HSV trauert um Erwin Piechowiak

Als der Hamburger SV im Juni 1960 nach einem 3:2-Sieg gegen den 1. FC Köln die deutsche Meisterschaft feiern durfte, staunte Fußball-Deutschland nicht schlecht. Elf Hamburger Jungs, die tatsächlich in der Hansestadt fußballerisch groß geworden waren, krönten sich selbst und ihren Verein. Und mittendrin: Erwin Piechowiak, der in dieser Hamburger Auswahl den Süden der Stadt vertrat. 

Aufgewachsen mit sechs Geschwistern in Georgswerder, spielte der junge „Piecho“ für Vorwärts-Ost und Einigkeit Wilhelmsburg, ehe er 1957 zum HSV wechselte. Dort begann er als Läufer und Halbstürmer, agierte aber im Meisterteam 1960 bereits als Verteidiger. Als solcher gehörte der Allrounder auch zur Startelf der ersten Europapokal-Mannschaft des HSV und absolvierte insgesamt 175 Pflichtspiele für die Rothosen, in denen er neun Tore erzielte. Zudem führte der stets bescheidene und bei den Fans überaus beliebte Piechowiak seinen HSV mehrfach als Kapitän aufs Bundesliga-Feld. Rund ein Jahrzehnt blieb der meist als Rechtsverteidiger agierende Piechowiak dem HSV treu, ehe er seine Karriere noch drei Jahre lang auf hohem Niveau beim SC Sperber fortsetze. 

Nach seiner aktiven Zeit war der gelernte Maschinenschlosser erfolgreich als Trainer im Hamburger Amateurfußball tätig, u.a. beim Glashütter SV, TuRa Harksheide und auch den HSV-Amateuren. Seinem HSV und den alten Weggefährten blieb er auch in der Folge in jeder Hinsicht treu: als Begleiter, als Freund und auch beruflich. Denn als helfende Hand arbeitete der stets fleißige Piechowiak im Sportgroßhandel seines einstigen Mitspielers und Freundes Uwe Seeler. Dem hatte er früher auf dem Platz den Rücken frei- und ihm auch nach der gemeinsamen Fußballzeit stets die Treue gehalten. Wie auch seinem HSV, der ihn 2007 in den Walk of Fame aufnahm, der am Fuße des Volksparkstadions seine größten Vereinslegenden ehrt.

Bis zum Ende lebte „Piecho“, der über Jahre hinweg ein treuer Begleiter des Hamburger SV und fester Bestandteil der HSV-Altliga war, mit Ehefrau „Minchen“ im eigenen Heim in Harksheide. Erwin Piechowiak verstarb nach längerer Krankheit am 31. März 2021 im Alter von 84 Jahren. Der HSV ist in Gedanken bei seiner Familie und allen Freunden.