Trainingslager
26.07.17
Behounek: Schritt für Schritt das nächste Ziel im Blick
Der HSV gehört schon irgendwie immer zum Leben von Jonas Behounek dazu. Seit dieser Saison nun gehört der 19-jährige Rechtsverteidiger dem Profikader der Rothosen an. Zeit für HSV.de, ihn und seinen Werdegang einmal näher vorzustellen.
Manchmal muss sich er sich doch noch mal kneifen. Für Jonas Behounek verlief das letzte Jahr im Eiltempo. In der Hinrunde der vergangenen Saison spielte der rechte Verteidiger noch in der U19 des HSV. Im November unterschrieb er dann seinen ersten Profivertrag bei den Rothosen und verlängerte seinen gültigen Kontrakt um ein weiteres Jahr bis 2019. In der Rückrunde kam er in der U21 zum Einsatz, seit dieser Saison gehört er nun fest zum Kader der Bundesliga-Mannschaft.
„Ich konnte es zuerst überhaupt nicht glauben, als ich die Nachricht bekam“, gibt Behounek im Gespräch mit HSV.dezu. Eigentlich wäre der nächste (logische) Schritt in seiner eigenen Karriereplanung das Durchsetzen in der zweiten Mannschaft gewesen. „Das habe ich bislang immer so gemacht. In der U15 war mein Ziel in die U16 übernommen zu werden und in der U16 in die U17 zu kommen. Dass der Schritt fest dem Profikader anzugehören, nun so schnell gegangen ist, ist eine tolle Bestätigung und Ansporn zugleich“, sagt der 19-Jährige bescheiden.
Mit Vier auf den Wellenbrechern des Volksparkstadions
Der große Lautsprecher ist Behounek nicht. Nicht auf dem Platz und auch nicht abseits des grünen Geläufs. Der Rechtsverteidiger ist trotzdem seinen Weg gegangen. Konzentriert, verlässlich und mit viel Ehrgeiz. „Er ist ein absolut korrekter, angenehmer Typ, der immer durch Leistung überzeugt hat“, sagt einer, der ihn beim HSV bislang am längsten begleitet hat: Daniel Petrowsky, aktuell U19-Trainer der Rothosen, trainierte Behounek in der U15, U16 und zwei Jahre in der A-Jugend. „Er hat mich immer unterstützt und sehr viel mit mir gearbeitet, egal ob beim Mannschafts-, Schul- oder Individualtraining. Man kann sagen, dass er bislang fußballerisch mein größter Ziehvater ist“, berichtet Behounek. Petrowsky gibt das Lob gerne zurück. „Jonas ist bodenständig, ehrgeizig und setzt sich sehr mit dem Fußball auseinander. Er hat immer auf seine Chance gewartet“, so der Fußballlehrer. Zudem sei er HSVer durch und durch.
DFB-Lehrgang: "Ich wusste gar nicht, dass es das gibt"
Geboren und aufgewachsen in Kaltenkirchen bei Hamburg nahm ihn sein Vater schon im Alter von vier Jahren mit ins Volksparkstadion. Direkt auf die Nordtribüne. „Er hat mich dann auf die Schultern genommen oder auf einen der Wellenbrecher gesetzt“, erzählt Behounek. Die Leidenschaft für das runde Leder blieb nicht nur in der Zuschauerrolle haften. Zuhause im Garten wurde eine Art Sport-Parcour errichtet. „Mein Vater ist Schlosser und hat uns selber Metall-Tore gezimmert, dazu gab’s ein Basketballkorb und ein Netz, das wir für Tennis, Badminton und andere Sachen genutzt haben“, berichtet der Rechtsfuß. „Alle kamen zu uns und wollten bei uns spielen“.
Überraschendes DFB-Debüt
Über die Kaltenkirchener TS, wo er mit vier Jahren drei Altersklassen höher mit dem Vereinsfußball begann (bis 2011), ging es über Eintracht Norderstedt (2011-12) schließlich zum HSV. Die Verantwortlichen hatten schon ein Jahr zuvor angefragt und ihn zu einem Probetraining eingeladen. „Sie haben mir gesagt, dass es doch noch nicht ganz reichen würde und es besser wäre, zunächst woanders weiterzuspielen“, verrät Behounek. Dass sie sich bereits nach einem Jahr wieder melden würden, hätte er damals nicht für möglich gehalten. Genauso wenig, dass er nach nur einem Jahr bei den Rothosen zum Lehrgang der U15-Nationalmannschaft eingeladen wurde.
„Ich wusste gar nicht, dass es in dem Alter schon so etwas gab“, sagt er lachend. Zweimal lief er im Mai 2013 mit dem Adler auf der Brust gegen die Niederlande auf. Im zweiten Halbjahr dann noch sechsmal für die U16 des DFB. Jedes Mal als rechter Verteidiger. Zu dem hatte ihn nämlich Daniel Petrowsky umgeschult. „Als ich zum HSV gewechselt bin, hatte ich vorher auf der Zehn gespielt“, erinnert sich Behounek. „Ich konnte es zuerst gar nicht glauben, nun hinten rechts zu spielen, aber ich habe es dann einfach umgesetzt“. Mit Erfolg, wie sein bisheriger Weg zeigt.
Abschauen und Lernen
„Jonas ist ein Spieler, der Hinweise sehr gerne aufnimmt, stets aufmerksam zuhört und versucht, das Gesagte genau umzusetzen“, berichtet Petrowsky über seinen ehemaligen Schützling, den er auch weiterhin genau im Auge behalten wird. „Es freut mich sehr, dass er diesen Weg genommen hat und ich wünsche ihm, dass er einmal im Volkspark auflaufen kann.“ Die Chancen sind mit Beginn dieser Saison gestiegen. Zwar verfügt Cheftrainer Markus Gisdol mit Dennis Diekmeier und Kapitän Go Sakai aktuell über zwei sehr erfahrene Profis auf der Rechtsverteidigerposition, doch von ihnen kann sich Behounek eine Menge abschauen und lernen. „Ich habe ein gutes Verhältnis zu ihnen. Sie geben mir gerne Tipps. Das finde ich nicht selbstverständlich“, sagt er. Und sollte er sich weiter Schritt für Schritt weiterentwickeln, dann ist ihm noch einiges zuzutrauen. Die Grundlagen dafür sind auf jeden Fall gelegt.