Spielbericht
06.12.23
6:8 - HSV scheidet nach Elfmeter-Drama im DFB-Pokal aus
Mehr Pokalkrimi geht nicht! Sowohl in der regulären Spielzeit als auch in der Verlängerung kassiert der HSV gegen Hertha BSC jeweils in der letzten Minute noch den Ausgleich - und scheidet am Ende im Elfmeterschießen aus.
Der Hamburger SV hat sich am Mittwochabend (6. Dezember) nicht belohnen und sich nicht für das Viertelfinale des DFB-Pokals qualifizieren können. Im Berliner Olympiastadion unterlag der HSV im Achtelfinale Gastgeber Hertha BSC vor knapp 60.000 Zuschauern im Elfmeterschießen. Nach einem 2:2 nach 90 Minuten stand es am Ende der Verlängerung 3:3, nachdem der HSV jeweils in der letzten Minute der regulären Spielzeit und der Verlängerung noch den Ausgleich kassiert hatte. Im Elfmeterschießen gab die Hertha sich dann keine Blöße und verwandelte alle fünf Elfmeter, während auf Hamburger Seite ein Fehlschuss das Ausscheiden aus dem DFB-Pokal besiegelte.
Erst das Spiel gedreht...
Tim Walter veränderte seine Mannschaft im Vergleich zum Stadtderby auf sieben Positionen. Nemeth spielte im Sturmzentrum für Glatzel, die offensiven Außenbahnen besetzten Jatta und Öztunali, in die Viererkette rückten Mikelbrencis sowie die neue Innenverteidigung Schonlau/Hadzikadunic und im Tor stand Pokal-Keeper Raab. Und der musste nach 21 Minuten das erste Mal hinter sich greifen, nachdem er bei einer Rettungstat mit Hertha-Angreifer Tabakovic zusammengeprallt war und anschließend mit ansehen musste, wie Reese den Ball an ihm vorbei zum 1:0 für die Hertha ins Tor schob. Dabei hatten die Rothosen bis dahin gut gestanden und ebenso wie die Berliner defensiv nichts zugelassen, beide Teams egalisierten und neutralisierten sich in dieser Anfangsphase überwiegend. Doch mit dem 1:0 der Heimelf veränderte sich das Spiel, der HSV wurde nun aktiver und zielstrebiger. Nach einer knappen halben Stunde gab Pherai den ersten Torschuss der Hamburger ab - und in der 31. Minute den zweiten, der nicht nur wunderschön anzusehen war, sondern auch den 1:1-Ausgleich brachte. Spätestens jetzt waren die Hamburger das bestimmende Team, erspielten sich weitere Möglichkeiten und belohnten sich kurz vor der Pause dann tatsächlich noch mit der Führung. Pherai hatte per Flankenwechsel Öztunali ins Spiel gebracht, dessen Hereingabe Benes aus kurzer Distanz zum 2:1 über die Linie drückte. Wieder mal zurückgekommen, Spiel gedreht und die 20.000 mitgereisten HSV-Fans glücklich gemacht - so ging es nach einer guten ersten Hälfte in die Pause.
... und am Ende doch ausgeschieden
Nach dem Seitenwechsel blieben die Hamburger das gefährlichere Team, Benes konnte direkt in den ersten Minuten zwei gefährliche Abschlüsse verbuchen, von denen einer gar am Pfosten landete. Aber auch die Berliner blieben im Spiel, warfen zwar noch nicht alles nach vorn, tasteten sich aber ein ums andere Mal heran. Tabakovic und Reese zwangen Raab so zweimal rund um die 60. Minute zu Glanztaten, der seiner Mannschaft so die zwar knappe, aber insgesamt verdiente Führung rettete. Verdient deshalb, weil der HSV insgesamt sicher stand und gut in letzter Linie verteidigte. Doch gegen Ende der Partie nahm der Druck der Berliner noch einmal zu - und sorgte in der 90. Minute tatsächlich noch für den 2:2-Ausgleich. Erneut war für die Hertha Reese zur Stelle, der nach einem Stellungsfehler von Mikelbrencis losmarschieren konnte und Raab mit seinem wuchtigen Schuss keine Chance ließ, sodass dieses Traditionsduell doch noch in die Verlängerung ging. In der war der HSV erneut lange Zeit auf der Siegerstraße, nachdem Königsdörffer in der 102. Minute nach Glatzel-Zuspiel das umjubelte 3:2 gelungen war, doch ausgerechnet Königsdörffer war am Ende der große Unglücksrabe. Denn die Hertha erzielte erneut in der letzten Minute den wiederholten Ausgleich, machte in der 120. Minute durch Kenny das 3:3 und sorgte so für das nicht mehr für möglich gehaltene Elfmeterschießen - und in dem sorgte Königsdörffer für den einzigen Fehlschuss, sodass der HSV am Ende mit leeren Händen dastand und trotz 2:1- und 3:2-Führung schlussendlich aus dem DFB-Pokal ausschied.
Das Spiel im Stenogramm:
Hertha BSC: Ernst - Kenny, Gechter (23. Leistner), M. Dardai, Karbownik - Klemens, Zeefuik (61. Hussein), Scherhant (46. Christensen), Niederlechner (80. El-Jindaoui), Reese - Tabakovic (61. Prevljak)
Hamburger SV: Raab - Mikelbrencis (98. Oliveira), Hadzikadunic, Schonlau (61. Ramos), Muheim - Meffert, Pherai (98. Krahn), Benes - Jatta (72. Königsdörffer), Nemeth (72. Glatzel), Öztunali
Tore: 1:0 Reese (21.), 1:1 Pherai (31.), 1:2 Benes (43.), 2:2 Reese (90.), 2:3 Königsdörffer (102.), 3:3 Kenny (120.)
Elfmeterschießen: 4:3 Prevljak, 4:4 Benes, 5:4 Klement, 5:5 Muheim, 6:5 El-Jindaoui, 6:6 Glatzel, 7:6 Kenny, 7:6 / Königsdörffer verschießt, 8:6 Reese
Zuschauer: 58.496
Schiedsrichter: Sascha Stegemann (Niederkassel)
Gelbe Karten: Karbownik, Scherhant, Niederlechner / Pherai, Jatta, Meffert, Glatzel
Gelb-Rote Karten: - / -
Rote Karten: - / -