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Fans
17.11.22
USA-Tour: 4.289 Kilometer Anfahrt ins HSV-Glück
HSV-Fan und -Mitglied Rene Preuß ist mit dem Auto aus Florida zum Testspiel der Rothosen angereist und durchquerte dafür sieben Bundesstaaten in den USA.
Roadtrips sind eine beliebte Art des Reisens. Besonders in den USA. Auch der HSV hat seine Tour nach Kalifornien mit dem Motto „HSV Route 87“ versehen. Rund um Los Angeles besuchen die Rothosen nicht nur das Trainingsgelände des Orange County Soccer Clubs, sondern auch Schulen, Sportveranstaltungen und weitere bekannte Orte. Doch die längste und gleichzeitig verrückteste Route hat ein HSV-Mitglied auf sich genommen: Rene Preuß ist einer von mehr als 60 Fans, die die Mannschaft in diesen Tagen begleiten. Er legte unglaubliche 2665 Meilen, oder umgerechnet 4.289 Kilometer mit dem Auto zurück, um die Hamburger in Los Angeles zu besuchen und das Testspiel gegen OSCS (1:0) zu sehen. Würde man aus Hamburg starten, kommt man mit der Kilometeranzahl bis zum Nordpol. Damit hat Preuß wahrscheinlich eine, wenn nicht sogar die längste Auswärtsanfahrt der Vereinsgeschichte auf sich genommen.
Der aus Erkelenz bei Mönchengladbach stammende Preuß verlegt seit acht Jahren in den Wintermonaten seinen Wohnsitz von Deutschland in die USA. Genauer genommen nach Fort Myers in Florida. Von dort aus machte sich der 55-Jährige am vergangenen Freitag zusammen mit seiner Freundin Kerstin mit dem Auto auf den Weg nach Los Angeles. „Als ich von der USA-Reise das erste Mal gelesen hatte, war mir sofort klar, dass ich hierherfahre. Darauf habe ich ja immer gewartet“, erinnert sich Preuß an den Beginn seiner Planung.

Dauerkarte und Allesfahrer-Leidenschaft
Sieben Bundesstaaten musste er dafür durchqueren. 37 Stunden Fahrtzeit standen am Ende auf der Uhr. „Wir haben nur eine Nacht im Motel übernachtet und ansonsten nur kleinere Schlafpausen im Auto eingelegt“, berichtet Preuß, der lange Strecken für seinen Lieblingsclub gewohnt ist. Auch in Deutschland besucht „der Gladbacher“, wie er in den Fan-Kreisen auch genannt wird, fast jedes Spiel. Mit einer Dauerkarte in Block 28B ausgestattet gehören Besuche im Volksparkstadion trotz großer Entfernung aus Erkelenz ebenso zu seinen Pflichtterminen wie die Auswärtsbegegnungen in der 2. Liga. Auch bei der Partie in Fürth war Preuß vor acht Tagen noch live vor Ort und unterstützte das Team. Danach ging es nur kurz nach Hause und schon am nächsten Morgen ab in den Flieger nach Florida. Seine Freundin hat sich an die „Allesfahrer-Leidenschaft“ von Rene gewöhnt. „Sie duldet es“, sagt er herzlich.
Sein Herz hat bereits Anfang der 1980er Jahre angefangen für den HSV zu schlagen. „Ich war ein Riesenfan von Franz Beckenbauer. Als der zur Saison 1980/81 zum HSV wechselte, habe ich auch angefangen, den Verein zu lieben.“ Es folgten unzählige Höhen und Tiefen. Titel, Tränen und Triumphe. Preuß könnte mit seinen Geschichten sicherlich mehrere Bücher schreiben. Dass er dem Verein auch in der 2. Liga mit dieser Intensität die Treue hält, war für ihn von Anfang an klar. Nun hat er dies noch einmal mit einer unglaublichen Anfahrt und seiner ganz eigenen „HSV Route 87“ bestätigt.