Trainingslager
05.01.24
Ohren zu, Augen auf
Beim Vormittagstraining wurde im Torwarttraining mit einem eher ungewöhnlichen Equipment ein besonderer Schwerpunkt gelegt. Doch wie funktioniert das Training mit dem Kopfhörer?
Optische Auffälligkeit im Trainingslager in Sotogrande: Das vierköpfige Torwartteam um Daniel Heuer Fernandes, Matheo Raab (Foto), Tom Mickel und Hannes Hermann absolvierte beim Vormittagstraining mehrere Übungen mit dicken Kopfhörern auf den Ohren. Hintergrund dieses ungewöhnlichen Anblicks: Die Kopfhörer dämpfen nahezu vollständig die Geräuschkulisse, sodass die Keeper noch mehr dazu gezwungen sind, die Umgebung über ihre Augen wahrzunehmen und über diese die Vororientierung zu steuern. Während beispielsweise der Gegnerdruck durch die Atmung und das Anlaufen des Gegenspielers die eigene Wahrnehmung stets verstärkt und damit auch beeinflusst, ist dieser Faktor mit den abgedichteten Kopfhörern fast gänzlich weggenommen. Ergo können sich die Keeper nicht mehr auf die Geräusche verlassen und müssen mit den Augen noch mehr wahrnehmen.
Im heutigen Training wurden die vier Keeper dabei sowohl im Offensiv- als auch im Defensivspiel gefordert. Ersteres ist dabei mit den Kopfhörern schwerer. Der Trainingseffekt stellt sich dann beim Abnehmen des auf den ersten Blick ungewöhnlichen Trainingsequipments ein, wenn neben der verbesserten Augenschulung auch die Geräusche zurückkehren. Dann heißt es: Ohren und Augen auf, um Tore zu verhindern. Gänzlich neu ist diese Trainingsmethode beim HSV übrigens nicht. Auch in Hamburg hat Torwarttrainer Sven Höh, der im laufenden Trainingslager in Sotogrande von Tino Dehmelt (Torwartverantwortlicher im HSV-Nachwuchs) unterstützt wird, seine Schützlinge schon mehrfach mit dieser Methode gecoacht.