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Vorbericht

03.02.18

Hollerbachs heißes Heimdebüt

Am Sonntag (4. Februar) empfängt der HSV Hannover 96 zum Nordduell. Es ist gleichzeitig die Heimpremiere für Bernd Hollerbach, der dabei auf altbewehrte Tugenden und die Unterstützung der Fans setzt.

Wenn am Sonntag (4. Februar) um 18 Uhr der Ball im Volksparkstadion angestoßen wird (live ab 17:45 Uhr im HSVnetradio), wird sein Herz vermutlich noch einmal höherschlagen: Dann nämlich steht Bernd Hollerbachs Heimpremiere als Cheftrainer an – und das ausgerechnet im Nordduell gegen Hannover 96. Herz, Leidenschaft und mannschaftliche Geschlossenheit – mit diesen Attributen erkämpften sich die Rothosen beim 1:1-Unentschieden gegen RB Leipzig am vergangenen Spieltag einen wichtigen Auswärtszähler und sicherten sich so den ersten Punktgewinn nach einem Rückstand in dieser Saison. Es waren altbewehrte Tugenden, auf die der Hamburger Neu-Trainer großen Wert legt. Bereits als aktiver Spieler vereinte der heute 48-Jährige diese Attribute auf dem Platz, als Trainer fordert er sie nun von seiner Mannschaft ein. Führungsspieler wie Kapitän Gotoku Sakai und Kyriakos Papadopoulos sind unter dem neuen Coach weiterhin gefordert, doch Hollerbach setzt auch auf die Youngster wie Rick van Drongelen. Der 19-jährige Innenverteidiger durfte gegen Leipzig wieder von Beginn an ran – zum siebten Mal in dieser Spielzeit – und stellte die starke Leipziger Offensive gemeinsam mit Teamkollege Papadopoulos vor große Probleme. „Es ist sehr schön mit ‚Papa‘ an der Seite zu spielen. Wir sind auf und neben dem Platz gute Freunde, denken sehr ähnlich“, verriet der niederländische U21-Nationalspieler, stellte aber auch klar: „Es muss egal sein, mit wem ich spiele. Wir stehen mit elf Mann auf dem Platz und unabhängig davon, mit welcher taktischen Aufstellung wir gegen Hannover spielen werden: Wir werden alle gemeinsam Vollgas geben.“

Hollerbach freut sich aufs Heimdebüt

Worte, die sicher auch Hollerbach gerne vernimmt. Auf der Pressekonferenz vor seinem Heimdebüt hatte der Übungsleiter bereits klargemacht, was er von seinem Team erwartet: „Wir müssen Ruhe in die Mannschaft bekommen und als Einheit agieren!“ Mit den gelernten Tugenden gepaart mit mehr Ruhe am Ball – so soll sein HSV in das Nordduell gegen Hannover 96 gehen. Der Punktgewinn in Leipzig hat dabei neues Selbstvertrauen gegeben, frischen Schwung, der mit in die neue Trainingswoche genommen wurde. Konzentriert und fokussiert wurde sich auf das anstehende „Derby“ vorbereitet, um gegen Hannover den nächsten Schritt zu machen. Einen großen Vorteil bei seiner Heimpremiere sieht Hollerbach dabei in den eigenen Fans. „Wir alle wünschen uns am Sonntag eine riesige Unterstützung und das war bisher auch immer der Fall“, verriet der 48-Jährige. „Ich bin mir sicher, dass am Sonntag alle HSVer hinter der Mannschaft stehen werden und das Stadion brennt. Ich freue mich wahnsinnig darauf!“ 

Im eigenen Volksparkstadion möchte sich der HSV dabei keineswegs nur hinten reinstellen. „Wir wollen vor heimischen Publikum natürlich mutig nach vorn spielen, müssen gleichzeitig aber auch aufpassen, nicht ins offene Messer zu laufen. Wir müssen eine gute Balance aus Defensive und Offensive finden“, forderte Hollerbach, dem sehr wohl bewusst ist, dass Gegner Hannover nicht zu unterschätzen ist: „Ich erwarte eine sehr organisierte Mannschaft. Hannover hat als Aufsteiger bereits 27 Zähler geholt und ist besonders bei Standards gefährlich. Wir müssen auf der Hut sein.“

Hannover ist gewarnt

Trainiert wird der kommende Gegner dabei von einem alten Bekannten Hollerbachs. Andre Breitenreiter, der „die Roten“ seit März 2017 coacht, stand ebenso wie Hamburgs Trainer als aktiver Spieler selbst im Dienste des HSV. Beide kickten zwischen 1996 und 1998 gemeinsam mit der Raute auf der Brust, stehen sich nun aber als Konkurrenten an der Seitenlinie gegenüber. Beide schätzen sich sehr, sind sich aber auch einig, dass am Sonntag die Freundschaft für 90 Minuten ruhen muss. „Andre macht einen tollen Job“, lobte Hollerbach seinen Kollegen, bevor er bekräftigte: „Wir werden nach dem Spiel sicher genügend Zeit haben, um uns auszutauschen. Vorher wollen wir aber die drei Punkte hierbehalten.“ Dagegenhalten wollen hingegen die 96er, die das Leipzig-Spiel der Rothosen mit Argus-Augen verfolgt haben: „Die Hamburger haben bei RB direkt ein Ausrufezeichen gesetzt“, warnte Breitenreiter. „Sie werden zu Hause versuchen, eine Top-Leistung abzuliefern, Emotionen hervorzurufen und so die Fans auf ihre Seite zu ziehen. Wir müssen einen kühlen Kopf bewahren.“ 

Die Niedersachsen finden sich mit bislang 27 gesammelten Zählern im Tabellenmittelfeld wieder, doch vor Selbstvertrauen strotzt der Aufsteiger aktuell trotzdem nicht. Nachdem 96 aus den ersten fünf Auswärtsspielen noch acht Punkte hatte mitnehmen können, war es in den zurückliegenden fünf nur noch ein Zähler. In der Fremde gelang ihnen in dieser Spielzeit zudem erst einmal mehr als ein Treffer. Mit 28 Gegentoren aus den letzten 14 Partien zeigt sich die Defensive der Niedersachsen zudem ungewohnt wackelig. Im Niedersachsen-Derby gegen den VfL Wolfsburg gab es zuletzt außerdem eine empfindliche 0:1-Pleite – obwohl das Team in fast allen Belangen überlegen war. Breitenreiter muss weiterhin auf Edgar Prib (Aufbautraining nach Kreuzbandriss) verzichten. Ein kleines Fragezeichen steht zudem hinter einem Einsatz von Torjäger Niclas Füllkrug, der Mitte der Woche noch aufgrund eines grippalen Infekts hatte aussetzen müssen, das Training aber bereits wieder aufnehmen konnte. 

„Das hier ist unser Zuhause! Wir werden wieder alle gemeinsam kämpfen.“

Rick van Drongelen

Doch auch Hollerbach musste die Woche über personell mehrgleisig planen. Gideon Jung hatte sich im Mannschaftstraining einen schmerzhaften Hexenschuss zugezogen und fällt deshalb für das Hannover-Spiel aus. „Wir müssen bei ihm von Tag zu Tag schauen“, erklärte Hollerbach noch auf der Pressekonferenz vor dem Nordduell, doch für den 23-jährigen Defensivspezialisten kommt das Spiel noch zu früh. Zudem muss der Coach im Mittelfeld auf Vasilije Janjicic (Oberschenkelprobleme) verzichten. Dafür steht mit Albin Ekdal, der zuletzt mit einer Teilruptur des Innenbandes im Sprunggelenk aussetzen musste, wieder ein routinierter Mittelfeldstratege zur Verfügung. Ob Hollerbach bei seiner Heimpremiere, wie schon gegen Leipzig, wieder auf einen Mix zwischen erfahrenen und jungen Spielern setzen wird, bleibt abzuwarten. Den Kampfgeist aber hat er mit seiner Art und dem Punktgewinn in Leipzig auf jeden Fall bei all seinen Schützlingen geweckt. „Wir wollen jetzt den nächsten Schritt machen und drei Punkte hierbehalten“, bekräftigte van Drongelen die Aussagen seines Trainers und stellte eines klar: „Das hier ist unser Zuhause! Wir werden wieder alle gemeinsam kämpfen.“ 

Der HSV-Kader: Tor: Mathenia, Pollersbeck; Feld: Arp, Diekmeier, Douglas, Ekdal, Holtby, Hunt, Ito, Kostic, Mavraj, Papadopoulos, Sakai, Salihovic, van Drongelen, Walace, Waldschmidt, Wood

So könnte Hannover 96 spielen: Tschauner - Elez, S. Sane, Anton - Korb, Ostrzolek - Schwegler, Fossum - Klaus, Bebou - Füllkrug

Nicht dabei: Felipe (Aufbautraining nach Adduktorenverletzung), Prib (Aufbautraining nach Kreuzbandriss), Sarenren Bazee (Knieprobleme), Jonathas (Aufbautraining nach Oberschenkelverletzung)

Schiedsrichter: Sascha Stegemann (Niederkassel)