Nachbericht
07.10.24
Traumtorschütze, Teufelskerl und Top-Torjäger
Drei Spieler drückten dem 3:0-Auswärtssieg in Düsseldorf besonders ihren Stempel auf: Flügelspieler Jean-Luc Dompe, Schlussmann Matheo Raab und Mittelstürmer Robert Glatzel.
„Es war ein temporeiches Spiel mit vielen Szenen, wie wir uns den Fußball vorstellen“, zog HSV-Trainer Steffen Baumgart am gestrigen Sonntag im Pressekonferenzraum der Merkur Spiel-Arena ein erstes Fazit zum 3:0-Auswärtssieg seiner Mannschaft im Spitzenspiel bei Fortuna Düsseldorf.
Für eine dieser Szenen zum Zunge schnalzen hatte rund zwei Stunden zuvor und 150 Meter Luftlinie entfernt auf dem Platz Startelf-Rückkehrer Jean Luc Dompe gesorgt. Der dribbelstarke Franzose hatte in der 8. Spielminute den Ball tief in der eigenen Hälfte aufgenommen, ihn dann mehr als 60 Meter über den Platz getragen und letztlich mit seiner fulminanten Schusstechnik zum 1:0 in die Maschen gejagt. Ein Treffer der Marke „Tor des Monats“, der den Auftakt in ein auch in der Folge ebenso tempo- wie chancenreiches Topspiel markierte.
„Er hat außergewöhnlich gehalten“
In diesem präsentierte sich die auf drei Positionen veränderte Startelf der Rothosen taktisch bestens auf den seit 21 Zweitliga-Spielen ungeschlagenen Tabellenführer eingestellt. Und zwar sowohl in der Offensive, wo Dompe über den linken Flügel immer wieder die Angriffe initiierte und in Ludovit Reis und Marco Richter zwei weitere Startelf-Rückkehr zum Kombinieren an seiner Seite wusste, als auch in der Defensive, in der Daniel Elfadli, Sebastian Schonlau und Miro Muheim situativ unterstützt von Jonas Meffert die Reihen eng hielten und sich erfolgreich in jeden Ball werfen.
Falls doch mal ein Ball durchrutschte, war Schlussmann Matheo Raab (Foto) der Fels in der Brandung, hielt mit einer Glanzparade gegen Andre Hoffmann kurz vor dem Pausentee die für das Momentum wichtige 1:0-Halbzeitführung fest. Und auch nach dem Seitenwechsel machten Raab und seine Vordermänner mit Händen, Füßen und Köpfen sämtliche Angriffsbemühungen der Düsseldorfer zunichte. „Das waren 20 starke Fortuna-Minuten, in denen wir etwas Glück und vor allem einen sehr, sehr guten Keeper hatten“, erklärte Coach Baumgart und sprach Raab ein Sonderlob aus. „Matheo hat eine überragende Leistung gebracht, vor allem in den Eins-gegen-eins-Situationen außergewöhnlich gehalten. Das war ausschlaggebend für den Sieg.“
Glatzel trifft zum fünften Mal in Serie
Ausschlaggebend war letztlich auch, dass die Rothosen nach mehreren verpassten Chancen offensiv nachlegen konnten und damit die Fortuna und deren Anhang in der mit 51.500 Zuschauern ausverkauften Arena nicht zurück ins Spiel kommen ließen. Verantwortlich hierfür zeichnete einmal mehr Mittelstürmer Robert Glatzel (Foto), der zunächst noch am Aluminium scheiterte, ehe er einen Handelfmeter mit verbundenem Platzverweis gegen Giovanni Haag herausholte und selbst eiskalt vom Punkt verwandelte. Für den Torschützen-König der vergangenen Zweitliga-Saison war es der sechste Saisontreffer, zugleich das fünfte Tor im fünften Spiel in Serie – ein Lauf, den der gebürtige Münchener erst einmal zuvor in seiner Karriere hatte: in der Saison 2018/19 in Diensten des 1. FC Heidenheim (damals 5.-9. Spieltag). Doch damit nicht genug: Glatzel gehörte auch der Schlusspunkt dieses spektakulären Spitzenspiels, als er in der Nachspielzeit im Nachschuss zum 3:0-Endstand einschob und sich mit Saisontreffer Nummer sieben an die alleinige Spitze der Zweitliga-Torschützenliste setzte.
„Die Qualität des HSV ist jede Woche zu erkennen. Sie schießen einfach viele Tore, wie nicht zuletzt Robert Glatzel heute gezeigt hat“, erklärte Düsseldorfs Cheftrainer Daniel Thioune in eingangs erwähnter Pressekonferenz und konstatierte: „Wir haben das Spiel komplett in der Offensive verloren. Wir hätten heute noch drei, vier Stunden spielen können und hätten keinen reingeschossen.“ So ist manchmal der Fußball, weshalb auch Nebenmann Steffen Baumgart bei allem Spektakel, das seine Mannschaft um die drei Hauptprotagonisten ablieferte, zum Ende der Pressekonferenz zu einer nüchternen Betrachtung kam: „Die Mannschaft hat gut gearbeitet, Wir haben ein Spiel gewonnen, das man nicht gewinnen muss. Es gibt viele Sachen, die für uns sprechen, aber diese Liga ist einfach extrem ausgeglichen. Heute sind wir als Sieger vom Platz gegangen, aber mit der gleichen Leistung kannst du in 14 Tagen das nächste Spiel auch wieder verlieren.“ Die Botschaft ist klar: Auch ein 3:0-Sieg beim Spitzenreiter ist nur ein Teilabschnitt auf dem bekanntlich schweren Marathon durch die 2. Liga.