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29.01.25
Ludovit Reis: Endlich wieder mittendrin
Glücklicher Moment im Doppelpack: Beim 3:2-Auswärtssieg im Berliner Olympiastadion feierte HSV-Mittelfeldspieler Ludovit Reis nicht nur den Dreier, sondern nach knapp drei Monaten auch sein Comeback.
Der umjubelte 3:2-Auswärtssieg des HSV im Berliner Olympiastadion vor mehr als 70.000 Zuschauern und damit der größten Zweitliga-Kulisse seit mehr als einem Dutzend Jahren war ein außergewöhnliches Spiel. Und es schrieb so viele Geschichten, dass eine von ihnen - nämlich die von Comebacker Ludovit Reis - dabei ein wenig unterzugehen drohte.
Denn da war zum Beispiel Davie Selke, der den HSV an alter Wirkungsstätte erst mit 1:0 in Führung köpfte, ehe er bei einem Zusammenprall mit Ex-HSVer Toni Leistner eine Jochbogenfraktur davontrug und den restlichen Abend im Krankenhaus verbringen musste. Oder Ransford Königsdörffer, der für den verletzten Selke eingewechselt wurde und nur sechs Minuten später mit einem traumhaften Schlenzer in seiner Geburtsstadt und vor den Augen seiner erstmals im Stadion zusehenden Mutter einen Treffer der Marke "Tor des Monats" erzielte und diesen ausgelassen vor der Kurve mit 20.000 HSV-Fans feierte. Oder Matchwinner Emir Sahiti, der sich 84 Minuten lang auf der rechten Außenseite abgemüht hatte, ehe er mit dem traumhaften Pass des Ex-Berliners Marco Richter auf die Reise geschickt wurde und formvollendet zum 3:2-Siegtreffer abschloss und so die Hamburger Kurve in Ekstase versetzte. Oder aber Daniel Heuer Fernandes, der vor und nach Sahitis goldenem Tor mehrfach mit herausragenden Paraden den Sieg festgehalten hatte und dafür nicht nur mit dem Lob der Mitspieler überschüttet, sondern auch von den Fans zum fünften Mal in dieser Saison zum "Man of the Match" gewählt wurde.

Comeback nach sieben Spielen Zwangspause
So viele persönliche Geschichten in 90 Minuten – das ist eher ungewöhnlich und ein Beleg dafür, dass dieses Spiel im Berliner Olympiastadion kein gewöhnliches war. Und so konnte fast ein bisschen untergehen, was sich in der 86. Minute ereignete. Denn in diesem Augenblick – noch eine schöne Geschichte – konnte sich Ransford Königsdörffer trotz der angespannten Situation auf dem Spielfeld ein strahlendes Lächeln nicht verkneifen, als er den soeben eingewechselten Ludovit Reis auf dem Spielfeld abklatschte und sich sichtbar mit ihm freute, nach knapp dreimonatiger Zwangspause nach seiner Muskelverletzung im Oberschenkel endlich wieder mittendrin zu sein. Denn nachdem Reis sich am 3. November im Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg im Zweikampf verletzt hatte, war er sieben Spiele lang zum Zuschauen gezwungen, ehe er sich in mühsamer Kleinarbeit Stück für Stück wieder an das Mannschaftstraining hatte heranarbeiten können. Und in Berlin folgte nun also der nächste Schritt auf dem Weg zurück, und Reis war bei seinen Aktionen in der Schlussphase der Partie die Freude darüber deutlich anzumerken.

Den Sieg und das Comeback gefeiert
Wie immer hochgradig engagiert, intensiv anlaufend und keinem Zweikampf aus dem Weg gehend brachte Reis sich sofort in der ihm typischen Art und Weise ein und war auch nach Abpfiff nach so langer Zeit endlich mal wieder mittendrin, als es darum ging, vor der Hamburger Kurve den Sieg in diesem außergewöhnlichen Spiel gebührend zu feiern. "Ich habe mich sehr über mein Comeback gefreut, denn ich habe lange und hart gearbeitet, um wieder bei der Mannschaft sein zu könen. Und dass es dann auch noch bei diesem gefühlten Heimspiel klappt und wir mit den Fans den Sieg feiern konnten, das war das Beste. Und einfach ein geiles Gefühl", sagt Reis und freut sich nun auf den nächsten Schritt am kommenden Wochenende gegen Hannover 96: "Es war nicht immer leicht, auf der Tribüne oder vor dem Fernseher zu sitzen und nicht helfen zu können. Umso schöner ist es, dass ich wieder fit bin. Ich kann es kaum erwarten, auch wieder im Volksparkstadion vor unseren Fans zu spielen." Mehr als 50.000 von ihnen werden es sein, die am Sonntag das Nordduell gegen 96 zu einem erneut besonderen Spiel machen wollen. Man darf gespannt sein, welche speziellen Geschichten diese Partie schreiben wird.