
Team
06.07.16
Nicolai Müller: "Es geht immer mehr"
Flügelflitzer Nicolai Müller avancierte in der Vorsaison zum Top-Scorer der Rothosen. In der kommenden Spielzeit möchte der Spätstarter noch einmal eine Schippe drauflegen.
34,75 km/h - mit dieser Endgeschwindigkeit zog Nicolai Mülller seinen Gegenspieler in der vergangenen Saison im wahrsten Sinne des Wortes davon. Satte 905 Sprints riss der Flügelflitzer ab. Nur Dortmunds Sprintkanone Pierre-Emerick Aubameyang zündete noch schneller und häufiger. Die Schnelligkeit ist Müllers höchstes Gut und nicht zuletzt dank ihr konnte er in der abgelaufenen Saison neun Tore und fünf Assists erzielen und avancierte damit zum HSV-Top-Scorer. Nach einer verkorksten Premieren-Saison in der Hansestadt der Durchbruch für den 28-jährigen Rechtsaußen beim HSV.
Gieriger Spätstarter
Seit einer Woche sprintet Müller nun wieder mit der Raute auf der Brust. Der zweifache Familienvater präsentiert sich dabei sehr gelöst, fühlt sich mittlerweile pudelwohl in seiner neuen norddeutschen Heimat und hat sich auch für die kommende Spielrunde eine Menge vorgenommen. "Ich hoffe, dass ich gut in die neue Saison reinkomme und an meine Leistungen anknüpfen kann", erklärt der 28-Jährige gegenüber HSV.de, ohne sich dabei in Form einer persönlichen Zielvorgabe unter Druck zu setzen. "So etwas habe ich während meiner Karriere noch nie gemacht. Fest steht: Es geht immer mehr - das gilt für jeden einzelnen von uns."
Die Gier nach mehr hat Müllers Karriere bislang immer ein Stück weit gezeichnet. Am 2. März 2007 feierte "Mü" für die SpVgg Greuther Fürth in der zweiten Liga sein Profidebüt. Erst vier Jahre später, nachdem Müller zwischenzeitlich als Leihspieler beim SV Sandhausen in der 3. Liga gekickt hatte, folgt am 28. August 2011 auch die Premiere im Fußball-Oberhaus. Beim 1. FSV Mainz 05 macht der in Lohr am Main geborenen Angreifer bundesweit von sich reden, erzielt in der Saison 2012/13 acht Treffer und sechs Vorlagen und wird sogar in die Nationalmannschaft berufen.
Führungsspieler mit Stil
Nun ist Müller nach leichten Anlaufschwierigkeiten auch in Hamburg durchgestartet. Als Top-Scorer der Vorsaison wird ihm dabei eine neue Rolle zuteil. Müller wird mehr und mehr als Führungsspieler gesehen. Eine Rolle, die er mit seiner ruhigen und zurückhaltenden Art auf seine ganz eigene Weise annimmt. "Ich bin gerne bereit, Verantwortung zu übernehmen. Ich bin sicherlich kein Lautsprecher, aber versuche über meine Leistung ein gutes Vorbild zu sein und die Mannschaft auf diese Weise zu führen", erklärt Nicolai. Wie das konkret funktioniert, sieht man in diesen Tagen bei den Trainingseinheiten der Rothosen. Müller agiert auf der einen Seiten selbst oft am Anschlag, hat aber gleichzeitig ein Auge und offenes Ohr für die jüngeren Mitspieler. "Die Youngster machen ihre Sache echt gut. Sie halten gut mit und zeigen auch den nötigen Biss. Selbstverständlich versuchen wir ihnen auch immer mal wieder den einen oder anderen Tipp an die Hand zu geben."
Selbst zieht der 1,73 Meter große Flügelflitzer in diesen Tagen wieder voll durch. Bruno Labbadia hat am Volksparkstadion die Intensivtage ausgerufen, lässt dreimal täglich trainieren. "Uns stehen einige lange und intensive Einheiten bevor. Da haben wir heute Vormittag mit knapp zwei Stunden und der vorherigen Stabi-Einheit schonmal einen Vorgeschmack bekommen. Es geht wieder ins Eingemachte und wenn wir mehr erreichen wollen, dann müssen wir auch mehr dafür investieren", macht der Top-Torjäger der Rothosen die simple Rechnung auf. Am kommenden Freitag (Anstoß 18:30) folgt dann die nächste Belohnung für die schweißtreibenden Einheiten. Dann trifft der HSV auf den Regionalligisten ETSV Weiche Flensburg. "Eine gesunde und gern angenommene Abwechslung. Wenn du drei Tage so ein Programm fährst, bist du froh, wieder spielen zu dürfen", freut sich Nicolai Müller. Seine Endgeschwindigkeit von 34,75 km/h wird er dabei wohl nur noch minimal steigern können. Aber ansonsten lautet das Motto: "Es geht immer mehr!"