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07.05.24
Wille & Verve: Käpt`n Schonlau & Co. verteidigen die Null
Ohne Gegentreffer bei Eintracht Braunschweig, erneut zu null gegen den FC St. Pauli - der HSV präsentiert sich derzeit defensiv sehr sattelfest und will so die Basis für weitere Erfolgserlebnisse im Saisonendspurt legen.
Schöne Bilder waren es, nachdem Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck das Hamburger Stadtderby am Freitagabend abgepfiffen hatte. Mannschaft und Fans feierten ausgelassen den 1:0-Sieg und Robert Glatzel als Schütze des Goldenen Tores wurde hierbei von den eigenen Mannschaftskameraden immer wieder angeschubst, bis er sich endlich bereit erklärte und vor der tobenden Nordtribüne mit einem Jubelsprung für den letzten Akkord dieses lautstarken Derby-Abends sorgte. Der "Man of the Match", zu dem ihn die Anhänger im Anschluss an die Partie wählten, hatte sich diesen besonderen Moment im Kreise seiner Mannschaft und der Anhänger redlich verdient. Das fand auch Trainer Steffen Baumgart, der seinen Toptorjäger mit einem herzlichen Klaps beglückwünschte, ehe es in die Kabine ging - und für Baumgart zur Pressekonferenz, in der er neben Glatzel ("Er hat nach seinem zu Unrecht nicht gegebenen Tor nicht aufgesteckt") noch weiteres Lob verteilte. Und zwar explizit für seine Defensivabteilung.
St. Pauli-Coach Fabian Hürzeler hatte in der Pressekonferenz in seinem Statement zum Spiel angemerkt, "zu viele Fehler" gesehen zu haben und monierte, "zu oft nach hinten gespielt" und "vorn die 50-50-Bälle nicht für uns entschieden" zu haben, und kam so zu dem Fazit: "So kannst du kein Derby gewinnen." Steffen Baumgart nahm diesen Ball gern auf und ergänzte die Aussagen seines Trainer-Kollegen: "Wir haben defensiv und gegen den Ball ein sehr gutes Spiel gemacht, was auch der Grund war, warum St. Pauli sich offensiv nicht so durchsetzen konnte."
Und so stand am Ende dieses Derbys sowie einer willens- und leistungsstarken Vorstellung der zweite Zu-null-Sieg der Rothosen, die sich auch schon eine Woche zuvor beim 4:0-Erfolg in Braunschweig defensiv sehr sattelfest präsentiert hatten. Mit Sebastian Schonlau und Dennis Hadzikadunic als resoluter Innenverteidigung, mit Ludovit Reis als verkapptem Rechtsverteidiger, mit Dauerbrenner Miro Muheim auf links in der Vierer-Abwehrkette.
Und mit dem gegen St. Pauli eingewechselten Ignace Van der Brempt, der mit viel Verve verteidigte und grätschte und das Publikum mit seinen Defensivzweikämpfen anstachelte, präsentierte sich der HSV kompromisslos und ließ auch in der hitzigen Schlussphase des Derbys nichts anbrennen. Und wenn doch mal ein Ball durchrutschte oder hoch vor das Tor geschlagen wurde, dann war Matheo Raab zur Stelle, hielt Strafraum und Kasten sauber und verlieh seinen Vorderleuten als Keeper die notwendige Sicherheit, die schlussendlich zum zweiten Sieg in Serie ohne Gegentor führte.
Mit identischem Einsatz und hoffentlich auch gleichem Ertrag soll es am nächsten Spieltag weitergehen. Wieder Freitagabend, wieder ein spielstarker Gegner. Und wieder eine sich schadlos haltende Hamburger Hintermannschaft? Dies ist das erklärte Ziel von Käpt`n Schonlau & Co., um im Auswärtsspiel beim SC Paderborn die Basis für den dritten Dreier in Folge zu legen. Der dritte Sieg in Serie würde zugleich bedeuten, dass man die Konkurrenz aus Düsseldorf im Kampf um den Relegationsrang zumindest noch einmal ein bisschen unter Druck setzen kann. "Wir bleiben dabei", sagt Schonlau zur Ausgangslage vor dem vorletzten Spieltag, "dass wir auf uns schauen, unser Spiel spielen und unsere Hausaufgaben machen wollen. Und dann schauen wir am Ende, was in der Tabelle für uns herausspringt." Denn klar ist: Selbst in der Hand haben es die Rothosen nicht mehr, die Fortuna noch ins Unglück zu stürzen und sie vom dritten Tabellenplatz zu verdrängen. Aber es soll zumindest alles dafür getan werden. Mit einem weiteren Zu-null-Spiel. Und gern auch mit dem nächsten Goldenen Tor von Robert Glatzel.