Fankultur
18.02.22
Zu Hermann Riegers Todestag: Gedenken, Trauer und Fußball
Mit dem heutigen Tag jährt sich der Tod von Hermann Rieger zum achten Mal. Anlass für den Start eines Neuprojekts.
„Für immer unser bester Mann, den niemand je ersetzen kann“
So war es am 22. Februar 2014 beim Heimspiel gegen Borussia Dortmund im Rahmen einer Choreographie auf der gesamten Nordtribüne unseres Volksparkstadions zu lesen. Heute vor acht Jahren, am 18. Februar 2014, starb HSV-Kultmasseur Hermann Rieger im Alter von 72 Jahren nach langer, schwerer Krankheit. Der sympathische Bayer aus Mittenwald war seit 1978 Masseur und zeitgleich gute Seele beim HSV. Durch seine humorvolle Art wurde er von Spielern, Mitarbeitern und Fans gleichermaßen geschätzt. Noch heute erinnert man sich gern an Hermann Rieger, seine herzliche Art, den gehobenen Daumen und seinen legendären Medizinkoffer, der über all die Jahre zu seinem Markenzeichen geworden war. Hermann Riegers Statue am Nord-Ost-Eingang spendet so manchen HSV-Fan Trost und ist gerade an Heimspieltagen ein beliebter Ort, um unserem Urgestein zu gedenken.
Wenn Gedenken, Trauer und Fußball aufeinandertreffen…
Gedenken, Trauer und Fußball – im ersten Augenblick ein Gegensatz. Aber fast nirgends ist das Thema Trauer und Tod öffentlich so sichtbar wie im Fußball. Die Schweigeminute, der Trauerflor oder die Choreographie für einen verstorbenen Fußballer oder Fußballfan – all das sind häufig gesehene Zeugen einer gelebten Gedenkkultur im Stadion. Denn gerade der Fußball kann für Menschen im Trauerprozess eine Kraftquelle und eine wichtige Ressource sein. Und genau hier setzt der HSV an, um zu unterstützen. Ziel ist es, die Themen rund um die Trauer- und Gedenkkultur sichtbar zu gestalten, Angebote zu schaffen und zu zeigen, wie vielfältig, bunt und kreativ die Fußball-Fankultur beim HSV im Umgang mit Themen wie Tod und Trauer ist.
Trauer- und Gedenkkultur beim HSV
Mit dieser Zielformulierung startete der Bereich Fankultur 2020 das gleichnamige Projekt – mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW Hamburg) als Projektpartner. Studierende der Pflegewissenschaft sowie des „Interdisziplinären Gesundheitsmanagements entwickelten gemeinsam mit den Fanbeauftragen des Hamburger SV zwei Projektschwerpunkte: „Der letzte Wunsch“ und „Gedenkort Museum“. Dafür sind Handlungsleitfäden entstanden, die individuelle Angebote enthalten.
Viele sterbende Menschen äußern kurz vor ihrem Tod oftmals das Bedürfnis, mit dem Leben verbunden zu bleiben und Dinge zu tun, die sie früher gerne getan haben. Als „letzten Wunsch“ wird beispielsweise der Besuch eines Heimspiels, eines Trainings oder eine Museums- und Stadionführung ermöglicht. Oder es wird die Gelegenheit gegeben, Abschied zu nehmen und sich mit den Begleitpersonen für einen Moment beispielsweise im leeren Stadion zurückzuziehen. Ansprechpartner für den „letzten Wunsch“ ist der Bereich Fankultur. Die Fanbeauftragten sind unter der Mailadresse fankultur@hsv.de und unter der Rufnummer 040/41551530 erreichbar.
„Gedenkort Museum“ thematisiert die Gestaltung eines Raumes im HSV-Museum. Im Fokus des Raumkonzeptes steht die Unterstützung im Trauerprozess und die individuelle Gedenkmöglichkeit verstorbener HSV-Anhänger durch Angehörige bzw. Fanclubmitglieder. Daneben wird es im Rahmen eines Trauerspazierganges möglich sein, mit einer geschulten Begleitung den Sitz- bzw. Stehplatz des Verstorbenen aufzusuchen, Blumen oder Kerzen abzulegen und innezuhalten. Abschluss findet das Angebot imHSV-Restaurant „Die Raute“. Das Angebot wird allen HSV-Fans nach den derzeit stattfindenden Umbaumaßnahmen zur Verfügung stehen und ist nach Fertigstellung über das HSV-Museum buchbar.
Der HSV ist Kooperationspartner im Projekt „Trauer und Fußball“
Im beschriebenen Prozess steht dem HSV neben der HAW Hamburg das Projekt „Trauer und Fußball“ beratend zur Seite. Das Projekt existiert seit 2018 und macht den vielseitigen und kreativen Umgang mit Tod und Trauer im Fußball und seiner Fankultur sichtbar. Dazu werden die vielen verschiedenen Ausdrucksformen der Trauerkultur im Fußball gesammelt, geordnet, erforscht und verfügbar gemacht. Darüber hinaus bietet das Projekt „Trauer und Fußball“ verschiedene Angebote für Vereine, Fanprojekte, Fans und die interessierte Öffentlichkeit an. Mehr Informationen erhält man unter www.trauerundfussball.de.
Alle Informationen zu diesem besonderen Tag gibt es hier in Leichter Sprache.
HSV-Kontaktmöglichkeit: per Mail an fankultur@hsv.de oder unter der Rufnummer 040/41551530