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09.07.19
Arbeit, Giessen und YouTube - Sonny Kittel von A bis Z
Der Neuzugang vom FC Ingolstadt spricht über Ungeduld, seinen Bruder und seine Jugend.
Sonny Kittel hat Humor. Das bekamen die HSV-Fans schon bei der Bekanntgabe seines Wechsels via Social Media mit. Der Mittelfeldspieler machte den zugegebener Maßen etwas flachen Wortwitz mit seinem Nachnamen gerne mit. Was den 26-jährigen Neuzugang ansonsten zum Lachen bringt, wohin er gerne reist und welches besondere Verhältnis er zu seinem Bruder hat, erklärt er im "Sonny Kittel von A bis Z".
A = Arbeit: Arbeit ist das A und O - auch im Fußball-Profibereich. Ich bin davon überzeugt, dass harte Arbeit das Talent schlägt. Das ist mein Ansatz, den ich auch meinem Bruder immer versuche einzutrichtern.
B = Bruder: Zu meinem Bruder Sammy habe ich ein sehr enges und gutes Verhältnis. Er ist eine sehr wichtige Person in meinem Leben. Ich musste auch für ihn früh Verantwortung übernehmen. Er ist zwar erst 19 Jahre alt und noch entsprechend unreif in manchen Situationen, aber wir tauschen uns sehr oft aus. Er spielt auch Fußball und hat bis zuletzt in der U19 bei 1860 gespielt.
C = CR7: Cristiano Ronaldo ist aus meiner Sicht ein Vorbild für jeden jungen Fußballer, weil man bei ihm sieht, was möglich ist, wenn man unglaublich viel Talent hat und dazu noch die ständige Motivation, immer wieder Höchstleistungen zu bringen und jeden Tag professionell zu sein. Er ist ein Paradebeispiel für jeden jungen Spieler. Das sagt auch jeder, der mit ihm zusammengespielt hat.
D = Dubai: Dubai hat sich bei mir in den letzten Jahren zu einer meiner Lieblingsziele entwickelt. Man hat dort eine Garantie für gutes Wetter, dazu kommen die mittlerweile vielen Sehenswürdigkeiten und das Ganze ist relativ schnell zu erreichen.
E = Eintracht: Eintracht Frankfurt war nicht nur über Jahre meine fußballerische Heimat. Ich fühle mich immer noch stark verbunden mit dem Verein, verfolge den Weg und fiebere auch bei jedem Spiel mit. Wenn man aus der Gegend kommt und seit dem 6. Lebensjahr für den Club gespielt hat, ist es sicher normal, dass es etwas Besonderes ist. Das Stadion, die Fans und der Verein sind immer noch Heimat für mich.
F = Fans: Ich hatte bei meinen bisherigen Stationen immer ein sehr gutes Verhältnis mit den Fans. Das kommt daher, weil ich im Grunde selber noch Fan bin. Die Unterstützung und die Leidenschaft, mit der sie dabei sind, ist sehr wichtig für uns Spieler. Man baut irgendwann auch eine Bindung auf, die einen pushen kann. Ich weiß selber noch, wie es war, als ich noch in der Kurve stand. Das werde ich auch immer behalten.
G = Gießen: Meine Heimatstadt, in der meine Familie immer noch lebt. Wir haben eine große Bindung zu Gießen. In der wenigen freien Zeit, die ich habe, wie zum Beispiel zu Weihnachten oder in der Sommerpause, versuche ich immer, so oft es geht dort zu sein.
H = HipHop: Wenn ich Musik höre, ist es meistens HipHop oder Deutsch-Rap. Da finde ich viele Sachen sehr gut. Einen besonderen Künstler oder eine Band verfolge ich aber nicht.
I = Ingolstadt: Ingolstadt war für mich eine sehr schöne Zeit, in der ich mich sehr wohlgefühlt habe. Der FCI ist ein junger, professioneller und guter Verein, bei dem ich auch Freunde gefunden habe. Diese Zeit werde ich nie vergessen.
J = Jugend: An die Jugendzeit denke ich sehr gerne zurück. Man sagt immer, es war die schönste Zeit. Vieles war unbeschwert. In der Schule gab es zwar auch Druck, aber in der Freizeit hat man sich nicht viele Gedanken gemacht. Ich bin im Hochhaus aufgewachsen, wo man mit vielen Gleichaltrigen den ganzen Tag draußen war und vor den Garagen gekickt hat. Eine super Zeit ohne Handys und den ganzen Kram. Da hat man sich immer etwas ausgedacht.
K = Knie: Meine Knieverletzungen gehören zu meiner Geschichte dazu, sind ein Teil von mir. Wenn es aber immer nur darum geht, nervt mich das mittlerweile. Ich habe es überwunden, immer weiter gemacht und meinen Plan und meine Übungen, die ich seit Jahren durchziehe.
L = Löwe: Der Löwe ist ein Tier, das Stärke verkörpert und eine brutale Ausstrahlung hat. Ich mag Bilder davon sehr gerne sehen. Ich habe mir auch einen Löwen als Tattoo stechen lassen, weil mir das Bild einfach gefallen hat.

M = Mutter: Meiner Mutter habe ich eine Menge zu verdanken. Sie hat mich immer total unterstützt. Sie hat mich zum Beispiel seit ich sechs Jahre alt war, gefühlt jeden Tag nach Frankfurt gefahren, damit ich Fußball spielen konnte. Sie hat dafür gearbeitet, um den Sprit bezahlen zu können, um mich dorthin zu fahren, ohne irgendeine Garantie, dass es sich mal auszahlt. Deswegen bin ich ihr total dankbar
N = Nationalmannchaft: Ich habe fast alle Jugend-Nationalmannschaften durchlaufen. Es war eine sehr lehrreiche Zeit mit guten Tests und starken Mitspielern, die jetzt auch Super-Karrieren hingelegt haben, zum Beispiel Draxler, Rüdiger, Younes, Horn, da Costa oder Schulz. Es ist immer etwas Besonderes, für ein Land zu spielen. Dazu hatte ich sehr gute Trainer. Horst Hrubesch hat mir zum Beispiel auch sehr viel mitgegeben.
O = Ordnung: Ordnung und Disziplin sind sehr wichtig für mich. Das versuche ich auch meinem Bruder mitzugeben. Ich bin auch zuhause ein sehr ordentlicher Mensch. Ich mag es zum Beispiel nicht, wenn alles irgendwo rumliegt und nicht an seinem Platz ist.
P = Polen: Meine Familie kommt aus Polen. Ich selber spreche mit Verwandten teilweise auch gemischt deutsch und polnisch. Es ist definitiv ein Teil von mir. Ich habe auch den polnischen Pass. Es gab bei mir auch Überlegungen für Polen zu spielen. Das ist allerdings eine Option, da gab es bislang keinen Kontakt und ist weit weg.
Q = Quatsch: Ich bin eigentlich eher ein zurückhaltender und ruhiger Typ, aber ich denke, mit mir kann man viel Spaß haben. Ich bin immer positiv und am Lachen. Im Comedy-Business mag ich Teddy Comedy (Tedros Teclebrhan , Anm. d. Red.).
R = Rückennummer: Bei Frankfurt hatte ich lange die Rückennummer 28. Die möchte ich auf keinen Fall mehr haben, damit verbinde ich viel Pech aufgrund der Verletzungen. Zuletzt hatte ich die Zehn. Das ist eine bedeutende Nummer, aber mit der habe ich schon häufiger gespielt und freue mich, wenn ich sie auch hier tragen darf.
S = Schur, Alexander: Über ihn habe ich den Sprung zu den Profis schon sehr früh geschafft. Alexander Schur war ein Trainer, der mich in der Zeit, in der es von der Denkweise entscheidend wurde, sehr viel geholfen hat. Ich habe heute noch Kontakt zu ihm..
T = Tattoos: Mit 18 hatte ich meine ersten Tattoos. Das wurde schnell zur Sucht. Mein Ansatz ist, dass jedes Tattoo eine Bedeutung für mich hat. Das sind aber teilweise sehr persönliche Sachen.
U = Ungeduld: Ich bin generell ein sehr ungeduldiger Mensch. Am Anfang meiner Karriere musste ich lernen, geduldig zu werden. Wenn du in der Reha bist, wirst du zum Beispiel gebremst. Im Alltag oder Straßenverkehr bin ich aber nach wie vor sehr ungeduldig.
V = Verrückt: Ich schaue extrem viele Fußballspiele. Da bin ich schon ein bisschen verrückt, da ich mich auch an viele einzelne Szenen erinnern kann.
W = Will Smith: Will Smith ist einer meiner Lieblingsschauspieler. Der Film „Das Streben nach Glück“ ist mein Lieblingsfilm. Es ist eine super Geschichte, die auch super verfilmt wurde.
X = Xbox: Xbox spiele ich gar nicht, sondern eher Playstation und da natürlich als Fußball-Junkie FIFA. Ich denke, ich bin auch ganz gut. Mal sehen, wie es hier mannschaftsintern läuft, da muss ich mich erst einmal umschauen.
Y = Youtube: Ich bin ein absoluter YouTube-Konsument. Ich schaue mir seit meiner Jugendzeit sehr viele Videos vom Fußball an. Am meisten von Spielern, die auf einer ähnlichen Position wie ich spielen, um mir etwas abzuschauen. Zur Playlist gehört dabei auf jeden Fall Kevin de Bruyne. Die Videos schaue ich mir besonders gerne an. Es ist cool, dass ich jetzt einen Trainer habe, der schon mit ihm zusammengearbeitet habe.
Z = Zweite Liga: Das ist aktuell die Realität. Ich habe in der Liga in den letzten zwei Jahren meine Erfahrungen machen können. Es ist eine Liga, die nicht zu unterschätzen ist, weil auch hier viele gute Fußballer unterwegs sind und die Mannschaften entsprechend stark auftreten. Der Abstand ist nicht mehr so groß, wie es vielleicht früher war. Es gibt einige Vereine, die sicherlich auch Bundesliga mitspielen könnten. Deswegen sage ich: auf keinen Fall unterschätzen.