufenweise Flankenbälle um die Ohren. Einen davon konnte Müller in der zweiten Minute der Nachspielzeit nach Jatta-Kopfball gerade noch von der Linie wischen und hielt damit den Halbzeitstand von 1:0 für den HSV fest.
... und geplatzer Traum
Nach dem Seitenwechsel aber war der Traum vom Fußballwunder ganz schnell ausgeträumt. Die Partie war gerade drei Minuten alt, da schlugen die Gäste eiskalt zu und erzielten durch Millot das 1:1. Von diesem Stimmungskiller mussten sich Mannschaft und Fans erst einmal erholen, kurbelten dann aber wieder ordentlich an - und kassierten hinten den finalen Nackenschlag: Teufelskerl Heuer Fernandes war in der 64. Minute der Pechvogel, der nach einem Rückpass ein Luftloch schlug, so dass Millot den Ball nur noch zum 2:1 für den VfB ins leere Tor zu schieben brauchte.
Es war die Entscheidung in einem Spiel, in dem die Rothosen wirklich alles rausgehauen und ihr Leben auf dem Platz gelassen hatten, wie Walter es immer so gern ausdrückt. Honoriert wurde díes von den Zuschauern, die ihre zu keinem Zeitpunkt des Spiels aufsteckende Mannschaft bis zum Schluss anfeuerten, feierten und durch die verbleibende Spielzeit trugen. Ein unglaublicher Schulterschluss im Moment des feststehenden Nicht-Aufstiegs, gekrönt mit einem "Mein Hamburg lieb' ich sehr" aus mehr als 50.000 Kehlen in den letzten Minuten dieses Spiels, das noch einmal sehr eindringlich verdeutlichte, was diesen Verein ausmacht. Daran konnte auch das finale 1:3 durch Silas in der Nachspielzeit nichts ändern, das in die letzten Hamburger Bemühungen hinein den Stuttgarter Erfolg endgültig besiegelte. Der VfB Stuttgart hält damit in der Bundesliga die Klasse, während der HSV auch in der kommenden Saison in der 2. Liga antreten wird, dennoch aber nach Spielende minutenlang von den eigenen Zuschauern gefeiert und mit donnerndem Applaus aus dieser Saison verabschiedet wurde.
Das Spiel im Stenogramm:
Hamburger SV: Heuer Fernandes - Heyer (69. Mikelbrencis), Montero (72. Königsdörffer), Schonlau, Muheim - Meffert (67. Bilbija), Reis, Kittel - Jatta, Glatzel, Dompe
VfB Stuttgart: Müller - Mavropanos (46. Zagadou), Anton, Ito - Vagnoman (82. Silas), Karazor, Endo, Sosa (67. Tiago Tomas), Millot (67. Nartey), Führich - Guirassy (67. Pfeiffer)
Tore: 1:0 Kittel (6.), 1:1 Millot (48.), 1:2 Millot (64.), 1:3 Silas (90.+7.)
Zuschauer: 55.500 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)
Gelbe Karten: Kittel, Muheim, Bilbija, Mikelbrencis, Schonlau / Mavropanos, Guirassy, Sosa, Führich, Tiago Tomas, Karazor
Gelb-Rote Karten: - / -
Rote Karten: - / -