Verein
21.03.24
Neugestaltung des HSV-Kriegsmahnmals
Für die Umgestaltung des Denkmals auf dem Altonaer Friedhof werden helfende Hände aus der HSV-Familie gesucht.
Erinnerungsarbeit im HSV: Seit einigen Jahren setzt sich der HSV kritisch mit seiner eigenen Geschichte auseinander. In diesem Rahmen wurden u.a. zwei Ausstellungen im HSV-Museum konzipiert, die den angemessenen Umgang mit der Vergangenheit des Vereins thematisierten. Zum einen die Ausstellung "Raute unterm Hakenkreuz" im Jahr 2007 und zum anderen die Ausstellung "Ins rechte Licht gerückt – der Einfluss von rechts auf die HSV-Fanszene der 1980er-Jahre", die 2023 in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Erinnerungsarbeit entstand.
Nun steht ein weiteres Vorhaben an: Die Neugestaltung des HSV-Kriegsmahnmals, das am ehemaligen Sportplatz am Rothenbaum nach dem Ersten Weltkrieg für gefallene HSV-Mitglieder errichtet wurde. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Denkmal um die Namen verstorbener Soldaten aus dem HSV ergänzt. Seit dem Jahr 2022 steht das Denkmal auf dem Altonaer Friedhof neben dem Volksparkstadion. In diesem Zuge nahm sich der HSV der Aufarbeitung der Biografien der auf der Tafel genannten Soldaten an, die bisher nicht vollständig abgeschlossen werden konnte. Aus diesem Grund wurden die Erweiterungen mit den Namen aus dem Zweiten Weltkrieg vorerst nicht wieder aufgestellt. Da das Erinnerungsmal der einzige Ort ist, auf dem die originalgetreuen Wappen der drei HSV-Gründungsvereine SC Germania 1887, Hamburger FC von 1888 und FC Falke 1906 erhalten sind, wurde es nach dem Umzug zumindest in großen Teilen wieder errichtet.
Wie in so vielen anderen Städten und Gemeinden Deutschlands sind diese Denkmäler vor allem in den 20er-Jahren errichtet worden. Sie bringen Deutungen des Krieges und der deutschen Niederlage zum Ausdruck, die mit ihrer Heldenverehrung und religiösen Verklärung des Opfertodes für Kaiser, Vaterland und Gott sehr problematisch sind. Vielfach wurden diese Denkmäler in der Nazi-Zeit für die ideologische Einstimmung auf den Zweiten Weltkrieg benutzt. Sie sind zu stummen Zeugen einer unheilvollen Geschichte geworden, in der eine verbundene Gefahr der Gleichsetzung von Tätern und Opfern selten reflektiert wird. Aus diesem Grund setzt sich das Netzwerk Erinnerungsarbeit gemeinsam mit dem HSV dafür ein, das Denkmal historisch einzuordnen und folgende Fragestellung zu beantworten:
Wie geht es mit dem Denkmal jetzt weiter? Sollte es heute noch stehen und wenn ja, wie kann ein angemessener Umgang mit den Namen der verstorbenen Soldaten aussehen? Und welche Rolle spielen dabei die Opfer, derer man in erster Linie gedenken sollte? Wie sollte ein solches Denk- oder Mahnmal als Gedenk-, Erinnerungs- und Lernort in der heutigen Zeit aussehen? Um diese Fragen zu diskutieren und den Umgang mit dem Denkmal aktiv mitzugestalten, hat der HSV gemeinsam mit der Universität Hamburg (Fachbereich Public History), der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und dem Netzwerk Erinnerungsarbeit ein Projektseminar auf die Beine gestellt, zu dem auch interessierte HSV-Fans eingeladen sind. Das Angebot ist kostenfrei.
Das Seminar beinhaltet:
- 10 freie Plätze für HSV-Fans und -Mitglieder
- aktive Mitgestaltung in der Erinnerungsarbeit des HSV
- ein Besuch in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme
- spannende Einblicke in aktuelle Diskurse zur Umgestaltung von „Kriegerdenkmälern“
- die Möglichkeit, sich an der Schaffung eines Gedenk-, Erinnerungs- und Lernortes zu beteiligen
Gesucht werden Helfende, die…
- … HSV-Fans und/oder -Mitglieder sind.
- … Interesse an der geschichtlichen Aufarbeitung des Nationalsozialismus und dem heutigen Umgang mit diesem mitbringen.
- … an einem Großteil der untenstehenden Termine Zeit haben.
- … Lust haben, sich an einem partizipativen und ergebnisoffenen Prozess zu beteiligen.
Interessierte können sich bis zum 15. April unter der E-Mail-Adresse fankultur@hsv.de anmelden.
Die Seminare finden zu den folgenden Terminen statt:
Seminar | Datum | Uhrzeit | Ort | |
---|---|---|---|---|
Block Ia | Mi, 24.04.24 | 18-21 Uhr | HSV/Denkmal | |
Block Ib | Do, 25.04.24 | 18-21 Uhr | HSV/Denkmal | |
Block IIa | Mi, 15.05.24 | 18-21 Uhr | Ort folgt | |
Block IIb | Do, 16.05.24 | 18-21 Uhr | Ort folgt | |
Block III | Sa, 01.06.24 | 10-16 Uhr | Uni Hamburg | |
Block IV | Sa, 15.06.24 | 10-16 Uhr | HSV/Denkmal |