Interview
20.05.22
Jonas Meffert: „In der Halbzeit sitzt man nicht jubelnd in der Kabine“
Der Mittelfeldspieler setzt im Relegationsrückspiel auf die gleichen Tugenden wie in Berlin und freut sich auf die Fans im Volksparkstadion.
Jonas Meffert hatte nach dem Spiel gegen Hertha BSC Glück im Unglück. Dadurch, dass der Mittelfeldspieler nach den 90 Minuten im Olympiastadion zum Dopingtest musste, verpasste er die Abfahrt des Mannschaftsbusses. Da dieser aber wesentlich langsamer ist, als der Wagen des Team-Managements, der ihn stattdessen mitnahm, war er schließlich sogar früher als seine Mitspieler im heimischen Bett. „Es war dennoch eine anstrengende Rückfahrt“, erklärte Meffert am Tag danach den Journalisten in einer Medienrunde. Den 1:0-Auswärtserfolg möchte der laufstarke Sechser keinesfalls zum Ausruhen nutzen. Im Gegenteil: Meffert weiß, wie schnell ein 1:0-Sieg im ersten der beiden Relegationsspiele aufgebraucht sein kann. In der vergangenen Saison gewann Meffert mit Holstein Kiel gegen den 1. FC Köln das erste Aufeinandertreffen, um dann im zweiten Match eine deutliche 1:5-Niederlage hinzunehmen. „Die beiden Situationen kann man nicht miteinander vergleichen“, zieht Meffert aber keine Parallelen. „Wir hatten damals schon sehr viel Glück beim Sieg gegen Köln. Es sind ganz unterschiedliche Szenarien. Gestern waren wir in der zweiten Halbzeit sehr mutig und haben verdient gewonnen. Wir sind aber noch nicht fertig. So wollen wir auch im zweiten Spiel auftreten“, so der 27-Jährige.
In der Medienrunde sprach er zudem über …
… den Verlauf des Spiels: Es war ein sehr intensives Spiel. Hertha hat auch alles reingehauen. Es war sehr zweikampfbetont. Sie sind immer noch der Bundesligist und der klare Favorit. Ich finde, wir haben uns sehr gut gewehrt, haben vielleicht ein bisschen gebraucht, um reinzukommen, waren am Anfang noch nicht zu mutig, wie es der Trainer gerne hätte, aber in der zweiten Halbzeit haben wir es dann aber mutiger gespielt.
… die Moral während des Spiels: Das ist ein bisschen kompliziert. Denn es sind immer zwei Spiele. Wenn du im ersten Spiel mit 0:1 hinten liegst, dann willst du normalerweise, dass alle nach vorne rennen, um den Ausgleich zu erzielen. Aber es sind in diesem Fall ja zwei Spiele. Die Relegationsspiele haben eine besondere Konstellation. Deshalb waren die Hertha-Spieler vielleicht etwas unsortierter, weil einer nach vorne läuft und einer nicht. Vielleicht hätten wir es noch besser ausnutzen können. Für uns war es aber ein sehr gutes Ergebnis.
… die Freude nach dem Hinspielerfolg: Man kann es mit dem letzten Saisonspiel gegen Hansa Rostock vergleichen. Wir haben uns zwar gefreut, aber auch da wussten wir, dass es noch nicht zu Ende ist. Es ist wie in der Halbzeit. Und in der Halbzeit sitzt man nicht in der Kabine und jubelt.
… die Fans: Gestern war es gefühlt wie ein Heimspiel. Es war unfassbar, wie die Fans uns unterstützt haben. Wir freuen uns alle auf das Rückspiel. Wir wissen, wie die Stimmung gegen Freiburg oder Hannover vor ausverkauftem Haus war. Darauf haben wir alle richtig Bock, mit dieser Energie, die sie uns geben, das bestmögliche Ergebnis zu erreichen.
Die komplette Presserunde mit Jonas Meffert gibt es hier auf dem HSV-YouTube-Kanal.