Spielbericht
12.05.18
2:1 - HSV gewinnt gegen Mönchengladbach
Nach packenden 90 Minuten setzte sich der HSV mit 2:1 gegen Borussia Mönchengladbach durch. Hunt und Holtby trafen für die Rothosen. Am Ende reichten diese drei Punkte jedoch nicht für das Wunder.
Der Hamburger SV holte am Sonnabend vor 57.000 Zuschauern im ausverkauften Volksparkstadion am letzten Spieltag der Bundesliga-Saison 2017/18 einen 2:1-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach. Nachdem Aaron Hunt die Hamburger per Elfmeter in Führung gebracht hatte, glichen die Gladbacher noch vor dem Seitenwechsel durch Josip Drmic aus. In der zweiten Hälfte war es dann Lewis Holtby, der dem HSV die erneute Führung und damit den 2:1-Endstand bescherte. Da der VfL Wolfsburg aber zeitgleich sein Heimspiel gegen den 1. FC Köln gewann, blieb das erhoffte Wunder am Ende aus.
Top-Start für den HSV...
Wahrscheinlich war es noch nie so laut, wenn zwei Mannschaften zu einem Bundesliga-Spiel ins Volksparkstadion einliefen. Mit einem ohrenbetäubendem Lärm wurden die Teams am Sonnabend um 15.27 Uhr von den 57.000 Zuschauern empfangen und die HSV-Fans peitschten ihre Mannschaft vom Anpfiff weg einer Urgewalt gleichkommend nach vorn. Sie ließen sich dabei auch nicht irritieren von der schlechten Kunnde aus Wolfsburg, wo der VfL bereits in der ersten Spielminute in Führung gegangen war.
Und die Unterstützung des Stadions trug die Rothosen - sie erarbeiteten sich ebenfalls in den Anfangsminuten ihre ersten Chancen und schlugen in der 11. zu: Hunts Elfmeter nach einem Zakaria-Handspiel knallte unten rechts ins Tornetz und ließ den Volkspark explodieren. Und der HSV machte weiter, spielte mutig nach vorn, wollte das zweite Tor - und kassierte nach einer knappen halben Stunde den ebenso bitteren wie heftigen Nackenschlag: Freistoß Hunt, abgewehrt, Gewühl im Strafraum und dann der verhängnisvolle Konter: Drmic war allen enteilt, vollendete diesen zum 1:1 und sorgte bei den Hamburgern für eine kurzzeitige Lähmung. Doch das Wechselbad der Gefühle ging munter weiter, denn Köln glich nur kurz darauf in Wolfsburg aus, was einen neuen Motivationsschub für die Rothosen bedeutete, die weiter Gas gaben und sich kurz vor der Pause tatsächlich noch die Möglichkeit zum 2:1 erspielten. Wie so oft ging es schnell über die Außenbahnen, wo die Hausherrn immer wieder für Gefahr sorgten, doch Woods Schuss rauschte knapp vorbei. So ging es mit dem Unentschieden in die Halbzeit. Kurze Zeit zum Durchschnaufen.
... und ein verdienter Sieg
Nach dem Wiederanpfiff blieb dann keine Zeit mehr zum Verschnaufen, denn es entwickelte sich eine ganz wilde Phase, in der es 20 Minuten lang etliche Male brannte - und das meist auf Seiten der Gäste, denn die Hamburger spielten noch einmal famos auf. Großer Kampf, guter Fußball, Chancen fast im Minutentakt - und dann als Belohnung das 2:1. Wieder einmal hatte sich Ito, der nun gar nicht mehr zu halten war, auf dem linken Flügel durchgesetzt und Holtby den Ball zur erneuten Führung serviert.
Dies passierte in der 63. Minute und hätte unter normalen Umständen für einen großen Jubelsturm gesorgt, doch einige Minuten zuvor sickerte die Meldung auch auf den Tribünen durch, dass der VfL Wolfsburg erneut in Führung gegangen war und diese kurz nach Holtbys Treffer auf 3:1 ausbaute. Damit war das Wunder in weite Ferne gerückt, weshalb auf dem Platz nicht mehr viel passierte, da dem HSV auch der eigene Sieg nicht mehr half. Dafür wurde es auf den Rängen laut - und zwar so, dass es reihenweise für Gänsehaut sorgte, so vehement und leidenschaftlich besangen die Fans ihren Verein. Dennoch schafften es einige Unverbesserliche, diesem tollen Gesamtbild des HSV zu schaden, indem sie in der Nachspielzeit massiv schweres Feuerwerk und Rauchbomben entzündeten und für eine Spielunterbrechung sorgten. Doch der ganz große Teil der Fans sang die Unverbesserlichen aus dem Stadion und bedachte die Mannschaft auch nach dem Schlusspfiff mit anerkennendem und aufmunterndem Applaus, als das Team noch eine Runde durch das Volksparkstadion drehte und sich für die Unterstützung bedankte. Eine beachtliche Szenerie. Motto: Trotzdem HSV! So traurig dieser Abstieg auch ist.
Das Spiel im Stenogramm:
Hamburger SV: Pollersbeck - Sakai, Papadopoulos, Jung, Santos - Steinmann (78. Ekdal) - Kostic (82. Jatta), Holtby (88. Waldschmidt), Hunt, Ito - Wood
B. Mönchengladbach: Sommer - Elvedi, Ginter, Verstergaard, Wendt - Kramer, Zakaria (56. Cuissance) - Hofmann (56. Traore), Hazard (78. Grifo) - Drmic, Raffael
Tore: 1:0 Hunt (11.), 1:1 Drmic (28.), 2:1 Holtby (63.)
Zuschauer: 57.000
Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)
Gelbe Karten: Wood (35.), Douglas Santos (44.) / -
Gelb-Rote Karten: Wood (71.) / -
Rote Karten: - / -
Das Spiel im Zeitraffer:
Min. | Aktion |
---|---|
1. | Kein Abwarten, kein Abtasten, der HSV legt direkt los: Douglas legt von links rüber zu Kostic, der von rechts in die Mitte zieht und einfach mal aus 20 Metern draufhält - Keeper Sommer steht gut und pariert. |
11. | 1:0! Die verdiente HSV-Führung: Holtby zieht vom Sechzehner ab, Zakaria hält den Arm raus - nach kurzer Überprüfung der Szene zeigt Schiri Brych auf den Elfmeterpunkt. Hunt haut ihn knallhart unten rechts ins Eck. Ja!!! |
24. | Der HSV zieht sich nicht zurück, sondern spielt weiter offensiv: Ito passt links in den Lauf von Kostic, der den Ball von der Grundlinie flach in den Fünfer bringt, doch Wood und Holtby verpassen um eine Fußlänge den Ball und damit das 2:0. |
28. | 1:1! Ist das eine kalte Dusche! Vorn hat der HSV nach einem Hunt-Freistoß die Chance - und kassiert dann einen Konter: Hazard mit einem überragenden Pass in den Lauf von Drmic, der nahezu allein auf Pollersbeck zurennt und zum 1:1 vollendet. |
40. | Der HSV trotz des Ausgleichs gefestigt, spielt weiter nach vorn und hat kurz vor der Pause durch Wood das 2:1 auf dem Fuß, doch er setzt Holtbys Hereingabe aus acht Metern knapp neben den linken Pfosten. |
48. | Der HSV kommt stark aus der Kabine und hat das 2:1 auf dem Fuß: Ito setzt linksaußen zum Dribbling an, zieht anschließend in die Mitte und schlenzt den Ball aufs lange Eck, aber Sommer rettet mit einer Großtat. |
56. | Wieder der HSV, wieder ein Solo, dieses Mal von Steinmann. Erst unterbindet er stark den Gegenangriff der Gladbacher, um dann vier, fünf Mann abzuschütteln und aus zwölf Metern abzuziehen, doch wieder ist Sommer zur Stelle. |
58. | Immer wieder der HSV - und dieses Mal mit einer echten Hundertprozentigen: Eine Holtby-Ecke rauscht durch den kompletten Strafraum und landet am zweiten Pfosten bei Kostic, der aber aus drei Metern am herausfliegenden Sommer scheitert. |
60. | Jetzt mal die Gladbacher mit einer Hundertprozentigen: Bereits im Strafraum spielt Hazard mit der Hacke zu Raffael, der zu Wendt weiterleitet, doch Sakai kommt angeflogen und rettet für den bereits geschlagenen Pollersbeck. Verrückte Szene! |
63. | 2:1! Jetzt belohnt sich der HSV: Nächster Angriff, wieder einmal über links, wo Ito quasi nicht mehr zu stoppen ist und das Auge hat für den eingelaufenen Holtby, der aus elf Metern per Direktabnahme ins lange Eck vollendet. |
85. | Aufgrund des Ergebnisses in Wolfsburg passiert hier auf dem Platz nicht mehr allzu viel, doch jetzt setzt der HSV nochmal einen Konter: Hunt auf den gestarteten Jatta, doch erneut kommt Sommer aus seinem Kasten und rettet. Die letzte Torchance, es bleibt beim 2:1-Sieg des HSV. |
Hamburger SV | Statistik zum Spiel | Borussia Mönchengladbach |
---|---|---|
17 | Torschüsse | 8 |
49% | Ballaktionen in % | 51% |
51% | Zweikampfquote | 49% |
87% | Passquote | 85% |
8 | Ecken | 3 |
6 | Flanken aus dem Spiel | 5 |
3 | Abseits | 4 |
10 | Fouls am Gegenspieler | 7 |
Kostic 5 | Torschüsse | 3 Drmic |
Hunt* 3 | Torschussvorlagen | 3 Raffael |
Douglas Santos 83 | Ballaktionen | 79 Vestergaard |
Papadopoulos 80% | Zweikampfquote | 85% Vestergaard |
Sakai* 2 | Flanken aus dem Spiel | 2 Traore |
*Mehrere Spieler mit dem gleichen Wert |