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13.12.24
„Es geht darum, unseren Fußball zu spielen“
William Mikelbrencis verließ als 18-Jähriger seine französische Heimat, um fortan beim HSV und in Deutschland zu kicken. Im aktuellen HSVtv-Spieltagscheck spricht er über die besonderen Herausforderungen dieses Schrittes, seine allgemeine Entwicklung und das Spiel in Ulm.
Im Sommer 2022 begann für William Mikelbrencis mit dem Wechsel zum HSV ein neues Kapitel im Fußball wie im Leben. Erstmals verließ der damals 18-Jährige seine französische Heimat, wo er vorrangig beim FC Metz seine fußballerische Ausbildung als Jugendspieler (2015-21) genoss und dort auch sein Erstliga-Debüt sowie die ersten Schritte im Profifußball (2021-22) ging. Statt im Nordosten Frankreichs in der Hauptstadt des Departements Moselle war der Rechtsverteidiger nun im hohen Norden Deutschlands in der Hansestadt Hamburg zuhause. „Natürlich war das eine Umstellung. Hier in Deutschland gibt es auf jeden Fall eine andere Fußballkultur. In Deutschland ist der Fußball gerade in der 2. Bundesliga physischer, es gibt mehr Zweikämpfe und die Intensität ist höher. In Frankreich habe ich eher gegen Dribbler gespielt“, sagt Mikelbrencis im aktuellen HSVtv-Spieltagscheck über die fußballerischen Unterschiede, an die er sich fortan gewöhnen musste. Doch auch abseits des Platzes warteten auf den U20-Nationalspieler seines Landes kulturelle Überraschungen. „Dort hat mich sehr überrascht, dass alle schon um 18 Uhr Abendessen. Das war ich nicht gewohnt“, fügt er mit einem breiten Lächeln hinzu.
Über Spielpraxis bei der U21 zurück zu den Profis
Klar, ein solcher Schritt ist auf und abseits des Rasens immer anspruchsvoll. Und das musste auch der gelernte Rechtsverteidiger während seiner ersten zwei Jahre mit der Raute auf der Brust leidvoll erfahren. „Meine Anfangszeit hier war nicht leicht. Hinzu kam, dass ich allein und meine Familie nicht bei mir war“, blickt der heute 20-Jährige zurück. 15 Pflichtspieleinsätze für die Profis in den vergangenen beiden Spielzeiten – in seiner zweiten HSV-Saison auch bedingt durch mehrere Verletzungsrückschläge – stellten den 1,76 Meter Rechtsfuß selbstredend nicht zufrieden. Doch William Mikelbrencis kämpfte gegen die Widerstände an, sammelte auch immer wieder bereitwillig Spielpraxis in der U21 der Rothosen in der Regionalliga Nord. „Es war für mich als junger Spieler der richtige Schritt, in der U21 Spielpraxis zu sammeln“, sagt er. „Im Fußball kann es einfach in beide Richtungen sehr schnell gehen. Mein Anspruch war es, in der U21 alles zu geben und mit meinen Leistungen aufzufallen, um irgendwann wieder zum Profi-Kader zu gehören.“
"Merlin hat immer an mich geglaubt und das will ich ihm jetzt durch Leistungen auf dem Platz zurückzahlen"
Ein Plan, der aufging. Denn auch in der laufenden Saison kämpfte sich die Nummer 2 der Hamburger auf diesem Weg zurück, kommt bis dato auf acht Einsätze für die Profis, darunter das DFB-Pokalspiel beim SC Freiburg sowie die vergangenen drei Ligaspiele gegen Schalke, Karlsruhe und Darmstadt, in denen er jeweils in der Startelf stand. „Für meine Moral ist es natürlich super, dass ich aktuell von Anfang an spiele. Ich gebe jetzt weiter Gas, um mich bei den Profis festzuspielen“, erklärt Mikelbrencis. Und dabei hilft ihm die Unterstützung des aktuellen Trainerteams um Merlin Polzin sowie dessen Co-Trainer Loic Fave und Richard Krohn, die als Chef- bzw. Co-Trainer auch in der U21 seine Coaches waren. „Beide haben einen sehr positiven Einfluss auf mich genommen. Sie haben viel mit mir gesprochen und waren für mich da. Bei Loic hilft es natürlich zusätzlich, dass er die französische Sprache spricht“, verrät der Youngster. Und auch zum aktuellen Cheftrainer der Profis, Merlin Polzin, hat der Franzose seit seiner Ankunft in Hamburg eine besondere Beziehung aufgebaut. „Merlin und ich kennen uns ja jetzt schon länger. Er hat mit mir viel Video-Analyse gemacht und mir in Einzelgesprächen Dinge aufgezeigt, die ich besser machen kann. Merlin hat immer an mich geglaubt und das will ich ihm jetzt durch Leistungen auf dem Platz zurückzahlen."
Dazu befindet sich William Mikelbrencis in seinem dritten HSV-Jahr auf einem guten Weg und ist noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung. Nächster Zwischenschritt: das morgige Auswärtsspiel beim SSV Ulm, das der Franzose und seine Teamkollegen voller Fokus angehen: „Das Wichtigste ist, dass wir das Spiel nicht zu locker nehmen, sondern den Gegner respektieren . Er spielt schließlich nicht umsonst in der Liga. Es geht darum, unseren Fußball zu spielen und wie eine Familie füreinander da zu sein. Wenn wir das schaffen, werden wir ein positives Ergebnis erzielen."