Verein
23.05.24
"Der HSV ist das Entscheidende"
Bei seiner offiziellen Vorstellung als neuer Vorstand Sport sprach Stefan Kuntz unter anderem über sein Engagement beim HSV, die Zukunft von Trainer Steffen Baumgart und die kommende Kaderplanung.
Der Pressekonferenzraum in der Geschäftsstelle Ost war am Donnerstagmittag (23. Mai) erwartungsgemäß pickepackevoll gefüllt: Zahlreiche Fernsehteams, Fotografen und Journalisten richteten ihre Objektive und Augen auf das Podium, auf dem neben dem HSV-Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Papenfuß und HSV-Pressesprecher Philipp Langer der neue Vorstand Sport der Rothosen Platz nahm: Stefan Kuntz. Der gebürtige Saarländer, den der HSV am Dienstagnachmittag (21. Mai) als Nachfolger von Jonas Boldt präsentierte, wurde in seiner neuen Funktion offiziell vorgestellt. "Ich freue mich, dass wir Stefan an Bord haben. Die Gespräche mit ihm waren sofort auf einer Wellenlänge. Seine Analyse und seine Vorstellungen haben uns bestärkt, weiter mit ihm zu verhandeln, sodass wir uns freuen, ihn jetzt hier willkommen zu heißen", erklärte Papenfuß eingangs. Der 61-jährige Kuntz machte wiederum deutlich, dass ihm als "Fußballromantiker" vieles am HSV imponiert und er mit großem Tatendrang und zugleich der nötigen Demut seine neue Aufgabe angehen will.
Dabei sprach Stefan Kuntz im Detail über ...
... sein Engagement beim HSV: Als die Anfrage vom HSV kam, ist direkt etwas bei mir passiert. Das Herz hat gepocht. Die Vorstellungen an die Nordtribüne und den Club haben mir direkt etwas Gänsehaut gegeben. Es hat einfach Klick gemacht. Ich habe gespürt, dass es für mich der richtige nächste Schritt ist. Es gab ein ähnliches Gefühl, als ich damals Trainer der U21-Nationalmannschaft geworden bin. Ich kenne dieses Gefühl in mir drin und wenn ich das nicht habe, dann brauche ich auch nicht mit etwas anzufangen. Und dabei trage ich Demut in mir: Ich habe einen sehr guten Job bei einem außergewöhnlichen Verein bekommen. Es gibt nichts Wichtigeres als den Verein. Der HSV steht über allem, es geht nicht um Personen, sondern der HSV ist das Entscheidende.
"Ich empfand es nicht als HSV-like, jetzt den Trainer infrage zu stellen"
... die Zukunft von Trainer Steffen Baumgart: Aus der Ferne war es beeindruckend zu sehen, wie der HSV in den letzten Jahren Kontinuität reinbekommen hat und es im positiven Sinne ruhig um den Club geworden ist. Das hat mir imponiert. Ich habe mich gestern Abend und heute Morgen lange mit Steffen über sehr viele Themen ausgetauscht. Er hatte noch keine Chance, eine Vorbereitung zu machen oder seine Vorstellungen in einer Transferphase einzubringen. Ich empfand es nicht als HSV-like, jetzt den Trainer infrage zu stellen. Darum werden wir mit ihm weitermachen.
... die Kaderplanung: Ich werde heute Nachmittag mit Claus Costa zum Relegationsspiel nach Bochum fahren, sodass wir sehr viel Zeit haben werden, um jede Personalie durchzusprechen. Einige Spieler haben Ausstiegsklauseln, sodass wir auch den "Wenn, dann"-Fall mit den Spielern und Beratern durchsprechen müssen. Ich hatte in der Vergangenheit auch gute Erfahrungen mit dem einen oder anderen Leihspieler. Und zugleich gibt es Grundqualitäten im aktuellen Kader. Wir müssen jetzt einen guten Job machen. Es wird keinen Baumgart- oder Kuntz-Kader, sondern einen HSV-Kader geben, von dem wir sagen, dass wir mit ihm aufsteigen können. Die richtige Mischung wird hierbei wichtig sein und wir müssen den Spielern ein Umfeld bieten, in dem sie sich wohlfühlen und entwickeln können.
"Hier kommt jetzt nicht der große Stefan Kuntz mit seinen 48 Mitarbeitern"
... sein Bild vom HSV: Ich habe mich in der Branche über den HSV erkundigt und die Informationen, besonders von den Mitarbeitern, waren so ausnahmslos gut, dass ich für mich gesagt habe: Hier kommt jetzt nicht der große Stefan Kuntz mit seinen 48 Mitarbeitern, sondern ich möchte mir Zeit nehmen, die Leute kennenzulernen und nehme mir erst die Freiheit zu handeln, wenn es an einer Stelle hakt und wir keinen gemeinsamen Weg finden. Ich weiß, wie viel es Wert ist, eine gute Geschäftsstelle zu haben. Ich habe heute Morgen bereits die Belegschaft kennengelernt. Ich habe viel Wärme und Höflichkeit gesehen. Deshalb war es für mich ein extrem guter Start. Auch Jonas Boldt, der hier einen sehr guten Job gemacht hat, spielt da eine Rolle. Von ihm kam das Angebot, sich auszutauschen, und so eine Staffelübergabe habe ich selten erlebt. Auch das entspricht vielen Werten von mir selbst.
... die Zielsetzung für die kommende Saison: Es wäre fantastisch, wenn wir am 30. Spieltag auf den oberen drei Plätzen stehen oder die Chance haben, einen dieser Plätze zu erreichen. Denn ab diesem Moment kannst du richtig etwas verlieren oder gewinnen. Für die kommende Saison ist das unser Ziel. Generell möchte ich den HSV in der Bundesliga sehen und dafür haben wir die Rahmenbedingungen.
Die Pressekonferenz mit Stefan Kuntz gibt es in voller Länger hier im Video.