Team
09.08.22
„Ich kann jetzt freier aufspielen!“
Miro Muheim hat eine tolle Entwicklung genommen und setzt offensiv mehr und mehr Akzente. Welche Geschichte hinter seinem Vorwärtsdrang steckt und warum ihn seit seiner festen Verpflichtung beim HSV das Spiel leichter fällt, erklärt der Schweizer gegenüber HSV.de
Miro Muheim ist angekommen. Das mag irritierend klingen, dribbelt der 24-Jährige doch seit dem 1. Juli des vergangenen Jahres mit der Raute auf der Brust auf. Doch als Leihspieler des FC St. Gallen lebte der Linksverteidiger in Hamburg gefühlt auf gepackten Koffern, war ein HSV-Spieler auf Zeit. Ende März dieses Kalenderjahres sorgte der Club diesbezüglich für Klarheit, verpflichtete den Linksfuß fest und stattete ihn mit einem Dreijahres-Vertrag bis 2025 aus. Muheims Bilanz seither: Zwölf Pflichtspiele, zehn Startelfeinsätze, vier Assists und ein Tor.
Keine Frage, der Schweizer zahlt das in ihn gesteckte Vertrauen mit Leistung zurück und hat sportlich einen ordentlichen Entwicklungssprung gemacht. Die feste Verpflichtung hat dabei auch eine Rolle gespielt, wie Muheim im Gespräch mit HSV.de erklärt: „Es ist sicherlich ein anderes Gefühl als noch vor einem Jahr. Als Leihspieler machst du dir Gedanken, ob es weitergeht. Du machst dir automatisch mehr Druck, möchtest dich zeigen und beweisen, dass du etwas kannst. Dieser Druck ist sicherlich etwas von mir abgefallen. Ich kann jetzt freier aufspielen und fühle mich noch wohler. Es ist einfacher, wenn du die Leute und Abläufe im Club kennst.“
"Mehr Assists generieren"
Seit dem erfolgreichen Schlussspurt in der Vorsaison ist „Quattro M“ (Miro Max Maria Muheim) auf der Linksverteidigerposition gesetzt. Eine Position, die der beim FC Chelsea in der Jugend als Offensivspieler ausgebildete Schweizer sehr mutig interpretiert. „In der U18 habe ich vorn alle Positionen gespielt, wurde auch als Linksaußen und Stürmer aufgeboten. Ich weiß, dass ich vorn meine Akzente setzen kann“, erklärt er. Bestes Beispiel dafür war der jüngste 1:0-Heimsieg gegen den 1. FC Heidenheim, als Muheim mit einem Höchstwert von 81 Ballaktionen zu den Aktivposten im Spiel der Rothosen zählte und den goldenen Treffer von Robert Glatzel mit einer mustergültigen Flanke servierte. „Ich muss einfach weiter an mich glauben: Ich habe eine gute Flanke und besitze einen guten Schuss. Ich will das einfach noch mehr zeigen und habe mir fest vorgenommen, in dieser Saison mehr Assists zu generieren“, sagt Muheim, der mit seiner linken Klebe auch bei den Fans gut ankommt. „Weltklasse-Flanke! Ich stand auf der Nordtribüne und habe meinem Kumpel das Tor angesagt, als du am Ball warst. Mach´ weiter so!“, rief ein Anhänger der Rothosen dem 24-Jährigen nach dem heutigen Training zu.
"Unser Fokus liegt auf dem Spiel mit dem Ball. Es ist trotzdem immer geil, zu Null zu spielen."
Ein Lob, das der Linksverteidiger dankend annimmt, ohne seine Hauptaufgabe aus den Augen zu verlieren. „Unser Fokus liegt auf dem Spiel mit dem Ball. Wir haben nach vorn unsere Stärke. Es ist trotzdem immer geil, wenn wir hinten zu Null spielen. Das ist uns in zwei von drei Ligaspielen gelungen, was für den Start ganz gut ist“, so der gebürtige Züricher. Hinten stabil stehen und vorn für die kreativen Momente sorgen, lautet somit auch das Motto für das nächste Punktspiel beim DSC Arminia Bielefeld (Sonnabend, Anstoß um 13 Uhr). Der Bundesliga-Absteiger aus Ostwestfalen ist zwar mit drei Niederlagen in die neue Spielzeit gestartet, verfügt aber zweifellos über eine Menge Qualität. „In dieser Liga darf man keine Mannschaft unterschätzen. Wir haben das in der letzten Saison gesehen. Jedes Spiel ist schwer. Wir mussten immer alles geben. Wenn wir das nicht geschafft haben, hat es auch nicht gereicht“, analysiert Muheim. In Bielfeld trifft der fünffache U21-Nationalspieler nun übrigens auf seinen Landsmann Uli Forte, der zu dieser Saison das Traineramt bei den Ostwestfalen übernommen hat und Muheim einst als Leihspieler beim FC Zürich unter Vertrag hatte. In der Rückrunde der Saison 2016/17 kam "Quattro M" unter seiner Führung allerdings nicht einmal zum Einsatz, stand nur viermal im Kader der Profis. "Es hat damals einfach nicht funktioniert", blickt Muheim ohne Groll zurück und ist zugleich motiviert, zu zeigen, wie er sich seither beim HSV gemacht hat.