Verein
03.11.16
Uwe Seeler - Der Vollblutstürmer
Am kommenden Samstag feiert HSV-Legende Uwe Seeler seinen 80. Geburtstag. Zu diesem Anlass erscheint eine ganz besondere Ausgabe der HSVLIVE, die sich auf 116 Seiten dem Leben des besten HSVers aller Zeiten widmet. HSV.de veröffentlicht vorab Auszüge aus dem Heft.
Er war ein Mittelstürmer, wie er im Buche steht. Fleißig, kampfstark, robust, energisch, brachial, durchsetzungsfähig, kopfballstark, technisch versiert und vor allem eiskalt im Abschluss. Wenn Uwe Seeler die Buffer schnürte, dann konnte sich der gegnerische Torhüter schon einmal warm anziehen und am besten gleich ein zweites Paar Handschuhe überstreifen. Denn Seeler traf aus allen Lagen und in allen erdenklichen Formen. Ob Fallrückzieher, Flugkopfball, Distanzschuss, Seitfallzieher, Volleyschuss, Heber, Abstauber – er fand immer einen Weg, um die Kugel über die Linie zu befördern. „Seine Ballbehandlung war perfekt, sein Schuss genau und was ich besonders bewundert habe, war sein Kopfballspiel“, adelte einst kein geringerer Spieler als Pele. „Zudem hatte er allen anderen Spielern eines voraus: Seine Rückzieher, sein Schuss im Fallen, das Treffen des Balles, während er selbst mit den Füßen in Kopfhöhe war. Das habe ich noch bei keinem anderen Spieler gesehen.“ Aus der Sicht des brasilianischen Ballkünstlers, der seines Zeichens zum Weltfußballer des 20. Jahrhunderts gekürt wurde, kamen die Leute wegen Spielern wie Uwe Seeler ins Stadion.
Tore, Tore, Tore
Seeler konzentrierte sich dabei keinesfalls nur auf die Abschlussarbeit in Strafraumnähe, sondern war auch in der Verteidigung ein unnachgiebiger Kämpfer. Jemand, der den Platz bis tief in die gegnerische Hälfte beackerte und wenn von Nöten selbst zur Grätsche ansetzte. Auch diese Facette seiner Spielweise machte ihm zum Liebling der Fans, wenngleich er seinen größten Ruhm natürlich seinen Toren zu verdanken hat. Tore – Uwe Seeler erzielte geschätzt fast 1.400 von ihnen und hinterließ überall seine Spuren - in der HSV-Jugend bei den Knaben, Schülern und Jungmannen, in der Oberliga Nord, in den Endrunden um die Deutsche Meisterschaft, in der Bundesliga und selbstverständlich bei seinen vier Weltmeisterschaften und vielen weiteren Länderspielen.
Wie es sich für einen Weltklasse-Stürmer gehört, stellte Seeler zahlreiche Bestmarken auf: Zu Oberligazeiten war er mit sagenhaften 1,13 Treffer pro Spiel so treffsicher, dass er noch immer die ewige Torschützenliste der deutschen Meisterschaft (Oberliga + 1. Bundesliga seit 1945) mit 445 Toren in 519 Spielen anführt. Zudem drückte er auch der 1963 neugegründeten Bundesliga seinen Stempel auf und wurde ihr erster Superstar. So avancierte Seeler gleich in der Premierensaison mit 30 Treffern in 30 Spielen zum ersten Torschützenkönig. Insgesamt erzielte er 137 Tore in der Bundesliga, ist damit die Nummer 18 der ewigen Bundesliga-Torschützenliste und erfolgreichster HSVer-Torjäger. Gerade einmal 157 Spiele benötigte „Uns Uwe“ damals, um die magische Marke von 100 Bundesliga-Treffern zu knacken. Nur Dieter Müller (Offenbach/1.FC Köln, im 129. Spiel), Gerd Müller (FC Bayern, 136.) und Lothar Emmerich (Dortmund, 140.) waren noch fixer. Auch auf der internationalen Bühne machte Seeler statistisch auf sich aufmerksam. Mit dem Bundesadler auf der Brust gab es 43 Treffer in 72 Spielen, womit er noch heute die beste Torquote aller deutschen Spieler mit mehr als 70 Länderspielen aufweisen kann.
All diese Treffer erzählen eine eigene Geschichte. HSVlive blickt auf den kommenden beiden Seiten die wichtigsten und schönsten Treffer made by Uwe zurück!