
Spielbericht
23.05.22
0:2 - HSV verpasst Bundesliga-Aufstieg
Der HSV hat das Rückspiel der Relegation gegen Hertha BSC im Volksparkstadion durch zwei Standardsituationen mit 0:2 verloren. Damit verpassten die Rothosen trotz des 1:0-Erfolgs im Hinspiel am Ende den Aufstieg in die Bundesliga.
Der Hamburger SV hat am Montagabend (23. Mai) das Relegationsrückspiel gegen Hertha BSC mit 0:2 (0:1) verloren. In der Gesamtabrechnung unterlagen die Hamburger nach ihrem 1:0-Sieg im Hinspiel damit knapp mit 1:2 und verpassten somit um Haaresbreite die Rückkehr in die Bundesliga. Berlins Boyata hatte im ausverkauften Volksparkstadion bereits in der vierten Spielminute für die Gäste-Führung gesorgt, die Plattenhardt in der zweiten Halbzeit auf 2:0 ausbaute (63.). Somit entschied die Hertha dieses unglaublich intensive, umkämpfte und insgesamt ausgeglichene Traditionsduell für sich und bleibt in der 1. Bundesliga, während die Rothosen trotz starker Aufholjagd in der Liga und Hinspiel-Sieg in der Relegation am Ende mit leeren Händen dastehen. Von den Fans wurden Mannschaft und Trainer dennoch minutenlang gefeiert und mit großem Applaus verabschiedet.

Frühe kalte Dusche...
HSV-Trainer Tim Walter schickte die identische Startelf ins Rennen, die das Hinspiel in Berlin mit 1:0 gewonnen und damit einen guten Grundstein für dieses Finale gelegt hatte. Doch der war bereits in der vierten Spielminute dahin, denn die Berliner nutzten den ersten Eckball des Spiels durch Boyatas Kopfball zur frühen 1:0-Führung. Damit stand es im Gesamtergebnis 1:1, sprich: Alles auf null gestellt, das Traditionsduell im Kampf um den letzten Bundesliga-Startplatz begann wieder von vorn.
Die Hertha präsentierte sich hierbei deutlich spielstärker als im Hinspiel, ließ den Ball mitunter gut in den eigenen Reihen laufen und riss mit der Führung im Rücken etwas die Spielkontrolle an sich. Doch der HSV stemmte sich dagegen, wehrte sich und gestaltete das Geschehen in dieser hitzigen Partie, die von vielen leidenschaftlichen Zweikämpfen lebte, ab der 20. Minute mindestens ausgeglichen. Klare Torchancen waren in der Folge allerdings auf beiden Seiten rar gesät, auch wenn speziell in den letzten Minuten dieses unglaublich intensiven ersten Durchgangs noch einmal einige Flanken in die Strafräume flogen, bei denen sich jedoch die Abwehrreihen beider Teams sattelfest präsentierten. So ging es nach 45 extrem engagierten Minuten mit der knappen Berliner Führung in die Halbzeit.

... und ganz bitteres Ende
Nach dem Seitenwechsel gab es direkt Drama. Denn nur drei Minuten nach Wiederanpfiff wurde Heyer im Strafraum klar gezogen und damit am Abschluss gehindert, doch Schiedsrichter Aytekin ließ weiterspielen und auch der VAR griff nicht ein. So war gleich richtig Dampf auf dem Kessel und der HSV nutzte diese hitzige Atmosphäre im brodelnden Volksparkstadion, um offensiv weiter nachzulegen. Einige Male wurde es brenzlig im Berliner Strafraum, doch zum finalen Punch reichte es nicht.
Auch nicht nach einer Stunde, als Glatzel eine Jatta-Hereingabe an der Fünfmeterraum-Linie nicht voll erwischte und so den Ausgleich verpasste. Dafür schlug es quasi im direkten Gegenzug auf der anderen Seite ein: Plattenhardt hatte einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld statt als erwartete Flanke als langgezogenen Torschuss hereingebracht - und den Ball damit im langen Eck zum Berliner 2:0 versenkt. Der HSV stand nun mit dem Rücken zur Wand. Mindestens ein Treffer musste her, um im Gesamtergebnis zumindest auszugleichen und die Verlängerung zu erreichen. Doch gegen eine abgezockte Hertha-Mannschaft, die durch Ballstaffetten und viele erzwungene Behandlungspausen immer wieder den Hamburger Spielfluss störte, hatten es das Walter-Team schwer. Vagnoman hatte zehn Minuten vor dem Ende noch einmal eine große Gelegenheit und in der sechsminütigen Nachspielzeit flogen die Bälle nahezu im Sekundentakt in den Hertha-Strafraum, doch es sollte einfach nicht mehr sein. Die herausragende Aufholjagd des HSV in der Liga und der große Kampf in diesem letzten Saisonspiel wurden am Ende nicht belohnt. Dennoch wurden Trainer und Mannschaft nach dem Abpfiff von den Zuschauern für eine starke Saison und einen aufopferungsvollen Kampf gefeiert und mit großem Applaus aus dieser Spielzeit verabschiedet.
Das Spiel im Stenogramm:
Hamburger SV: Heuer Fernandes - Heyer (82. Gyamerah), Vuskovic, Schonlau, Muheim - Meffert, Reis, Rohr (58. Vagnoman) - Jatta (74. Kaufmann), Glatzel, Kittel
Hertha BSC: Christensen - Pekarik, Boyata, Kempf, Plattenhardt (81. Björkan) - Ascacibar, Tousart, Serdar (85. Stark), Boateng (89. Darida) - Belfodil (82. Maolida), Jovetic
Tore: 0:1 Boyata (4.), 0:2 Plattenhardt (63.)
Zuschauer: 55.000
Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)
Gelbe Karten: - / Boateng (30.), Jovetic (37.), Tousart (83.)
Gelb-Rote Karten: - / Tousart (90.+6)
Rote Karten: - / -
Das Spiel im Zeitraffer:
Min. | |
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4. | 0:1 Tor für Hertha BSC: Die Berliner bringen eine Ecke von links hoch rein und der Ball senkt sich mittig vor dem Tor am Fünfmeterraum. Dedryck Boyata steigt hoch und köpft die Kugel ins rechte Toreck. Die Gäste gehen damit nach vier Minuten per Kopf in Führung. |
26. | Ball am Außennetz der Hertha: Miro Muheim verlagert schön von ganz rechts auf ganz links, wo Sonny Kittel gekonnt mit der Hacke auf Maximilian Rohr weiterleitet, dessen Flankenversuch zur Ecke für den HSV führt. Der Eckball von links landet am kurzen Pfosten, wo Bakery Jatta zwar lauert, jedoch den Ball nur touchieren kann, so dass dieser nur am Außennetz der Berliner Tores landet. Dennoch: Schönes Zusammenspiel vor dem Eckball! |
31. | Parade Heuer Fernandes: Ishak Belfodil legt per Hacke auf den einlaufenden Lucas Tousart ab. Der 25-jährige Mittelfeldspieler der Hertha feuert rechts an der Strafraumgrenze aufs lange Eck des Hamburger Tores. Der Torschuss hat ordentlich Power, aber Heuer Fernandes ist zur Stelle. Der Keeper der Rothosen pariert souverän und wehrt den Ball mit beiden Händen zur rechten Seite ab. |
48. | Torschüsse HSV: Mario Vuskovic dribbelt aus dem linken Halbfeld Richtung Strafraum und legt auf Ludovit Reis ab. Der 21-jährige Niederländer schießt auf den Kasten der Hertha, doch Oliver Christensen kann den Fernschuss halten. Keine Minute später versucht es Moritz Heyer einfach mal aus der zweiten Reihe, nachdem ihm Reis das Spielgerät rund 20 Meter vor dem Tor überlassen hatte. Der Keeper der alten Dame muss erneut parieren. Der HSV kommt gut aus der Halbzeit! |
54. | Offensivaktion Berlin: Marvin Plattenhardt und Stevan Jovetic spielen einen Doppelpass auf der linken Außenbahn. Nach dem Zusammenspiel hat Plattenhardt freie Bahn und schießt aus spitzem Winkel aufs Torwarteck. Heuer Fernandes klärt zur Ecke. |
62. | Nun wieder der HSV: Miro Muheim schlägt eine Flanke von links, die auf der anderen Seite des Sechzehners bei Bakery Jatta landet, der den Ball direkt per Volley-Pass in die Box spielt. Leider kommt Robert Glatzel mit dem Kopf nicht richtig an den Ball und verpasst das 1:1. |
63. | 0:2 Berlin erhöht: Belfodil wird nach einem Dribbling zu Fall gebracht und die Berliner bekommen deshalb einen Freistoß aus vielversprechender Position. Rechts vom Strafraum rund 20 Meter vor dem Tor legt sich Plattenhardt die Kugel zurecht. Und: Der 30-jährige Verteidiger der Hertha schlenzt den Ball mit dem linken Fuß ins lange Eck. Der Freistoß passt leider genau in die linke Ecke des Hamburger Tores ... |
73. | Heuer Fernandes pariert: Jovetic wird auf der rechten Außenbahn in Szene gesetzt und dribbelt völlig frei auf das Gehäuse des HSV zu. Aber: In der Eins-gegen-eins-Situation mit Heuer Fernandes zieht er den Kürzeren. Der Keeper der Rothosen vergrößert seine Körperfläche und bekommt den Ball an die rechte Schulter. |
80. | Der HSV will antworten und hat durch den eingewechselten Vagnoman die Chance, doch sein Schuss wird im Strafraum gerade noch geblockt. Das wäre gefährlich geworden. |
90. | Die Rothosen werfen in den letzten Minuten noch einmal alles nach vorn, doch die vielen Flanken finden im Zentrum keinen Abnehmer, so dass es zwar heiß wird im Berliner Strafraum, aber nicht richtig brennt und der Ausgleich in der Gesamtwertung nicht mehr erzwungen werden kann. Aus, vorbei. |
Hamburger SV | Statistik zum Spiel | Hertha BSC |
---|---|---|
8 | Torschüsse | 16 |
57% | Ballaktionen in % | 43% |
49% | Zweikampfquote | 51% |
86% | Passquote | 83% |
4 | Ecken | 4 |
14 | Flanken | 11 |
2 | Abseits | 6 |
8 | Fouls | 13 |
Heyer, Reis 4 | Torschüsse | 6 Jovetic (+ andere) |
Jatta 3 | Torschussvorlagen | 6 Belfodil, Plattenhardt |
Muheim 90 | Ballaktionen | 60 Plattenhardt |
Heyer 67% | Zweikampfquote | 75% Boyata |
Reis 6 | Flanken | 8 Plattenhardt, Tousart |