Trainingslager
08.01.24
Tim Walter: „Es geht darum, die Dinge noch besser zu machen“
In einer Medienrunde sprach HSV-Cheftrainer Tim Walter über das Trainingslager in Sotogrande, Verbesserungen im eigenen Spiel und Gänsehautmomente im Volksparkstadion.
Tim Walter ist dieser Tage ganz in seinem Element: Detailversessen, begeisterungsfähig, positiv vorangehend und zugleich stets auch fordernd, coacht der 48-jährige Cheftrainer des HSV seine Mannen in den vielen Trainingseinheiten auf den Plätzen des Santa Maria Polo Clubs in Sotogrande. Der Wille und die Gier auf Verbesserung und Optimierung im eigenen Spiel sind ihm und seinem Trainerstab im laufenden Trainingslager bei den Übungs-, Spiel- und Wettkampfformen eindrucksvoll anzusehen. Das Mindset, jeden Tag alles rauszuholen und sich verbessern zu wollen, verkörpern bei allem Schweiß, der ihnen in den vielen Einheiten auf dem Platz sowie im Kraftraum und Pool-Bereich des Hotels abverlangt wird, auch die Spieler. Und diese ziehen bis dato vorbildlich mit. Sehr zur Freude von Fußball-Enthusiast Walter, der sich bei all der Arbeit rund ums Team am Montagmittag rund eine Stunde Zeit für eine Medienrunde mit den vor Ort anwesenden Journalisten nahm.
Im Detail sprach der Fußballlehrer dabei über …
… das Trainingslager: Es ist in den Trainingseinheiten ersichtlich, dass die Jungs sehr motiviert sind. Durch die längere Pause, die hervorragenden Bedingungen hier vor Ort und dem generellen Spirit innerhalb der Mannschaft ist es so, dass alle gewillt sind, noch mehr zu machen und zu investieren. Wir konnten nochmal neue Energie tanken und das spürt man hier. Es herrscht eine gute Stimmung und vor allem auch eine große Freude an der Arbeit. Der Anreiz ist da, besser zu werden. Und für uns geht es hier darum, die Dinge noch besser zu machen. Wir wollen noch mehr trainieren und die Jungs ziehen voll mit. Damit bin ich sehr zufrieden.
… Verbesserungen im eigenen Spiel: Wir müssen in der Box-Verteidigung noch konsequenter werden. Auch in der Zielstrebigkeit im Spiel nach vorn haben wir Verbesserungspotential. Wir sind beispielsweise im Konterspiel nach den Expected Goals schon sehr gut, nutzen unsere Chancen aber noch zu wenig. Auch die Standards spielen eine Rolle. Gegen den Ball sind wir diesbezüglich sehr gut, offensiv ist noch Luft nach oben. Unterm Strich machen wir viele Dinge schon sehr gut, aber wir wollen immer noch besser werden. Das ist unser Anspruch.
… Diskussionen über seine eigene Person: Nur wer Angst um irgendetwas hat, fürchtet sich. Und ich fürchte mich nie. Ich habe das Vertrauen immer gespürt. Wir reden innerhalb der sportlich verantwortlichen Personen generell sehr viel miteinander und haben das entsprechend auch nach der Hinrunde ausführlich getan. Und es ist wichtig, dass wir es so ausführlich tun, weil wir wie gesagt immer noch besser werden wollen. Das ist der springende Punkt: Wir wollen Dinge besser machen, aber in diesem Zuge das Rad auch nicht neu erfinden.
… den Umgang mit Fehlern: Wir müssen daran arbeiten, die individuellen Fehler einzugrenzen, auch wenn sie sich nie ganz abstellen lassen werden. Fehler sind menschlich, sie passieren. Das Management, Fehler besser zu verarbeiten, kann der entscheidende Schlüssel sein. In meiner Überzeugung passieren Fehler seltener, wenn die Jungs lernen, besser mit ihnen umzugehen. Das ist ein großer Punkt, den wir angehen wollen, um unser großes Ziel zu erreichen.
… die Rückkehr von Ludovit Reis und Sebastian Schonlau: Es geht darum, dass wir aufpassen, nicht zu viel von „Ludo“ zu erwarten. Die Zeit, die ein Spieler ausfällt, benötigt er auch ungefähr, um wieder zurückzukommen. Wir haben bei „Bascho“ gesehen, dass es schwer ist, immer voll an die Leistungsgrenze zu kommen, wenn man nicht bei 100 Prozent ist. Dann ist die Möglichkeit gegeben, sich wieder zu verletzten. Es ist meine und unsere Pflicht, genau darauf zu achten, aber es liegt auch in der Verantwortung der Spieler, nicht zu überpacen.
… Rückrundenspiele im Volkspark: Jedes Mal, wenn ich in dieses Stadion reinlaufe, läuft es mir voller Vorfreude kalt den Rücken herunter. Ich kriege Gänsehaut, wenn ich nur daran denke, wie sehr die Menschen diesen Verein lieben und ihn bedingungslos unterstützen. Es ist jedes Mal aufs Neue ein wunderschönes Erlebnis, vor dieser Kulisse spielen zu dürfen. Wir versuchen unseren Fans etwas zurückzugeben, das ist unsere Aufgabe. Und wir wollen uns natürlich auch selbst belohnen.