Nachbericht
09.12.24
Zwischen Darmstadt-Aufarbeitung und Ulm-Vorbereitung
Nach dem 2:2-Remis gegen Darmstadt 98 steht für die Rothosen die nächste Aufgabe vor der Brust: Am Sonnabend soll gegen den SSV Ulm der dritte Sieg gegen einen Aufsteiger gelingen. Dafür steht eine inhaltsbasierte Vorbereitung im Vordergrund.
Davie Selke schritt unmittelbar nach dem Abpfiff zur Trainerbank, um auf dem Tablet in die erste Analyse zu gehen: Wie konnte sein Abschluss in der Nachspielzeit aus kürzester Distanz nach Zuspiel von Sturmpartner Otto Stange nicht das Ziel finden? Eine erste Erklärung formulierte der erfahrene Mittelstürmer infolge des leistungsgerechten 2:2-Remis gegen Darmstadt 98 im Anschluss in der Mixed-Zone des Volksparkstadions. "Die Kugel kommt in die Mitte zu mir. Ich kann den Ball nicht platzieren. Es sieht unglücklich aus", diktierte der 29-Jährige in die Notizblöcke der Medienvertreter und führte weiter aus: "Wir hatten deutliche Chancen, das Spiel zu gewinnen. Unter anderem durch mich. Da muss der Anspruch sein, die Dinger wegzumachen. Das ist das Schicksal eines Stürmerlebens. Das wird eine kurze Nacht. Ich bin ein ehrgeiziger Typ und akribisch in der Aufarbeitung. Es war insgesamt aber eine gute Leistung zu Hause gegen Darmstadt. Das dürfen wir bei den guten Chancen, die wir ungenutzt gelassen haben, in der Betrachtung nicht vernachlässigen."
Zweigeteilte Rückschau und inhaltsgeprägter Ausblick
Der Sommer-Zugang - in der laufenden Zweitliga-Saison schon siebenmal für die Rothosen erfolgreich und dies mit beachtlicher Quote (112 Minuten pro Tor; Rang 3 unter den Top-10 Torschützen), stand damit sinnbildlich für eine sachliche Bewertung des gestrigen Spiels mit all seinen Höhen und Tiefen. Denn nach dem 3:1-Erfolg in Karlsruhe zeigten die Rothosen auch im Heimspiel gegen das formstärkste Team der Liga einen guten Auftritt, gingen durch Königsdörffer und Karabec, der seinen Premieren-Treffer im HSV-Dress bejubelte, zweimal in Führung. Anschließend hatten sie bei einem Elfadli-Kopfball Alu-Pech und in Person von Selke den Sieg zunächst auf dem Kopf, als Schuhen sensationell parierte, und dann auf dem Fuß, als der besagte Abschluss misslang. Doch auch ein dritter Darmstädter Treffer war im Bereich des Möglichen.
Dementsprechend zweigeteilt fiel auch die Bewertung von HSV-Coach Merlin Polzin in der Spieltags-Pressekonferenz aus. "Ich habe ein intensives Spiel gesehen, in dem wir uns am Anfang gegen eine sehr gute Darmstädter Mannschaft beweisen mussten, uns dann durch Anpassungen steigern konnten", erklärte der gebürtige Hamburger. "Wir konnten immer wieder für Torgefahr sorgen. Mir hat sehr gefallen, wie viel Mut wir zum Ende des Spiels hatten - gerade auch die Reaktion nach dem 2:2. Weniger zufrieden bin ich damit, dass wir es trotz guter Chancen nicht geschafft haben, das Siegtor zu machen. So bleibt ein leistungsgerechtes Unentschieden." Ein Ergebnis, das sich die Rothosen selbstredend nicht so gewünscht hatten, am gestrigen Sonntag jedoch akzeptieren mussten.
"Es geht nicht um das Ausrufen von Punkt- und Ergebnisziele, sondern darum, sich gut auf das nächste Spiel vorzubereiten"
Am kommenden Sonnabend bietet sich mit dem Auswärtsspiel beim SSV Ulm die nächste Chance, es besser zu machen und drei Punkte einzufahren. Die Hamburger wollen im Donaustadion dann nach den klaren Erfolgen gegen Münster (4:1) und Regensburg (5:0) auch den dritten Zweitliga-Aufsteiger bezwingen, setzen dafür auf eine inhaltsgeprägte Trainingswoche, wie Coach Polzin verlautbaren ließ: "Wir versuchen, inhaltlich zu arbeiten. Wir setzen uns Inhaltsziele und diese fangen morgen an. Wir wollen das Spiel gut nachbereiten, die Dinge, die nicht gut gelaufen sind, verbessern, und an den Dingen, die wir gut gemacht haben, festhalten. Der Fokus geht dann von Trainingseinheit zur Trainingseinheit auf das Ulm-Spiel. Es geht nicht um das Ausrufen von Punkt- und Ergebnisziele. Das hilft uns nichts, sondern es geht darum, sich gut auf das nächste Spiel vorzubereiten." Und dazu gehört wie im Fall von Selke auch unmittelbar nach dem Spiel schon das erste Videostudium, um nach dem nächsten Spiel hoffentlich wieder mit Freude auf die eigenen Abschlüsse schauen zu können.