
Trainingslager
12.07.19
Trainingslager dahoam
Für Lukas Hinterseer ist das Trainingslager in Kitzbühel ein echtes Heimspiel. Der Stürmer ist nur fünf Minuten vom Platz entfernt im elterlichen Haus aufgewachsen.
Bei der Rückfahrt vom Trainingsplatz zum Mannschaftshotel ist er fast immer einer der Letzten, die in den HSV-Bus einsteigen. Kein Wunder, denn für Lukas Hinterseer ist das Trainingslager in Kitzbühel nicht wie jedes andere. In der rund 8.000 Einwohner großen Kleinstadt in den österreichischen Alpen ist der neue Stürmer des HSV nicht nur geboren, sondern auch aufgewachsen. „Auf diesem Platz habe ich mein allererstes Training gehabt“, verrät der 28-Jährige beim Blick auf den Rasen der örtlichen Trainingsanlage des FC Kitzbühel. „Wir sind immer mit mehreren Jungs hierher gefahren und haben den ganzen Tag gekickt. Umso schöner ist es jetzt, dass ich mich hier mit dem HSV vorbereiten darf.“
„Als alle Lampen kaputt geschossen waren, bin ich zum Verein“
Der 1,92 Meter große Mittelstürmer ist das erste Mal in einem Trainingslager direkt vor seiner Haustür. Das wird natürlich ausgenutzt. Fast täglich kommen Verwandte oder Bekannte am Gelände im Ortsteil Langau vorbei, um ihren Lukas mal wieder in die Arme zu schließen oder ein paar Worte zu wechseln. Allen voran die Familie. Opa Ernst (87), 1960 Ski-Olympiasieger im Slalom, oder Papa Guido (55), 1982 Junioren-Weltmeister in der Kombination, begutachten den Filius fast täglich bei der Arbeit. Dass aus dem Fußballspielen mal ein Beruf werden würde, das war am Anfang nur bedingt abzusehen, verrät der Vater. „Er hat sich am Anfang ein bisschen gewehrt, wollte gar nicht in einen Verein. Da hat die Mama ihn vor der Kabine sitzen lassen. Irgendwann ist er dann reingegangen und ist später nicht mehr vom Fußballplatz runtergekommen.“
Auch Lukas kann sich an die Anfänge noch gut erinnern: „Ich wollte am Anfang nur zuhause im Wohnzimmer oder im Garten spielen. Als dann alle Lampen kaputt geschossen waren, haben meine Eltern gesagt: ‚Jetzt reicht es, jetzt gehst du zum Verein.‘ Das war mit zehn Jahren zwar relativ spät, aber es hat sich ausgezahlt.“

Gleich ein Treffer vor der eigenen Haustür
Mittlerweile liegen zehn Jahre Profigeschäft hinter Lukas Hinterseer. Beim VfL Bochum schoss er in der vergangenen Saison 18 Tore in der 2. Liga. Dass er weiß, wo das Tor steht, hat er auch im Trainingslager schon bewiesen. Im ersten Testspiel gegen Olympiakos Piräus gelang ihm der verdiente 1:1-Ausgleichstreffer kurz vor Schluss. „Als neuer Spieler bzw. neuer Stürmer ist es immer schön, wenn man gleich ein Tor schießen, oder man sich zeigen kann“, bestätigt er.
Dies soll sich möglichst auch ab dem Ligastart in rund zweieinhalb Wochen fortsetzen. Dann betritt Hintersser das erste Mal in einem Pflichtspiel sein neues Wohnzimmer, das Volksparkstadion. Unterstützung bekommt er da auch von der Familie. „Wir sind gleich beim ersten Heimspiel in Hamburg dabei“, verrät Vater Guido. Sollte es dort ähnlich erfolgreich zugehen, wie in diesen Tagen in Kitzbühel, wird Lukas Hinterseer sicher auch da etwas länger in die Kabine brauchen.
Schon am Sonnabend in einer Woche (20. Juli) ist Lukas Hinterseer in Hamburg beim Volksparkfest zu bewundern. Von 10-19 Uhr warten ein buntes Programm und das Testspiel gegen den RSC Anderlecht (Anstoß: 13 Uhr) auf alle HSV-Fans. Tickets für das Spiel gibt es hier.