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Verein

18.09.24

HSV und Dynamo Kyiv: Eine historische Verbindung

Im Zuge des größten Triumphs der Vereinsgeschichte traf der HSV im Jahr 1983 auf den heutigen ukrainischen Hauptstadtclub: Vom dreifachen Bastrup und einer einzigen Niederlage auf dem Weg nach Athen.

Am kommenden Mittwoch (25. September, Anstoß: 21 Uhr) beginnt für Dynamo Kyiv im Volksparkstadion die Europa-League-Saison mit dem Auftaktspiel gegen den italienischen Vertreter Lazio Rom. Der ukrainische Spitzenclub, der angesichts des Krieges im eigenen Land seine europäischen „Heimspiele“ in Hamburg austragen wird (hier gibt´s Tickets), kehrt dabei nach mehr als 40 Jahren in die HSV-Spielstätte zurück.

Im Jahr 1983, genauer gesagt am 16. März, war Dynamo Kyiv im Zuge des Viertelfinalrückspiels des Europapokals der Landesmeister letztmals im Volkspark zu Gast. Die Partie vor 35.000 Zuschauern, die die Gäste durch Tore von Bessonow (52.) und Jewtuschenko (82.) bei einem zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer durch Jimmy Hartwig (62., Foto oben) für sich entschieden, war dabei im doppelten Sinne eine historische: Zum einen war es das 100. Europapokalspiel überhaupt im Volksparkstadion und zum anderen sollte der HSV seine einzige Niederlage auf dem Weg zum größten Triumph der Vereinsgeschichte kassieren. Und noch mehr: Es war wettbewerbsübergreifend in 23 Pflichtspielen sogar die einzige HSV-Heimpleite in der Saison 1982/83 (17x Bundesliga, 4x EC LM, 2x DFB-Pokal: [17/5/1]).    

Der dreifache Bastrup von Tiflis 

Dass diese historische 1:2-Heimniederlage in einer magischen Spielzeit zwar einzigartig, aber am Ende nur Makulatur war, ist einem gewissen Lars Bastrup (Foto) zu verdanken. Der dänische Mittelstürmer hatte den HSV 14 Tage zuvor im Viertelfinalhinspiel praktisch im Alleingang zum 3:0-Auswärtssieg geschossen. In Tiflis – aufgrund der winterlichen Temperaturen fand das Spiel 1.500 Kilometer Luftlinie entfernt von Kyiv in der heutigen Hauptstadt Georgiens statt – lief Bastrup mächtig heiß und erzielte einen Dreierpack (6., 52. und 71.). Eine herausragende Einzelleistung und zugleich die halbe Miete für den Einzug ins Halbfinale, wenngleich der HSV im Rückspiel wie gesagt nicht nur unterlegen war, sondern aufgrund weiterer Aluminiumtreffer der Gäste auch nochmal ins Wanken geriet. 

Der Rest ist Geschichte: Die Rothosen bezwangen im Halbfinale Real Sociedad San Sebastian (1:1 A, 2:1 H) und setzten sich im Finale von Athen sensationell gegen das Star-Ensemble von Juventus Turin (1:0) durch. Als tragischer Held erneut im Fokus: Lars Bastrup, der im Endspiel nach einer knappen Stunde einen doppelten Kieferbruch erlitt und bei den späteren Feierlichkeiten „aus einer Schnabeltasse trinken“ musste, wie sich Keeper Uli Stein später erinnerte. Eine oft zitierte und vielfach erzählte Geschichte im Hinblick auf den Triumph von 1983 und den dänischen Mittelstürmer. Dabei war Bastrup, der sich beim HSV durch seine wichtigen Tore in den internationalen Spielen den Beinamen „Mr. Europacup“ erarbeitet hatte, doch erst Wegbereiter des größtmöglichen Triumphs. Und er sorgte auch dafür, dass Dynamo Kyiv in ewiger und vor allem guter HSV-Erinnerung geblieben ist.