
Team
10.07.23
"Für mich war klar, dass ich nochmal für den HSV spielen möchte"
Ein Wunsch, der in Erfüllung gegangen ist, ehrgeizige Ziele und eine besondere Familienkonstellation: Neuzugang Levin Öztunali spricht erstmals ausführlich im Trainingslager in Österreich.
Levin Öztunali hat in seiner Karriere schon einige Trainingslager absolviert. Doch in diesen Tagen erlebt der 27-Jährige eine Premiere: Erstmals mit den Profis des Hamburger SV bereitet sich der Neuzugang auf die kommende Saison vor. Im österreichischen Kitzbühel geht es für den Mittelfeldspieler einmal um das Kennenlernen der neuen Kollegen und Abläufe, aber auch um das Verinnerlichen der Spielphilosophie des Trainerteams um Chefcoach Tim Walter. Und dabei hat Öztunali, der in seinen ersten Tagen mit der Raute auf der Brust durch ein extrem bodenständiges Auftreten positiv auffällt, bereits in den ersten Einheiten einen bleibenden Eindruck bei seinen neuen Kollegen hinterlassen. „Levin bringt eine Menge Erfahrung mit, was enorm wichtig ist, da wir viele junge Spieler haben. Da benötigt es im Team auch immer Jungs, die schon etwas gesehen haben“, schwärmte bereits Kapitän Sebastian Schonlau über den Rechtsfuß, der schon von 2006 bis 2013 in der Jugend der Rothosen kickte.
Diese Ausführungen treffen auf den gebürtigen Hamburger zweifelsohne zu. Der 1,84-Meter-Mann ist mit der Erfahrung von 190 Bundesliga-Spielen (zwölf Tore, 26 Vorlagen) und mit jeweils sechs Einsätzen in der Champions- und Europa League an die Elbe gewechselt. Genau mit dieser gesammelten Expertise möchte Öztunali seiner neuen Mannschaft helfen, um die gemeinsamen Ziele zu erreichen. Wie das gelingen soll, was die Beweggründe für seinen Wechsel zum HSV waren und welche Rolle dabei auch die Verbindung zu seinem Opa gespielt hat, verrät die neue Nummer 21 in einer Medienrunde im Teamhotel „Kitzhof“. HSV.de hat die Aussagen der Neuverpflichtung notiert.

Im Detail sprach Levin Öztunali über ...
... seinen Wechsel zum HSV: Es war für mich klar, dass ich noch einmal für den HSV spielen möchte, auch wenn man im Fußball nie planen kann. Ich stand immer mal wieder mit Jonas (Boldt, Anm. d. Red.) in Kontakt, da wir uns ja auch schon länger kennen. Als das Angebot konkreter wurde, wusste ich direkt, dass ich das machen will und ich mir meinen Wunsch erfüllen möchte. Ich wusste, dass ich Bock auf den HSV, die Aufgabe und die Spielidee habe. Ich freue mich sehr, nun wieder da zu sein und wurde im Kreis der Mannschaft sehr gut aufgenommen. Ich habe richtig Bock, mit der Mannschaft Gas zu geben und hier im Trainingslager hart zu arbeiten, um erfolgreich in die Saison zu starten.
... die Spielidee des HSV: Es macht Spaß, hinten herauszuspielen und den Ball in den eigenen Reihen zu haben. Jeder Trainer hat diesbezüglich seine eigene Philosophie. Ich bin jetzt eine Woche hier und versuche, alles bestmöglich aufzusaugen. Ich habe die Spiele des HSV auch immer mal wieder verfolgt, war unter anderem beim Heimspiel gegen den FC St. Pauli im Stadion. Da erkennt man, wie hinten herausgespielt werden soll. Auf dem Platz ist es dann natürlich immer noch etwas anderes. Ich versuche alles mitzunehmen, die Idee umzusetzen und meine Position zu finden.

... seine Rolle beim HSV: Ich denke, dass ich mit 27 Jahren im besten Fußballeralter bin, um richtig Gas zu geben. Ich habe seit meinem Weggang vom HSV in den letzten zehn Jahren bei jeder Station etwas mitgenommen sowie meine Erfahrungen und Spiele gesammelt. Ich versuche, der Mannschaft mit dieser Erfahrung zu helfen. Im Endeffekt geht´s nie ums Alter - wenn man etwas hat, dann kann man das ansprechen, aber sicherlich fallen mir ein paar Dinge vielleicht eher auf als einem noch jungen Profi. Ich werde auf jeden Fall den Mund aufmachen und Dinge auch ansprechen.
"Meine Lieblingsposition ist auf dem Platz."
... seine Lieblingsposition: Meine Lieblingsposition ist auf dem Platz. Ich habe während meiner Karriere bereits auf sehr vielen Positionen gespielt. In den letzten Jahren habe ich meist im Mittelfeld auf außen oder im Zentrum agiert. Beide Positionen haben ihre Vorteile. Am Ende bin ich generell ein flexibler Spieler. Das betrachte ich als Vorteil, denn jeder Spielverlauf ist anders und eine Saison ist auch lang, sodass man immer mal wieder woanders eingesetzt werden kann. Das Wichtgiste ist am Ende, auf dem Platz zu stehen.
... seine Zielsetzung für die Saison: Wir wollen einen Platz besser sein als im Vorjahr. Ich denke, dass es für alle Menschen, die hier tagtäglich arbeiten, ein Traum ist, wenn wir am Ende belohnt werden für das, was wir tagtäglich investieren. Es wäre sehr emotional, mit dem HSV aufzusteigen. Es ist etwas, das bleibt. Wir geben alles, um es dieses Jahr möglich zu machen. Es ist natürlich nicht einfach, denn viele andere Clubs verfolgen auch dieses Ziel. Wir müssen um jeden Punkt kämpfen.
"Für euch war er immer "Uns Uwe", für mich war er mein Opa."
... sein Blick auf den HSV: Ich bin mit dem HSV ein Stück weit aufgewachsen. Ich habe dort meine Jugendzeit verbracht. Anschließend habe ich in Deutschland gespielt und den HSV immer mitbekommen. In den letzten Jahren war es immer sehr knapp. Ich hätte mich gefreut, wenn es schon früher hochgegangen wäre. Jetzt bin ich hier und freue mich, ein Teil des Projekts zu sein. Die Stadt und der Club sind dies in den letzten Jahren bereits sehr positiv angegangen. Wir wollen es gemeinsam schaffen.
... die Verbindung zu seinem Großvater: Mein Opa war beim HSV natürlich eine absolute Legende. Was er geleistet hat, ist unfassbar gewesen. Für euch war er immer "Uns Uwe", für mich war er mein Opa. Wir haben Haus an Haus gewohnt und er hatte immer ein offenes Ohr für mich und war immer für mich da. Dafür habe ich ihn sehr geliebt.