Trainingslager
13.07.23
„In diesem Verein ist nichts unmöglich“
Ein Sextett in St. Johann: Mit Tom Sanne, Nicolas Oliveira, Omar Megeed, Hannes Hermann, Felix Paschke und Luis Seifert sind gleich sechs Akteure aus dem eigenen Nachwuchs mit im Profi-Trainingslager dabei.
Sie gehören dazu, wie der HSV zu Hamburg: die Aufgaben eines jungen Spielers. Es vergeht keine Einheit, nach der die Youngsters um Tom Sanne nicht einen Ballsack schultern, Trainingsmaterialen tragen oder Wasserflaschen transportieren. Das gilt für die Arbeit in Hamburg genauso wie für die Zeit im derzeit stattfindenden Trainingslager in Kitzbühel. Dort sind mit Sanne, Nicolas Oliveira, Omar Megeed, Torwart Hannes Hermann, Felix Paschke und Luis Seifert gleich sechs Akteure vertreten, die mit der Raute auf der Brust für sämtliche Jugendmannschaften im Einsatz waren und nun an der Schwelle zum Profifußball stehen. Ein Novum ist das Camp in Österreich allerdings nicht für das Sextett, das bereits beim vorherigen Winter-Trainingslager im spanischen Sotogrande oder auch bei der USA-Tour im vergangenen November dabei war. „Die jungen Spieler hinterlassen hier einen sehr ordentlichen Eindruck. Sie zeigen uns, dass sie wollen und geben Gas. Das macht mir als Trainer natürlich Freude zu sehen, wie sich die Jungs reinwerfen und anbieten“, spricht Coach Tim Walter seinen Jungspunden ein Kompliment aus.
Tom Sanne: Erst Profivertrag, dann ins Trainingslager
Solche Worte des Chefs motivieren die Eigengewächse natürlich auf ihrem Weg. Einen zusätzlichen Push erhielt vor allem Tom Sanne erst kürzlich. Einen Tag vor Abflug ins Nachbarland unterzeichnete der Stürmer seinen ersten Profivertrag beim HSV. „Mit der Unterschrift unter meinen ersten Profivertrag habe ich natürlich viel Positives für das Trainingslager mitgenommen. Vor allem für den Kopf tut das gut“, erklärt der 19-Jährige mit einem Strahlen. Dieses behält der beidfüßige Angreifer auch im Gesicht, wenn er über die Tatsache spricht, dass neben ihm fünf weitere Jungs aus dem eigenen Stall mit von der Partie sind. „Das zeigt einfach, dass in diesem Verein nichts unmöglich ist. Das ist für uns junge Spieler natürlich gut zu wissen, dass die Verantwortlichen das erkennen und honorieren. Das spornt einen an!“, betont der gebürtige Hamburger, der im zurückliegenden Oktober im Volksparkstadion gegen den 1. FC Magdeburg unmittelbar nach seiner Einwechslung sein erstes Tor für die Profis erzielte.
Dass es bei diesem einen Erfolgserlebnis auf lange Sicht nicht bleiben soll, dafür investiert die ehrgeizige Nummer 45 mit Zusatzschichten eine Menge. Aber auch ein Blick auf einen bestimmten Kollegen hilft dem Torjäger. „Ich bekomme viele Tipps von den Jungs, aber ich schaue schon genau auf Robert Glatzel, da muss ich kein Geheimnis draus machen“, sagt Sanne grinsend. „Er macht das jedes Training richtig gut. Das hilft mir natürlich, wenn ich da jemanden auf meiner Position habe, an dem ich mich orientieren kann.“
Nicolas Oliveira: Zwei Tests, zweimal 90 Minuten Spielzeit
Orientierung an bekannten Gesichtern hilft auch den weiteren Talenten, die sich in diesen Tagen mit in Kitzbühel befinden. „Es ist schön zu sehen, dass viele von uns aktuell an dem Schritt in die Profimannschaft arbeiten. Für einen jungen Spieler ist es immer gut, wenn man nicht ganz alleine ist und paar Jungs dabei sind, die man schon aus der Jugend kennt“, unterstreicht Nicolas Oliveira, der nach dem Wintertrainingslager in Spanien erstmals bei einem Sommercamp dabei ist. „Das ist schon noch einen Tick intensiver. Ich denke, das ist aber normal, dass man vor der Saison richtig Gas gibt und die Grundlagen für die Saison legt“, gibt der 19-Jährige zu Protokoll, der seit 2018 die Raute auf der Brust trägt und sich im Teamhotel „Kitzhof“ mit Sanne ein Zimmer teilt.
Trotz der intensiven und harten Trainingseinheiten, die für einen jungen Spieler manchmal kräftezehrender als für gestandene Akteure sein können, weiß der Rechtsverteidiger in den ersten Wochen der Vorbereitung zu überzeugen. „Die ersten Einheiten waren nicht ganz so einfach, da muss ich nach einigen Wochen ohne Mannschaftstraining erstmal wieder richtig reinkommen. Aber umso mehr Einheiten vergangen sind, desto besser bin ich reingekommen. Ich habe beide bisherigen Testspiele über die vollen 90 Minuten gespielt – deshalb bin ich bis dato recht zufrieden, auch wenn es natürlich immer besser geht“, gibt der deutsche U19-Nationalspieler eine treffende Selbstreflexion ab. Die Vorbereitung und das Trainingslager mit der Lizenzspielermannschaft sollen aber nur ein weiterer Schritt in der Entwicklung sein, denn die nächsten Steps hat der Defensivakteur bereits im Kopf. „Ich möchte weiter Gas geben und mich dem Trainerteam anbieten. Darüber hinaus möchte ich immer mehr Einsatzzeiten bekommen und mich auf dem Niveau beweisen. Das ist für meine Entwicklung als junger Spieler natürlich wichtig“, betont Oliveira. Und sollte genau das eintreffen, sind Tom Sanne, Nicolas Oliveira und ihre Kollegen auf einem guten Weg, um eines Tages die klassischen Aufgaben eines jungen Spielers guten Gewissens an die Nachkömmlinge abzugeben.