Spielbericht
23.08.24
0:1 - HSV unterliegt Hannover 96
Beim Auswärtsspiel in Hannover kassieren die Rothosen ihre erste Saisonniederlage. Jessic Ngankam erzielt per Foulelfmeter den Treffer des Tages, HSV-Kapitän Sebastian Schonlau sieht spät die Gelb-Rote Karte.
Der Hamburger SV hat am Freitagabend (23. August) im Zuge des 3. Zweitliga-Spieltags sein Auswärtsspiel bei Hannover 96 mit 0:1 (0:0) verloren. In der mit 49.000 Zuschauern ausverkauften Heinz von Heiden Arena lieferten sich beide Mannschaften bei schwüler Wetterlage eine von Taktik und Defensive geprägte erste Hälfte, in der es kaum zu nennenswerten Torraumszenen kam. Unmittelbar nach dem Seitenwechsel gingen die Hausherren dann durch Jessic Ngankam per Strafstoß in Führung und veränderten damit die Statik des Spiels. Die Rothosen drängten vor mehr als 15.000 mitgereisten HSV-Fans fortan vehement auf das 1:1 und erarbeiteten sich Großchancen, verpassten aber den angesichts der Spielanteile und Abschlüsse verdienten Ausgleichstreffer. In der Nachspielzeit wurde Kapitän Sebastian Schonlau zudem mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen.
Erst defensive Kompaktheit ...
Im Vergleich zum 7:1-Sieg in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals beim SV Meppen nahm Cheftrainer Steffen Baumgart zwei Veränderungen in der Startformation vor. Davie Selke ersetzte den am Sprunggelenk verletzten Bakery Jatta und fungierte in einer 4-3-3-Grundordnung mit dem Ball als alleinige Sturmspitze. Dennis Hadzikadunic rückte wiederum für Fabio Balde (zunächst auf der Bank) zurück in die Innenverteidigung. Da auch Gegenüber Stefan Leitl von seiner gewohnten 3-4-2-1-Grundformation abrückte und neues Personal brachte, neutralisierten sich in einer taktisch geprägten Anfangsphase beide Mannschaften zwischen den Strafräumen. Angesichts dieses Bildes überraschte es nicht, dass nach mehr als 20 Minuten eine Standardsituation erstmals für Torgefahr sorgte: Miro Muheim nahm aus aussichtsreicher Position per direktem Freißstoß Maß, fand seinen Meister aber in 96-Kapitän Ron-Robert Zieler. Für die Hamburger die erste Torchance, der Immanuel Pherai kurze Zeit später per Flachschuss von der Strafraumkante auch den ersten Abschluss aus dem Spiel heraus folgen ließ (23.).
Gegen den Ball in einer Fünferkette formiert, agierten die Baumgart-Schützlinge äußert kompakt und defensivbewusst, erlebten im ersten Durchgang einzig in der 35. Minute einen Schreckmoment: Nach einem langen Ball von Phil Neumann setzte sich Jannik Rochelt gegen Hadzikadunic durch und hob den Ball zum vermeintlichen 1:0 über HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes hinweg ins Tor. Doch bei der Ballannahme lag ein Handspiel des Hannoveraner Neuzugangs vor, sodass das Tor zu Recht nicht gegeben wurde. So ging es in einem taktisch geprägten und kampfbetonten Duell mit einem torlosen Remis in die Pause.
... und dann offenes Visier
Im ersten Durchgang defensiv so sicher, erwischte es die Hamburger unmittelbar nach dem Wiederanpfiff kalt: Einen langen Ball hinter die Abwehrkette brachte 96-Angreifer Jessic Ngankam unter Kontrolle und kam anschließend nach einem Kontakt von Schonlau im Strafraum zu Fall. Schiedsrichter Patrick Alt zeigte auf den Punkt, der Gefoulte trat selbst an und verwandelte sicher unten links ins Eck (49.) - 1:0 für die Roten. Der HSV lief in der Folge erstmals in dieser Spielzeit einem Rückstand hinterher und hatte dabei gleich zweimal um Haaresbreite die Antwort parat: Zunächst setzte Selke eine Muheim-Ecke per Kopf links neben das Gehäuse (55.), dann verfehlte Adam Karabec von der Strafraumkante die Kiste rechtsseitig (63.).
Die Statik des Spiels hatte sich durch den Führungstreffer längst gedreht, beide Teams begegneten sich nun mit offenem Visier und hohem Tempo. Um jene offensive Schlagzahl hochzuhalten, brachte Steffen Baumgart in der 70. Minute per Doppelwechsel frisches Personal: Robert Glatzel und Lukasz Poreba ersetzten Selke und Ludovit Reis. Und das eingewechselte Duo fügte nach kurzer Zeit Topchance Nummer drei hinzu, als der Pole nach Kopfball-Ablage des letztjährigen Torschützenkönigs per Volleyschuss rechts vorbeischoss (78.). Der HSV hatte zu diesem Zeitpunkt ob des Chancenmaterials den Ausgleich verdient, blieb aber auch bei einem weiteren Schonlau-Kopfball (82.) ohne Treffer. Zu allem Überfluss kassierte der Kapitän in der fünfminütigen Nachspielzeit nach einem Foulspiel noch die Ampelkarte, sodass am Ende ein bitterer Abend und die erste Saisonniederlage für die Rothosen stand.
Das Spiel im Stenogramm:
Hannover 96: Zieler - Muroya, Neumann, Halstenberg (76. Knight), Dehm - Lee (72. Voglsammer), Leopold, Christiansen, Rochelt (90. Ezeh) - Ngankam (72. Tresoldi), Nielsen (90. Kunze)
Hamburger SV: Heuer Fernandes - Hefti (88. Oliveira), Hadzikadunic, Schonlau, Muheim - Meffert - Karabec (88. Öztunali), Reis (71. Poreba), Pherai, Königsdörffer (78. Balde) - Selke (70. Glatzel)
Tore: 1:0 Ngankam (49, FE.)
Zuschauer: 49.000 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Patrick Alt (Illingen)
Gelbe Karten: Dehm, Ngankam, Rochelt, Voglsammer / Baumgart, Hefti, Selke
Gelb-Rote Karten: - / Schonlau
Rote Karten: - / -
Hannover 96 | Statistik zum Spiel | Hamburger SV |
9 | Torschüsse | 8 |
48% | Ballaktionen | 52% |
47% | Zweikampfquote | 53% |
86% | Passquote | 84% |
1 | Ecken | 3 |
8 | Flanken | 8 |
1 | Abseits | |
18 | Fouls | 18 |
Nielsen 3 | Torschüsse | 2 Muheim, Selke |
Dehm 4 | Torschussvorlagen | 3 Pherai |
Neumann 77 | Ballaktionen | 72 Muheim |
Muroya 65% | Zweikampfquote | 78% Schonlau |
Dehm 3 | Flanken | 2 Karabec, Selke |