Verein
15.12.21
Sonderausstellung im HSV-Museum – HSV gedenkt Heinz Bonn
Von 1970 bis ´72 spielte der Verteidiger für die Rothosen, wurde posthum zum ersten deutschen Fußballprofi erklärt, dessen Homosexualität bekannt geworden ist, und ist heute Teil einer Sonderausstellung im HSV-Museum.
Noch bis Ende Januar 2022 findet im HSV-Museum die Sonderausstellung „Gegen die Regeln – Lesben & Schwule im Sport“ statt. Die Wanderausstellung wurde von der European Gay & Lesbian Sport Federation – kurz EGLSF – konzipiert und wird im HSV-Museum nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Die EGLSF möchte mit der Ausstellung dazu beitragen, das Thema Homosexualität im Sport zu enttabuisieren und auf Diskriminierung von sexuellen Minderheiten im Sport aufmerksam machen. Gleichzeitig soll die Ausstellung auch zeigen, dass Sport Lesben und Schwulen eine Chance bietet, ihr Leben selbstbewusst zu gestalten.
Ein Teil dieser Ausstellung ist dem einstigen HSV-Spieler Heinz Bonn gewidmet. Der talentierte Verteidiger, der im Juli 1970 im Alter von 23 Jahren zum HSV wechselte und sich in dieser Zeit aufgrund seiner kompromisslosen Spielweise den fußballerischen Spitznamen „Eisenfuß“ erarbeitete, absolvierte für die Rothosen in seiner zweieinhalbjährigen Hamburger Zeit 13 Bundesliga-Partien. Dass es nicht mehr Spiele wurden, lag vorrangig an seinem großen Verletzungspech, das ihn in seiner Karriere dauerhaft begleitete und etliche schwere Operationen nach sich zog.
Doch weder die gemeinsame HSV-Zeit mit Uwe Seeler, Willi Schulz & Co. noch seine Verletzungshistorie sind das, was nach Bonns Karriere in Erinnerung blieb. Vielmehr war es die Tatsache, dass er im Dezember 1991, also vor genau 30 Jahren, tot in seiner Wohnung aufgefunden wurde. Der ehemalige Bundesliga-Spieler war im Alter von 44 Jahren einem grausamen Verbrechen zum Opfer gefallen und der Mord durch einen männlichen Prostituierten, dessen Hintergründe nie vollends aufgeklärt werden konnten, enthüllte posthum Bonns Homosexualität. Die hatte er während seiner aktiven Karriere stets versteckt. Dennoch wird Heinz Bonn heute als der erste männliche Fußballprofi Deutschlands gesehen, dessen Homosexualität bekannt geworden ist.
Aus diesem Grund möchte der HSV jetzt – 30 Jahre nach seinem Tod – an Heinz Bonn erinnern. Und damit die Werte des Hamburger SV verdeutlichen, die jegliche Ausgrenzung oder Diskriminierung jedweder Form ablehnen. Wir wünschen uns einen Fußball und eine Gesellschaft, in der sich alle Menschen unabhängig von der sexuellen oder geschlechtlichen Orientierung wohlfühlen können, ob auf dem Rasen oder der Tribüne. Auch aus diesem Grund stellt die Sonderausstellung „Gegen die Regeln – Lesben & Schwule im Sport“ einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung und zum Einstehen für die eigenen Werte dar – und ist allein schon deshalb einen Besuch im HSV-Museum wert.
HSV-Mitglieder haben die Möglichkeit, die ganze Geschichte von Heinz Bonn – aufgearbeitet durch das Netzwerk Erinnerungsarbeit – hier noch einmal nachzulesen.