Verein
16.06.22
HSV unterstützt die Kampagne „Welcoming Out“ als Patron
Die Kampagne „Welcoming Out“ setzt sich mit Patrons aus diversen Organisationen gemeinsam dafür ein, eine unterstützende Einstellung gegenüber dem Coming-out von LGBTIQ+ Personen zu zeigen.
In der Hamburger Kunsthalle fiel heute in einer Pressekonferenz der Startschuss der Initiative "Welcoming Out"* (*siehe Glossar) für mehr Akzeptanz queerer Vielfalt, die unter der Schirmherrschaft von Hamburgs Zweiter Bürgermeisterin Katharina Fegebank steht. Der Hamburger SV gehört mit 19 anderen Unternehmen und Organisationen zu den Erstunterzeichnern als Teil des Netzwerkes "Patrons of Welcoming Out".
Worum geht es bei der Kampagne genau?
Die meisten Menschen haben eine unterstützende Einstellung gegenüber LGBTIQ+* Personen. Aber nur die wenigsten sprechen darüber. Gleichzeitig befürchten viele LGBTIQ+ Menschen, dass ihre sexuelle Orientierung* beziehungsweise geschlechtliche Identität* von anderen nicht akzeptiert wird. Deshalb verbergen sie diese und damit einen großen Teil ihrer Persönlichkeit. Die Kampagne Welcoming Out gibt heterosexuellen Menschen die Möglichkeit, sich proaktiv als "Straight Ally" zu kennzeichnen und damit die besagten Befürchtungen vor einem Coming-out* aufzulösen. LGBTIQ+ Personen werden zum Coming-out eingeladen – ein Türöffner für einen Dialog, der sie bestärkt, sich uneingeschränkt als sie selbst zu zeigen.
Was ist Welcoming Out? Welcoming Out versteht sich als gesellschaftliches Movement. Wer das „eigene Welcoming Out“ hat, lädt LGBTIQ+ Menschen zum Outing ein und muss keine negativen Reaktionen befürchten.
Wer sind die Patrons of Welcoming Out? Die Patrons of Welcoming Out verstehen sich als Bündnis aus Organisationen/Unternehmen, das die Idee hinter Welcoming Out unterstützt, sich zu den entsprechenden Werten bekennt und daher das Movement fördern möchte.
Was ist ein Straight Ally? Der erste Schritt des Coming-outs erfolgt durch die sogenannten Straight Allies. Heterosexuelle Menschen können mit einem einfachen Symbol ihr Coming-out als Straight Ally haben, da es für sie kaum eine Hürde darstellt. Und für die LGBTIQ+‘s fällt so ein Coming-out viel leichter, da die damit einhergehenden Befürchtungen wegfallen.
Warum ist der HSV Teil des Netzwerkes der Patrons of Welcoming Out? Der HSV steht – auch aufgrund der historischen Verknüpfung zwischen seiner Vereinsgeschichte und dem weltoffenen Nimbus der Stadt Hamburg – für gelebte Diversität über die Vereinsgrenzen hinaus. Diese gelebte Diversität gilt es noch sichtbarer zu machen. Denn: Raute ist Vielfalt! Für den Hamburger SV ist es eine Selbstverständlichkeit, diese wertvolle Initiative zu unterstützen und sie als Patron und somit Teil des Aktionsbündnisses zusammen mit Welcoming Out ins Rollen zu bringen. Der HSV wird Verbündeter der Bewegung sein und kann als Identifikationsfigur Menschen in allen Teilen der Gesellschaft erreichen, um sich gemeinsam für die Akzeptanz und Gleichberechtigung der LGBTIQ+ Community einzusetzen.
Wie will der HSV konkret die Rolle als Patron mit Leben füllen? Der HSV versteht seine Mitgliedschaft als eine Art Versprechen, gemeinsam die Hürde für ein Coming Out zu senken. Ziel ist es, die Philosophie der Kampagne ins Handeln zu transformieren und sie auf den Einflussbereich des HSV anzuwenden. Die Mitgliedschaft im Netzwerk der Patrons ist eine logische und nachhaltige Konsequenz aus der bisherigen Arbeit gegen Homophobie. Mit den Feierlichkeiten zum 10-jährigen Bestehen des queeren* Fanclubs „Volksparkjunxx“ sowie der Bildungsarbeit rund um das Thema Heinz Bonn hat der HSV bereits sein Engagement gezeigt, dass der Verein mit der Rolle als Patron auf eine neue Stufe heben möchte. Über weiterführende Projekte und Veranstaltungen im Rahmen der Kampagne „Welcoming Out“ wird in Kürze über die HSV-Medien informiert.
*Glossar
Das WELCOMING OUT haben: bedeutet, sich sichtbar/wahrnehmbar für andere zur Idee von WO bekennen und damit seinen Mitmenschen zu signalisieren, dass Coming-outs als LGBTIQ+ willkommen sind und hier keine negativen Reaktionen befürchtet werden müssen.
Coming-out: Der Begriff bezeichnet den Prozess des Bewusstwerdens und des Anerkennens der eigenen sexuellen und romantischen Orientierung oder Geschlechtsidentität, […]. Es wird unterschieden zwischen innerem Coming-Out (Bewusstwerden) und äußerem Coming-Out bzw. Going Public (andere Personen informieren). V.a. das äußere Coming-Out ist ein lebenslanger Prozess. (vgl. Glossar: dissens.de)
Queer: „Ursprünglich und auch heute noch ein englischsprachiges Schimpfwort […] für alle, die nicht heterosexuell sind und/oder nicht in zweigeschlechtliche Normen passen. Der Begriff wurde während der AIDS-Krise der 1980er Jahre als Selbstbeschreibung und Bündnisbegriff jenseits getrennter Identitätspolitiken […] angeeignet. Er wird zum Teil als Sammelbeschreibung für alle verwendet, die nicht in heteronormative Ordnungen passen […] (vgl. Glossar: dissens.de)
LGBTIQ+, deutsch: LSBTIQ+: lesbisch, schwul (gay), bisexuell, trans*, inter*, queer, +
Eine von vielen verschiedenen Buchstabenkombinationen. Das „+“ symbolisiert weitere nicht heteronormative Lebensweisen, die in der jeweiligen Kombination nicht einzeln aufgeführt wurden. Wird das Kürzel als Adjektiv verwendet, dann werden die Buchstaben klein geschrieben. (vgl. Glossar: dissens.de)
Sexuelle Orientierung: „Drückt im allgemeinen Sprachgebrauch meist aus, zu welchen Geschlechtern ein Mensch sich sexuell und/oder romantisch hingezogen fühlt (z.B. schwul, lesbisch, queer, heterosexuell, homosexuell, pansexuell, bisexuell etc.). Dazu kommt die Frage der An-/Abwesenheit von sexueller bzw. romantischer Anziehung (vgl. asexuell, aromantisch, allosexuell/romantisch […]).“ (vgl. Glossar: dissens.de)
Geschlechtsidentität: „(auch Gender, psychisches Geschlecht bzw. das Wissen über das eigene Geschlecht): Es gibt mehrere Möglichkeiten sich geschlechtlich zu identifizieren. Ein Mensch kann sich als Mann bzw. Junge oder als Frau bzw. Mädchen identifizieren. Darüber hinaus gibt es verschiedene Möglichkeiten einer Identifikation jenseits der Zweigeschlechtlichkeit, die oft seltener bekannt sind, u.a. genderqueer, non-binary, […]“ (vgl. Glossar: dissens.de)