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Verein

31.01.25

„Solidarität muss dauerhaft gelebt werden“

Vorstand Eric Huwer spricht im Interview über die Europapokalspiele von Dynamo Kyiv, sinkendes Interesse der Öffentlichkeit und die Haltungsfrage für den HSV.

HSV.de: Die Spiele von Dynamo Kyiv im Volksparkstadion waren von geringer Zuschauerzahl geprägt. Woran liegt das?

Eric Huwer: Es war nie der initiale Gedanke, aus diesen Spielen einen rein wirtschaftlichen Erfolg zu machen. Seit Beginn des Krieges stehen wir an der Seite der Ukraine – von Hilfsaktionen im Stadion bis zu weiteren Initiativen. Wir haben 2022 mit der Organisation #WeAreAllUkrainians ein Benefizspiel für die Kriegsleidenden in der Ukraine initiiert und umgesetzt, bei dem insgesamt mehr als 200.000 Euro Spenden zusammengekommen sind. Wir haben aus der Mitarbeiterschaft heraus Hilfsgüter mit HSV-Kleinbussen an die polnisch-ukrainische Grenze gefahren. Wir haben Shakhtar Donetsk und eben bis gestern auch Dynamo Kyiv eine Heimspielstätte in der Champions League und in der Europa League geboten. Dass das öffentliche Interesse an diesen Spielen zuletzt erheblich sank, lag zu einem Teil sicherlich an den wenig attraktiven Gegnern. Zudem haben wir aber auch registriert, dass der Krieg in der Ukraine in der Öffentlichkeit leider zunehmend an Aufmerksamkeit verliert. Doch für die Menschen vor Ort hat sich die Lage nicht verbessert. Deshalb ist es umso wichtiger, immer wieder darauf hinzuweisen und unsere Unterstützung fortzusetzen.

Welche Bedeutung hatten die Spiele von Dynamo Kyiv für den HSV?

Die Spiele, auch schon von Shakhtar Donetsk, waren weit mehr als ein sportliches Ereignis. Es war ein klares Zeichen der Solidarität – mit der Ukraine, mit den Menschen, die unter diesem Krieg leiden und mit all jenen, die für Freiheit und Demokratie einstehen. Gerade jetzt, da die Angriffe auf Städte in der Ukraine andauern, ist es wichtig, nicht wegzuschauen und für ein friedliches Miteinander einzustehen.

Was bedeutet das konkret für den HSV?

Die Spiele von Dynamo Kyiv in unserem Stadion enden nun, aber der Krieg geht weiter. Unser Engagement darf nicht mit dem Schlusspfiff aufhören. Wir dürfen nicht müde werden, das Unrecht in der Ukraine zu benennen und die Menschen dort bestmöglich zu unterstützen.

Ist Fußball politisch?

Ganz klar: Ja. Fußball ist kein unpolitischer Raum. Als Verein stehen wir für Werte wie Menschlichkeit, Vielfalt und Zusammenhalt. Das haben wir immer wieder und zuletzt auch nochmal klar bei unserem Neujahrsempfang betont, und das unterstreichen wir heute und in Zukunft erneut. Es gibt für uns keinen anderen Weg, als an der Seite der Ukraine zu stehen.

Ihr Fazit zum Abschluss der Spiele von Dynamo Kyiv im Volksparkstadion?

Wir danken Dynamo Kyiv für die Spiele im Volkspark und allen, die seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine ein Zeichen der Solidarität gesetzt haben. Solidarität endet nicht mit einem Spiel – sie muss dauerhaft gelebt werden.