Saison
14.03.18
Thomas von Heesen: „Wir müssen an die Chance glauben!“
Thomas von Heesen ist zurück beim HSV und steht dem Vorstand, dem Trainer sowie der Mannschaft beratend und unterstützend zur Seite. Dabei setzt der 56-Jährige in den Köpfen der Spieler an und legt den Fokus auf das Heimspiel gegen Berlin.
Für HSV-Legende Thomas von Heesen ist es eine Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte. 14 Jahre lang spielte der heute 56-Jährige von 1980 bis 1994 mit der Raute auf der Brust. Seit vorgestern ist er als Berater des Vorstands in sportlichen Fragen zurück beim HSV. „Ich möchte in einer schwierigen Situation bei der Führung, Unterstützung und Begleitung der Mannschaft helfen und stehe als Ansprechpartner und Berater für den sportlichen Bereich zur Verfügung“, so von Heesen über sein bis zum Saisonende laufendes Engagement.
Klarer Fokus auf Berlin
Das Aufgabengebiet des ehemaligen HSV-Kapitäns (Saison 1986/87, 1987/88 und 1993/94), der in der Kabine sein Büro bezogen hat, ist dabei klar abgesteckt: Er ist nah dran an der Mannschaft, führt Einzelgespräche mit den Spielern und steht im permanenten Austausch mit Neu-Trainer Christian Titz sowie dem Direktor Sport Bernhard Peters. Strategische Aufgaben übernimmt er dabei nicht. Mit seiner Erfahrung aus 378 Bundesliga-Spielen als Profi (Hamburger SV und Arminia Bielefeld) sowie 63 Bundesliga-Partien als Trainer (Arminia Bielefeld und 1. FC Nürnberg) möchte von Heesen vor allem in den Köpfen der Spieler ansetzen. „Es ist wichtig, dass wir den Spielern wieder den Glauben vermitteln. Den Glauben an ihre Fähigkeiten und an die Chance. Wir alle kennen die Tabellensituation und sind sicherlich keine Träumer. Wir sind auf andere Ergebnisse angewiesen und das ist per se erstmal schlecht. Dennoch muss man weiter daran glauben, dass noch eine Chance besteht. Wir sind noch nicht in der 2. Liga.“
Den Ausgangspunkt dieser Chance sieht der Europapokalsieger von 1983 und Deutsche Meister von 1982 und 1983 ebenso wie Trainer Christian Titz im Heimspiel gegen Hertha BSC am kommenden Sonnabend (ab 15:15 Uhr live im HSVnetradio). „Unser voller Fokus liegt auf Samstag“, bestätigt von Heesen, der gestern wie heute die Trainingseinheiten intensiv beobachtet hat. „Der Trainer hat den Kader vergrößert und macht sich aktuell ein genaues Bild davon, welcher Spieler alles abruft und von der Mentalität her bereit ist, die Aufgabe am Wochenende anzunehmen. Die Mannschaft muss in kurzer Zeit homogen und kompatibel aufgestellt sein.“ Und sie muss Tore schießen. Dass die Hamburger Mannschaft mit bisher 18 Saisontoren die schwächste Offensive der Liga stellt, ist auch von Heesen nicht verborgen geblieben. Der 56-Jährige hat in der Vergangenheit fast jedes HSV-Spiel gesehen und weiß: „Es fehlen Tore. Im letzten Heimspiel gegen Mainz hat die Mannschaft alles versucht, nur das Tor fehlte. Diese Situation nagt an den Spielern und diese müssen wir aus den Köpfen kriegen. Wir müssen in unserer Situation Punkte machen und Punkte machst du nur dann, wenn du in der Box aggressiv zu Werke gehst. In diesem Rechteck muss es brennen.“
"Emotionale Geschichte"
Wie es im Strafraum brennen kann, hat Thomas von Heesen einst als Spieler eindrucksvoll unter Beweis gestellt. In seinen 14 Jahren beim HSV erzielte der offensive Mittelfeldspieler in über 400 Pflichtspielen 114 Treffer. Nach Uwe Seeler und Horst Hrubesch ist er damit der drittbeste Torjäger in der Clubgeschichte. Da ist es selbstredend, dass auf von Heesen am Sonnabend auch persönlich ein besonderes Spiel wartet. „Klar, für mich ist das eine große emotionale Geschichte und auch Herausforderung. Wir müssen versuchen, diesen Club mit der letzten kleinen Chance noch in dieser Liga zu halten“, sagt der 56-Jährige. Ob er dabei am Ende auf der Bank Platz nehmen wird und den Rasen riechen kann steht noch offen: „Diese Entscheidung trifft einzig und allein der Trainer. Ich bin gerne dazu bereit, respektiere aber auch jede andere Entscheidung.“
Entscheidend sind am Ende eben nur der Glaube an die Chance und die Punkte gegen Berlin.