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Interview
13.01.23
Ludovit Reis: „Genau so wollen wir das in der Mannschaft auch leben“
Mit seiner energetischen und effektiven Spielweise hat sich Ludovit Reis zum unumstrittenen Führungsspieler entwickelt. Im Interview erklärt der Niederländer, in welchen Bereichen er sich trotzdem noch verbessern kann und warum der HSV dafür der ideale Club ist.
In den anderthalb Jahren, die Ludovit Reis inzwischen beim HSV spielt, hat sich der dynamische Mittelfeldspieler mit einer beeindrucken Rasanz entwickelt. Und auch die stetig verbesserten Deutsch-Kenntnisse des Niederländers mit slowakischen Wurzeln wissen durchaus zu beeindrucken, auch wenn „Ludo“ bei den tiefergehenden Fragen dann doch lieber ins Englische switcht. Unabhängig von der Sprache machte das HSV.de-Interview klar: Reis ist nicht nur multilingual, sondern auch maximal ambitioniert. Mit einer erstaunlichen Reife erklärt der 22-Jährige, warum das vergangene Jahr für ihn nur sehr gut, aber nicht perfekt war, welche Schritte er 2023 gehen will und welche Gedanken er sich rund um seine Vertragsverlängerung machte.
Ludo, zu Beginn eines Jahres schaut man natürlich immer auch auf das vergangene zurück. Hätte 2022 für dich persönlich nicht besser laufen können?
Es war auf jeden Fall ein sehr gutes Jahr. Perfekt wäre es gewesen, wenn wir aufgestiegen wären. Mit meiner sportlichen Entwicklung bin ich aber zufrieden. Jetzt arbeite ich hart, damit die nächsten Schritte folgen.
Was war aus sportlicher Sicht dein Highlight im Jahr 2022?
Das Tor im Relegations-Hinspiel in Berlin war mein bester HSV-Moment. Als der Ball die Linie überquerte und ich die vielen HSV-Fans sah, dachte ich nur „Wow“. Das war einfach verrückt, ein einmaliges Gefühl. Auch die vergangenen Monate haben mich glücklich gemacht, es gab viele positive Emotionen.
Einer davon war sicherlich deine Vertragsverlängerung im vergangenen November. War es eine einfache Entscheidung für dich, bis 2026 zu unterschreiben?
Ich habe mich hier ab dem ersten Tag einfach sehr wohl gefühlt – und das ist für mich das Wichtigste im Leben. Wenn du ein gutes Gefühl hast, dann kannst du dich auch weiterentwickeln und die Herausforderungen mit einem Lächeln im Gesicht angehen. Daher musste ich nicht lange nachdenken.
Und das, obwohl deine starken Leistungen natürlich auch national und international Anerkennung gefunden haben. War für dich trotzdem immer klar, dass du beim HSV bleiben willst?
Auch wenn man das Interesse von anderen Clubs als Profifußballer natürlich wahrnimmt, war mein Kopf immer beim HSV. Wie gesagt: Ich habe hier große Ziele und will gemeinsam mit meinen Jungs den nächsten Schritt gehen.
Neben dir haben zuletzt auch Jonas Boldt und Tim Walter ihre Verträge verlängert. Spricht das für die gewünschte Kontinuität beim HSV?
Die Verantwortlichen hier arbeiten sehr hart und vor allem als Team. Daher sind das natürlich gute Nachrichten, denn das Zusammenspiel passt einfach gut. Genau so wollen wir das in der Mannschaft auch leben. Wenn du etwas zusammenhalten kannst und dann ein Ziel erreichst, ist das eben noch nachhaltiger.
![Gut gelaunt und sehr gut vorbereitet: Ludovit Reis hat seine Hausaufgaben in der Winterpause gemacht und geht das Trainingslager in Sotogrande topfit und hochmotiviert an. Ludo Reis lächelt.](/fileadmin/_processed_/5/c/csm_Ludo_close_585_6d549affc7.jpg)
Wie ist dein Verhältnis zu Coach Walter?
Am Anfang mussten wir uns etwas aneinander gewöhnen. (lacht) Inzwischen verstehen wir uns aber gegenseitig. Er ist auf und abseits des Platzes einfach sehr direkt und ehrlich, das gefällt mir.
Der Cheftrainer hat dich mit seinem Trainerteam zu einem unumstrittenen Stammspieler geformt. In welchen Bereichen kannst du dich trotzdem noch verbessern?
In allen. Gerade die Entwicklung der Persönlichkeit endet im Prinzip nie. In der Jugend war ich in vielen Mannschaften Kapitän und habe meine Teamkollegen viel gecoacht. Das versuche ich natürlich auch hier auf den Platz zu bringen.
Wie hast du die außergewöhnlich lange Winterpause wahrgenommen und wie groß ist die Freude, dass es jetzt endlich wieder losgeht?
Die ersten zwei Wochen im Urlaub waren super, danach wollte ich aber wieder auf den Platz. Ich kann einfach nicht ohne Fußball. Deswegen habe ich dann auch mit meinen Kumpels gekickt. Die Zeit mit der Familie, gerade während der Weihnachtstage, war aber sehr wichtig für den Kopf.
Jetzt willst du in der Vorbereitung den Grundstein für die Erreichung des großen Ziels legen. Was wird in den kommenden Monaten wichtig sein, um es zu schaffen?
Entscheidend ist der Glaube an die eigene Stärke. Wir haben die Qualität, jedes Spiel zu gewinnen. Dafür müssen wir aber jeden Tag alles geben – auf und abseits des Platzes. Falls wir es schaffen sollten, wäre das die Erfüllung eines Traumes.