Spielbericht
19.08.22
1:2 - HSV unterliegt Darmstadt in dramatischem Duell
Drei Tore, vier Platzverweise und ein brodelndes Volksparkstadion: Am Freitagabend ging es im Topspiel zwischen dem HSV und Darmstadt 98 hochemotional zu - mit dem besseren Ende für die Gäste.
Der Hamburger SV hat am Freitagabend (19. August) sein Heimspiel gegen den SV Darmstadt 98 mit 1:2 (0:2) verloren. Vor 43.943 Zuschauern waren die Gäste mit einem Doppelschlag durch Pfeiffer und Tietz früh in Führung gegangen (4., 7.), ehe sich im zweiten Durchgang die Ereignisse überschlugen. Gelb-Rot für Darmstadts Gjasula (58.), Rote Karten für die Hamburger Opoku (62.) und Königsdörffer (89.) sowie ein Platzverweis für HSV-Vorstand Boldt und eine nicht vollends gekrönte Schlussoffensive der Rothosen nach Königsdörffers 1:2-Anschlusstreffer in der 87. Minute machten den Volkspark zum hochemotionalen Tollhaus, aus dem die Lilien schlussendlich die drei Punkte entführten.
Frühe kalte Dusche...
HSV-Trainer Tim Walter brachte gegen die Lilien die identische Startelf wie am vergangenen Wochenende, als die Rothosen von Anfang bis Ende überzeugten und mit 2:0 bei Arminia Bielefeld gewannen. Doch dieses Mal setzte es für das Walter-Team eine eiskalte Dusche zum Start. Zwar gaben die Hamburger durch Kittel den ersten Torschuss des Spiels ab, der nur knapp rechts vorbeirauschte, hatten aber kurz darauf gleich doppelt das Nachsehen.
Die Darmstädter machten es mit Köpfchen und sorgten durch Kopfballtreffer von Pfeiffer, der nach einer Ecke traf, und von Tietz, dessen Treffer nach zeitintensiver VAR-Überprüfung gegeben wurde, für einen blitzschnellen Doppelpack. So lag der HSV bereits nach sieben Minuten mit 0:2 zurück und musste sich erst einmal kräftig schütteln. Mit der lautstarken Unterstützung der Fans kämpfte sich das Team aber schnell in die Partie zurück und hätte mit vielversprechenden Abschlüssen von Königsdörffer, Glatzel und Kittel direkt den Anschluss herstellen können, verpasste das 1:2 aber jeweils knapp. So entwickelte sich gegen sehr variabel verteidigende Darmstädter, die sich aber auch offensiv weiter gefährlich präsentierten, fast schon ein offener Schlagabtausch, in dem sich viele Torraumszenen auf beiden Seiten ergaben. Schuhen und Heuer Fernandes verlebten hierbei einen alles andere als ruhigen Abend, hielten sich bis zum Pausenpfiff aber schadlos, so dass die frühe Darmstädter 2:0-Führung auch zur Halbzeit noch Bestand hatte.
... und dramatisches Ende
Nach dem Seitenwechsel wurde es dann turbulent. Zum einen deshalb, weil Walter Neuzugang Dompé einwechselte und der quirlige Franzose auf dem linken Flügel für richtig viel Wirbel sorgte, an nahezu allen Offensivaktionen der Hamburger beteiligt war und mit seinen Dribblings einige gute Abschlüsse initiierte; und zum anderen, weil die Gangart nun deutlich heftiger wurde - und nach rund einer Stunde nur noch jeweils zehn Spieler pro Team auf dem Rasen standen.
Erst hatte Gjasula auf Seiten der Darmstädter für wiederholtes Foulspiel die Gelb-Rote Karte gesehen (58.), ehe der gerade zuvor eingewechselte Opoku in einem Zweikampf mit Holland die Nerven verlor und für seine Tätlichkeit glatt Rot sah (62.). Fußball gespielt wurde aber auch noch, und dabei kamen die Rothosen in der Schlussphase der nun spielerisch etwas zerrupften Partie zu zwei Großchancen durch Glatzel, der jedoch weder per Kopf noch mit dem Fuß den Anschlusstreffer erzielen konnte. So blieb den Rothosen in den letzten Minuten nur noch die Brechstange - und mit der glänzte Glatzel als Vorbereiter und legte Königsdörffer in der 87. Minute das hochverdiente 1:2 auf, mit dem die ganz heiße Phase eingeläutet werden sollte. Doch dann sah Schiedsrichter Schröder in einem Duell zwischen Königsdörffer und Ronstadt eine weitere Tätlichkeit, verwies unter einem gellenden Pfeifkonzert der entsetzten HSV-Fans den Hamburger Torschützen in der 89. Minute des Feldes und den protestierenden Vorstand Boldt gleich mit. So fand diese hitzige Partie nach ihrer sechsminütigen Spielzeit, in der den Hamburgern nicht mehr der Lucky Punch gelingen wollte, ein emotionales Ende, bei dem die Rothosen schlussendlich mit leeren Händen dastanden.
Das Spiel im Stenogramm:
Hamburger SV: Heuer Fernandes - Heyer (56. Opoku), Vuskovic, Schonlau, Muheim (77. Bilbija) - Meffert, Reis (77. Jatta), Rohr (46. Dompé) - Königsdörffer, Glatzel, Kittel (70. Benes)
1. FC Heidenheim: Schuhen - Pfeiffer, Gjasula, Müller - Bader, Schnellhardt, Kempe (90. Seydel), Holland (84. Warming), Marvin Mehlem (84. Ben Balla) - Manu (66. Ronstadt), Tietz (66. Vilhelmsson)
Tore: 0:1 Pfeiffer (4.), 0:2 Tietz (7.), 1:2 Königsdörffer (87.)
Zuschauer: 43.943
Schiedsrichter: Robert Schröder
Gelbe Karten: Meffert, Opoku, Glatzel / Gjasula, Tietz, Holland, Bader
Gelb-Rote Karten: - / Gjasula (58.)
Rote Karten: Opoku (62.), Königsdörffer (89.) / -
Das Spiel noch einmal im Detail nachlesen? Hier im Liveticker!
Hamburger SV | Statistik zum Spiel | SV Darmstadt 98 |
---|---|---|
15 | Torschüsse | 22 |
59% | Ballaktionen | 51% |
51% | Zweikampfquote | 49% |
84% | Passquote | 79% |
6 | Ecken | 7 |
16 | Flanken | 7 |
2 | Abseits | 3 |
14 | Fouls | 17 |
Glatzel, Kittel 4 | Torschüsse | 5 Tietz |
Königsdörffer 5 | Torschussvorlagen | 7 Kempe |
Schonlau 93 | Ballaktionen | 54 Bader |
Dompé 86% | Zweikampfquote | 50% Gjasula |
Dompé 5 | Flanken | 2 Mehlem |