Stimmen zum Spiel
12.05.18
"Es tut richtig weh"
Der HSV ist trotz des 2:1-Heimsiegs gegen Borussia Mönchengladbach erstmals in seiner Clubgeschichte abgestiegen. Dementsprechend grenzenlos ist die Enttäuschung bei den Protagonisten. HSV.de hat die Stimmen zum Spiel.
Am Ende hat es trotz einer großen Aufholjagd und einem 2:1-Heimsieg im Saisonfinale gegen Gladbach leider nicht gereicht: Der HSV ist erstmals in seiner Clubgeschichte abgestiegen, da Wolfsburg zeitgleich sein Heimspiel gegen den 1. FC Köln gewann und damit den Relegationsplatz erfolgreich verteidigte. Folglich zeigten sich die Rothosen nach der Partie in der Mixed Zone des Volksparkstadions extrem enttäuscht. HSV.depräsentiert die Stimmen zum Spiel.
Gotoku Sakai: Es tut richtig weh. Der Abstieg ist gerade sehr schwer zu akzeptieren. Wir haben in den letzten Wochen richtig Gas gegeben für unser Ziel und auch heute den Widerständen getrotzt und uns immer wieder ins Spiel gebissen. Ich bin stolz auf meine Mitspieler und unser Trainerteam. Wir haben immer daran geglaubt und nie aufgegeben. Auch heute hatten wir gehofft, dass das Glück auf unserer Seite ist und Köln vielleicht in Wolfsburg gewinnt. Christian Titz wird die Mannschaft in der 2. Liga weiter erfolgreich entwickeln. Denn der Trainer ist für uns sehr wichtig und hat in den vergangenen Wochen extrem viel bewegt. Wir können die Vergangenheit jetzt nicht mehr zurückdrehen, sondern es ist wichtig, dass alle HSVer nach vorn schauen. Ich persönlich würde gern auch in der 2. Liga für den HSV spielen und würde meinen Vertrag gern verlängern.
Kyriakos Papadopoulos: Wir sind extrem enttäuscht und leiden. Es tut mir für den Verein, die Fans und Mitarbeiter unglaublich leid. Die Arbeit des Trainers war überragend und der Hauptgrund dafür, dass die Mannschaft in den letzten Wochen so aufgeblüht ist und wir in den letzten Spielen so erfolgreich waren. Wir haben 13 Punkte aus den letzten acht Spielen geholt und wieder Fußball gespielt. Jeder hat die Schritte nach vorn gesehen. Es tut mir echt leid, dass wir den Abstieg am Ende nicht mehr verhindern konnten. Daran sind wir selbst schuld. Die Unterstützung des Großteils der Fans ist nicht normal. So etwas habe ich noch nie erlebt. Wir sind abgestiegen und wurden trotzdem beklatscht. Wir sind der große HSV und müssen gucken, dass wir schnell wiederkommen. Ich bin überzeugt, dass der HSV es schnell wieder nach oben schaffen wird. Was meine persönliche Zukunft angeht, ist zu diesem Zeitpunkt nichts auszuschließen. Ich spiele gerne für diesen großen Verein und habe einen Vertrag für die 2. Liga.
Frank Wettstein: Ich bin wahnsinnig stolz auf die Mannschaft. Sie hat heute einmal mehr Bundesliga-Tauglichkeit bewiesen. In dieser vermeintlich ausweglosen Situation haben sich die Spieler nicht aufgegeben und nochmal alles in das Spiel getragen. Der Sieg war auf jeden Fall verdient. Jetzt ist gerade der falsche Zeitpunkt um einzuschätzen, wie es weitergeht. Wir werden uns zeitnah mit allen Spielern nochmal zusammensetzen und klärende Gespräche führen.
Zu den unschönen Szenen zum Spielende: Wir distanzieren uns ganz klar von diesem Verhalten. Man sieht es ja auch in anderen Stadien, sowas lässt sich nicht gänzlich verhindern. Die Ordnungskräfte haben das aber wirklich gut gemacht und sehr besonnen reagiert. Sie hatten die Lage direkt unter Kontrolle. Es war deutlich zu sehen, dass es eine kleine Gruppe von Chaoten war, deshalb kann man nicht alle über einen Kamm scheren. Wenn man dort in den Block schaut, sieht man zum Großteil tolle Fans, die in jeder Situation zu ihrer Mannschaft stehen.
"Ich bin stolz darauf, wie viel die Mannschaft in den letzten acht Wochen bereit war zu leisten. Und es war keine Einseitigkeit der Mannschaft, sondern gemeinsam mit den Fans."
Christian Titz: Ich finde, dass wir das Spiel heute verdient gewonnen haben. Die Mannschaft ist mit der Situation sehr gut umgegangen. Wir sind gut ins Spiel gekommen und gehen dann zurecht in Führung. Durch einen Konter entsteht dann das 1:1. In der zweiten Halbzeit kommen wir dann raus und haben wirklich nochmal gedrückt, erzielen das 2:1. Mit der Gelb-Roten Karte wurde das Spiel natürlich schwieriger, aber trotzdem haben wir nichts mehr zugelassen. Ein Kompliment an die Zuschauer für die Art und Weise, wie sie heute die Mannschaft geleitet haben. Ich bin stolz darauf, wie viel die Mannschaft in den letzten acht Wochen bereit war zu leisten. Da ging es darum sich anständig und würdevoll zu verabschieden. Und es war keine Einseitigkeit der Mannschaft, sondern gemeinsam mit den Fans. Das macht mich schon stolz, denn es ist nicht normal, wenn du absteigst, dass Leute sich gegenseitig begegnen und vernünftig miteinander umgehen und die Mannschaft so begleiten. Und das war auch so mein Wunsch.
Dieter Hecking: Wir wussten, dass das heute keine leichte Aufgabe für uns wird. Gerade in der Anfangsphase waren wir zu passiv, der HSV hat es gut gemacht, uns früh beschäftigt und ist dann auch verdient in Führung gegangen. Wir sind dann gefühlt mit unserer ersten richtig guten Aktion zum Ausgleich gekommen und waren dann auch durch eine Systemumstellung besser im Spiel. Trotzdem war es nicht das, was wir uns vorgenommen haben. Von daher können wir da heute schnell einen Deckel draufmachen. Wir haben heute verdient verloren - auch wenn es dem HSV nichts mehr nützt. Die beste Aktion war für mich nach dem Spiel von den 56.500 Zuschauern, die dann gezeigt haben, dass Fußball Spaß machen kann, auch wenn man absteigt. Und den anderen sollte man keine Beachtung schenken.