
Vorbericht
25.11.16
Nordderby: Aller guten Dinge sind drei
Der HSV strebt nach dem ersten Dreier der Saison. Es wäre ein historischer Sieg gegen Werder Bremen. Helfen sollte dabei ein dreitägiges Trainingslager in Barsinghausen.
Das 105. Nordderby steht vor der Tür. Keine Begegnung gab es in der Bundesliga häufiger als das Duell zwischen dem HSV und Werder Bremen. Lange Zeit war der Nord-Klassiker auch ein Aufeinandertreffen zweier Top-Mannschaften. Die Paarung Zweiter gegen Dritter gab es zuletzt allerdings vor knapp neun Jahren. An diesem Sonnabend (26. November, ab 15:15 Uhr live im HSVnetradio) heißt es nun 18. gegen 16. Noch nie trafen sich beide Teams in einer tabellarisch so prekären Situation. Dennoch oder vor allem deshalb elektrisiert das Nordderby wie eh und je. "Es ist das geilste Spiel des Jahres und wir wollen es mit aller Macht gewinnen", sagte Dennis Diekmeier im Interview auf HSV.de. „Bei uns steigen täglich das Kribbeln und die Vorfreude auf dieses Duell. Derbys sind immer besondere Spiele“, bestätigte auch Markus Gisdol in der Pressekonferenz vor der Partie.
Diese wurde diesmal allerdings nicht wie üblich im großen Presseraum des Volksparkstadions abgehalten, sondern im "Niedersachsen Saal" der Hotelanlage Fuchsbachtal in Barsinghausen. Ins beschauliche Örtchen in Niedersachsen hatte der HSV-Trainer das Team zu einem dreitägigen Trainingslager gebeten. „Wir wollen Mannschaftsprozesse einleiten, den Spielern Hilfen und Leitplanken geben, um als Team zu wachsen. Gerade das Zusammensein ist in diesen Tagen sehr wichtig für uns“, erklärte der Coach die auf Nachhaltigkeit angelegte Maßnahme, die natürlich auch vor dem so wichtigen Derby gegen Werder Bremen nicht ungelegen kam. In aller Ruhe konnte sich die Mannschaft auf die 90 heißen Minuten im Volkspark vorbereiten.
Wie vor 50 Jahren...
Zwar betonte Gisdol, dass die Begegnung bei aller Brisanz kein End- oder Schicksalsspiel sei, dennoch weiß der Coach natürlich auch, dass ein Erfolg gegen Werder Bremen mehr als nur drei Punkte bedeuten würde. Mit einem Sieg könnte man nicht nur den Anschluss an die Nicht-Abstiegs-Plätze verringern, man hätte auch ein deutliches Zeichen für die kommenden Wochen gesetzt. Dies setzte auch die Mannschaft Anfang der Woche, als sie sich in einem offenen Brief an die Fans wandte. Tenor: „Wir wissen, dass wir den Saisonstart verhauen haben und die Situation schwer ist. Aber nur gemeinsam schaffen wir es! Wir brauchen jeden HSVer!“Und so soll das Volksparkstadion zum Hexenkessel werden, wo der Funke vom Platz auf die Tribünen überschlägt und andersherum. "Lasst uns gemeinsam loslegen" - wie kann das besser passen, als mit einem Sieg im Nordderby.
Ein Erfolg gegen den Rivalen von der Weser wäre zudem ein historischer. Nach den beiden Siegen im vergangenen Jahr (3:1 und 2:1) lechzen die Rothosen und ihre Anhänger nach dem dritten Dreier in Folge. Dies gab es zuletzt vor fast 50 Jahren, genauer gesagt zwischen dem 19. August 1967 und 4. September 1968. Damals lauteten die Ergebnisse 4:1, 2:1 und 5:2. Torschützen waren unter anderem Uwe Seeler, Bernd und Charly Dörfel.
Waldschmidt wieder dabei
Bobby Wood kann morgen noch nicht wieder mit eingreifen, um Tore zu schießen. Der Stürmer brummt die letzte Partie seiner Drei-Spiele-Sperre ab. Auch René Adler (am Mo erfolgreich an seiner Schleimbeutelentzündung am Ellenbogen operiert), Emir Spahic (Meniskusprobleme), Cleber (Knieprobleme) und Albin Ekdal (Kapselverletzung im Sprunggelenk) stehen noch nicht wieder zur Verfügung. Dafür hat aber Luca Waldschmidt seine Knieprobleme überstanden und steht im vorläufigen 19-Mann-Kader. Zum ersten Mal in dieser Saison könnte Markus Gisdol mit derselben Startelf beginnen. Das war den Hamburger durch zahlreiche Verletzungen und Sperren in dieser Spielzeit bislang verwehrt geblieben. Im dritten Heimspiel für den neuen Coach soll dies nun endlich auch in einen Dreier münden. Die Weichen dazu sind gestellt.
Der Kader für das Spiel: Tor: Mathenia, Mickel; Feld: Bahoui, Diekmeier, Djourou, Douglas Santos, Götz, Gregoritsch, Holtby, Hunt, Jatta, Jung, Kostic, Lasogga, Porath, N. Müller, Ostrzolek, Saka, Waldschmidt
Es fehlen: Adler (Aufbautraining nach Schleimbeutel-Op im Ellenbogen), Cleber (Knieprobleme), Ekdal (Kapselverletzung im Sprunggelenk), Spahic (Meniskusquetschung), Wood (Rotsperre, Halilovic
So könnte Werder spielen: Drobny - Gebre Selassie, L. Sané, Moisander, S. Garcia - Fritz, Grillitsch - Bartels, Junuzovic, Gnabry - M. Kruse
Es fehlen: Caldirola (Knöchelbruch), Justin Eilers (Hüftprobleme)
Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)