
Team
16.11.16
„Das kann die Initialzündung sein“
Nicolai Müller traf am vergangenen Spieltag nach langer Durststrecke doppelt. Für den 29-Jährigen ein kleines Erfolgserlebnis, aus dem jetzt mehr resultieren soll – und zwar im kommenden Punktspiel bei der TSG 1899 Hoffenheim.
717 Minuten hatte es gedauert, dann schoss Nicolai Müller trotzig und trocken die Kugel links an Roman Bürki vorbei ins Netz und beendete damit die längste Torflaute in der HSV-Geschichte. Der Treffer zum zwischenzeitlichen 1:4 beim letzten Punktspiel gegen Borussia Dortmund mag im ernüchternden Endresultat (2:5) eine Randnotiz gewesen sein, doch Müller und die Rothosen endsendeten damit ein Lebenszeichen. „Wir haben uns in der Kabine vorgenommen, ein Tor zu erzielen und die zweite Halbzeit nicht zu verlieren. Das ist uns gelungen. Wir müssen uns über solch kleine Erfolgserlebnisse wieder die Sicherheit holen“, weiß Müller, der nach neun Toren in der Vorsaison selbst lange auf seine ersten Saisontreffer warten musste.
Mutig und kampflustig
Kleine Erfolgserlebnisse holt man sich vor allem über Trainingseinheiten und so absolvieren die Rothosen während der gegenwärtigen Länderspielphase ein intensives Trainingsprogramm. In diesem Zuge wurde am vergangenen Donnerstag beim Testspiel gegen den Landesligisten FC Teutonia 05 mit zwölf Treffern auch weiter am Abschluss unter Wettkampfbedingungen gearbeitet. Müller konnte sich dabei erneut in die Torjägerliste eintragen und behält ein gutes Gefühl. „Wir haben bisher gut gearbeitet und haben jetzt noch einige Tage bis zum Spiel. Die Nationalspieler sind zurückgekehrt, so dass wir jetzt mit dem vollen Kader trainieren können und uns auf Sonntag freuen“, so der 29-Jährige.
Am besagten Sonntag steht der 11. Spieltag in der Bundesliga-Saison an und der noch sieglose HSV muss ausgerechnet beim ungeschlagenen Tabellendritten aus Hoffenheim (Anstoß: 15:30 Uhr) ran. Müller präsentiert sich im Hinblick auf das Spiel trotz der konträren Ausgangslage beider Mannschaften kampflustig: „Wir wollen den ersten Dreier einfahren und ich bin davon überzeugt, dass es in Hoffenheim klappen kann. Dazu müssen wir endlich über 90 Minuten unser Spiel durchdrücken. Wir brauchen den ersten Sieg – das kann für uns viel bewegen und eine Initialzündung sein.“

Positiv und geschlossen
Für diese Initialzündung brauchen die Rothosen nicht nur ein fehlerfreies Spiel – „zuletzt haben uns individuelle Fehler zu oft geschwächt“ – sondern vor allem eine mutige Denkweise und mannschaftliche Geschlossenheit. Zwei Dinge, an denen die HSVer ebenso akribisch arbeiten wie am Torabschluss auf dem Platz. „Das Trainerteam und wir als Mannschaft sind weiterhin positiv. Wir kommen da nur gemeinsam raus und müssen eng zusammenstehen“, bestätigt Müller. Eine Heraufbeschwörung von negativen Konsequenzen sei dabei wenig hilfreich und wirke sich eher lähmend aus. „Schlechter als aktuell können wir ja nicht dastehen. Ich habe keine Angst, sondern bin fest von unser Mannschaft überzeugt. Wir müssen auch das Gute sehen!“
Nicolai Müller persönlich und der HSV als Kollektiv möchte also an die zweite Hälfte gegen den BVB anknüpfen und in Hoffenheim Zählbares holen. „Mir haben die Tore gutgetan. Ich werde versuchen, dort weiterzumachen“, erklärt der HSV-Top-Torjäger der vergangenen Saison. Schließlich waren 717 Minuten eine viel zu lange Zeit!