Team
15.10.24
Gruppendynamik: Alle Elf für die Neun
Der Ausfall von Mittelstürmer Robert Glatzel, der in dieser Saison so häufig wie kein anderer HSVer getroffen hat, soll als Team und durch die große Variabilität in der Offensive aufgefangen werden.
Kleiner Throwback: Zehn Wochen ist es her, dass der HSV im ausverkauften Kölner Stadion gegen den Effzeh den perfekten Start in die neue Saison hinlegte, als Ransford Königsdörffer in der sechsten Spielminute das frühe erste Saisontor erzielte und mit seinem zweiten Treffer an diesem Abend dann den Hamburger Auswärtsdreier klarmachte. Und den emotionalsten Moment, der gerade mal rund drei Wochen her ist, erlebten die Rothosen wohl bei den Roten Teufeln, als Davie Selke in der fünften Minute der Nachspielzeit den umjubelten 2:2-Ausgleich erzielte, den alle HSVer – Fans, Spieler, Staff und oben drauf sogar der Trainer – auf dem Betze wie einen Sieg feierten. Schöne Bilder und wichtige Tore!
Doch zurück in die Gegenwart und in die Realität. Und damit zum Ausfall von Hamburgs Neuner Robert Glatzel, der sich vergangene Woche einen Sehnenabriss im Übergang zwischen Hüfte und Oberschenkel zuzog und mehrere Monate ausfallen wird. Dieser Ausfall wiegt schwer für den HSV. Sehr schwer. Sechs Einsätze in dieser Saison, dabei sieben Tore erzielt, alle 61 Minuten ein Treffer – das ist schon außergewöhnlich und alles andere als leicht zu ersetzen. Doch gemeinsam als Team soll es gelingen, und zwar durch die vielbeschriebene Breite im Kader und die daraus resultierende Variabilität. Denn in der Offensive verfügt Trainer Steffen Baumgart über unterschiedlichste Spielertypen, die durch ihr Zusammenwirken den Toptorjäger ersetzen sollen. Königsdörffer beispielsweise glänzte als spielstarker Stürmer an den ersten fünf Spieltagen mit vier Saisontoren. Und mit Selke verfügt Baumgart zudem über den königsdörff'schen Gegenentwurf, nämlich über die klassische Mittelstürmer-Wucht, als die der 1,95-Meter-Hüne in dieser Saison bislang dreimal traf – passenderweise in bester Horst-Hrubesch-Manier jedes Mal per Kopf.
Hinzu kommen die Außenstürmer wie Jean-Luc Dompe, der auf dem linken Flügel trickst und so in dieser Saison bislang auf fünf Torbeteiligungen (3 Tore / 2 Assists) kommt. Ebenfalls über links stürmen kann der Hamburger Jung Fabio Balde, der als Talent aus dem eigenen Nachwuchs in seiner ersten Profisaison bereits auf drei Torvorlagen blicken und seine Gefährlichkeit auch über die rechte Außenbahn ausspielen kann. Dort spielen sonst entweder Neuzugang Emir Sahiti oder aber auch der gerade wieder genesene Bakery Jatta, der in seinem ersten Einsatz nach längerer Verletzungspause im Testspiel vergangene Woche gegen den dänischen Erstligisten Aarhus GF direkt als Torschütze in Erscheinung trat, oder auch Marco Richter, der offensiv vielseitig einsetzbar ist. Flankiert wird diese Offensivreihe von einer spielstarken Reihe dahinter, in der auch Adam Karabec und Miro Muheim mit ihren jeweils vier direkten Torvorlagen gezeigt haben, dass sie wissen, wo das Tor steht und dass sie in der Lage sind, die vorderste Reihe mit Zuspielen oder Flanken zu füttern und so dafür zu sorgen, dass die gesamte Elf es gemeinsam schafft, trotz des bitteren Ausfalls ihres Neuners die nötigen Tore zu erzielen. So wie in Köln Müngersdorf oder auf dem Betzenberg.