Saison
08.10.24
"Schön, wenn Dinge aufgehen": Der HSV und die neue Variabilität
Mit dem 3:0-Auswärtssieg bei Tabellenführer Fortuna Düsseldorf haben Trainer Steffen Baumgart und sein Team den vierten Saisonsieg eingefahren. Und dies mit dem einen oder anderen personellen Kniff.
"Never change a winning Team", so lautet eine der wohl bekanntesten Prämissen in der Welt des Sports. Steffen Baumgart hingegen hat aktuell genau das Gegenteil dieser Maxime als Erfolgsformel für sein Team ausgemacht. Denn beim 3:0-Sieg in Düsseldorf schickte der Coach im achten Spiel zum achten Mal eine unterschiedliche Startelf im Vergleich zur Vorwoche ins Rennen und freute sich hinterher über die gelungenen Personalrochaden: "Es ist natürlich schön, wenn Dinge aufgehen."
Mal war es nur eine Änderung gegenüber dem vorherigen Spieltag, mal lagen die Gründe für die Veränderungen auch in Verletzungen oder Sperren einzelner Spieler, grundsätzlich aber schöpfen Baumgart und sein Team viel Kraft aus der Tatsache, dass der diesjährige Kader eine große Breite bzw. Tiefe und damit auch vielerlei unterschiedliche Optionen bietet. "Wir haben uns komplett auf den Gegner eigestellt und unsere Aufstellung dem angepasst", erklärte Baumgart nach dem Erfolg bei der Fortuna.
So spielte beispielsweise Noah Katterbach etwas überraschend auf der rechten Außenbahn, "speziell aus defensiven Gründen", wie Baumgart die Entscheidung pro Katterbach umschrieb, nachdem sich Silvan Hefti angeschlagen abgemeldet hatte. Oder Daniel Elfadli, der dieses Mal anstelle von Dennis Hadzikadunic in der Abwehrkette agierte, "da wir gegen die vorderste Reihe der Fortuna dieses Mal seine Schnelligkeit im Abwehrzentrum brauchten", so Baumgart. Diese Vielseitigkeit stellt aktuell ein großes Plus der Rothosen dar.
Unterschiedliche Gegner kommen mit unterschiedlichen Herangehensweisen, und Baumgart, seinem Trainerteam sowie der Mannschaft ist es in der aktuellen Konstellation möglich, auf diese unterschiedlichen Gegebenheiten und Stärken oder Schwächen des Gegners optimal reagieren zu können. So standen in Düsseldorf auch Jean-Luc Dompe, Marco Richter und Ludovit Reis neu in Baumgarts Startformation. Dompe zahlte mit dem Traumtor zur 1:0-Führung zurück, "Marco hat sich sehr gut zwischen den Linien bewegt und kam so zu einigen Abschlüssen" und Reis konnte gegen die starke Fortuna, die vor dem Duell mit den Rothosen in 21 Liga-Spielen unbesiegt geblieben war, seine Stärken voll einbringen und den Gegner intensiv bearbeiten.
"Unser Kader gibt es her, dass wir unsere Aufstellung und unser Spiel auf den jeweiligen Gegner ausrichten können", so Baumgart. Im nächsten Spiel könnte es also personell schon wieder ganz anders aussehen, wenn der 1. FC Magdeburg mit seinem in Hamburg bekannten Trainer Christian Titz und dessen ebenfalls nicht ganz unbekannter Spielweise im Volksparkstadion zu Gast ist. Durchaus möglich also, dass Baumgart seiner Mannschaft dann erneut ein anderes Gesicht verpassen wird, um auch gegen diesen Gegner optimal auf- und eingestellt ins Spiel zu gehen.
"Die Gesamtheit des Kaders zählt", betont der Coach, "und diesbezüglich sind wir gut aufgestellt, das hat die Mannschaft nicht zuletzt in Düsseldorf bewiesen." Allzu hoch hängen möchte der Trainer diesen hohen Sieg dennoch nicht: "Es war zwar ein recht deutliches Ergebnis, aber trotzdem ein enges Spiel. Über den Sieg beim Tabellenführer haben wir uns natürlich sehr gefreut, aber damit ist es dann jetzt auch wieder gut." Denn der Blick geht trotz der anstehenden Länderspielwoche direkt wieder nach vorn - und auf den nächsten Gegner. In der Hoffnung, dass auch dann die eigenen Ideen wieder aufgehen.