Trainingslager
08.01.25
Geburtstagskind Glatzel: Fortschritte und Vorfreude
HSV-Angreifer Robert Glatzel arbeitet im Türkei-Trainingslager in Belek auch an seinem 31. Geburtstag weiter am Comeback. Und gibt auch in ungewohnter Rolle alles für die Mannschaft und eine erfolgreiche Rückrunde.
Er kann darüber lächeln, er kennt es ja nicht anders. Dass Robert Glatzel seinen Geburtstag nicht zu Hause bei seiner Frau, den beiden Töchtern und seinen Freunden verbringt, ist für den Stürmer der Rothosen nichts Neues - und seinem Geburtsdatum geschuldet. Der 8. Januar ist in nahezu jedem Jahr für nahezu jede Profi-Mannschaft ein Tag, der entweder in Spanien, Portugal oder der Türkei verbracht wird, wo die meisten Teams ihr Trainingslager im Zuge der Vorbereitung auf die Rückrunde aufschlagen. So auch der HSV, der dieses Jahr im türkischen Belek die Grundlagen legt und am Feinschliff arbeitet. Auch Glatzel ist dabei, obwohl er nach seinem Sehnenriss im Übergang zwischen Hüfte und Oberschenkel noch nicht wieder mit der Mannschaft trainieren kann. "Ich war in meiner Karriere nie schwerer verletzt, deshalb war diese Diagnose schon ein Schock für mich. Aber es geht voran und ich kann schon wieder auf dem Platz arbeiten, kann hier mein Aufbautraining absolvieren, auch sogar schon wieder mit dem Ball. Und: Ich kann im Kreise der Mannschaft sein", zählt der seit dem heutigen Mittwoch 31-Jährige im Geburtstagsgespräch in der Hotellobby auf, "und gerade das fühlt sich sehr gut an und darüber bin ich sehr glücklich."
In den ersten Schritten seiner Trainingsarbeit auf dem Platz geht es nun um die Basis, die Grundlagenausdauer, in den nächsten Schritten soll dann die Intensität gesteigert werden. Heißt: schnellere Läufe, längere Läufe, härtere Pässe und Schüsse. "Der Körper muss langsam wieder an die Belastungen herangeführt werden", weiß Glatzel, der seine Aufgabe in Belek jedoch nicht nur darin sieht, sein Aufbautraining zu absolvieren, sondern auch innerhalb der Mannschaft wieder eine wichtige Rolle zu übernehmen. Führungsspieler bleibt man schließlich auch dann, wenn man auf dem Platz gerade nicht mitwirken kann.
"Für mich ist es eine ungewohnte Rolle, nicht mittendrin zu sein und auf dem Platz meinen Teil beitragen zu können, aber ich führe hier im Trainingslager viele Gespräche mit den Jungs, mal auf dem Zimmer, mal im Kraftraum, mal in der Hotellobby", verrät der Angreifer, der rund um die Spieltage natürlich auch immer bei der Mannschaft dabei ist und seinen Beitrag leistet: "Ich bin vor den Spielen und in der Halbzeit mit in der Kabine, spreche mit den Jungs, gebe Tipps und versuche einfach, so gut wie möglich zu helfen." Nur halt eben noch nicht auf dem Feld. Trotzdem ist die Vorfreude Glatzels auf den Start der Rückrunde bereits riesig: "Ich fiebere dem Auftakt gegen den 1. FC Köln total entgegen. Zum einen, weil es endlich wieder losgeht und wir abends vor ausverkauftem Haus ein Topspiel haben; und zum anderen, weil ich mich einfach sehr darüber freue, dass wir in der Konstellation mit Merlin Polzin und seinem Trainerteam in die Rückrunde gehen." Dieser Freude verlieh Glatzel auch schon im letzten Spiel des Jahres 2024 Ausdruck, als er nach Otto Stanges Treffer zum 5:0 gegen die SpVgg Greuther Fürth in Privatklamotten einfach mit auf den Platz stürmte - so gut es die Verletzung denn zuließ.
"Ich habe mich in dem Moment einfach so unglaublich für Otto gefreut, und außerdem für Merlin und sein Trainerteam. Sie sind fachlich und menschlich top und bei uns allen war die Einigkeit groß, dass wir in dieser Konstellation weiterarbeiten möchten. Da war dieser positive Abschluss des Jahres natürlich doppelt wertvoll, und so kam diese total spontane Reaktion zustande." Glatzel, der Teamplayer. Auf ihn wird der Coach dennoch leider noch weiter verzichten müssen. Polzin fiebert selbstredend der Rückkehr seines Stürmers entgegen, doch auch ihm ist klar, dass noch Geduld vonnöten sein wird.
"Der grobe Plan sieht vor, dass ich im Laufe des Februars wieder mit der Mannschaft trainieren kann, um dann im Laufe des März' auch wieder spielfit zu sein", sagt Glatzel, schränkt aber ein: "Man kann es nie so ganz genau prognostizieren, da man immer schauen muss, wie der Körper auf die gesteigerte Belastung reagiert. Aber zumindest ist dieser Fahrplan mein Ziel, für das ich alles gebe und dem ich alles unterordne." Wie beispielsweise auch den eigenen Geburtstag, den Glatzel somit wieder einmal im Kreise seiner Mannschaft, aber abseits seiner Familie feiert. "Meine Frau und die Kinder sind immer die ersten, die sich per Videoanruf melden, das ist schön. Und wir haben uns über die Jahre ja auch daran gewöhnt, dass es so ist." Sagt's, verabschiedet sich und macht sich auf den Weg zum Training. Inklusive Geburtstagsständchen von der Mannschaft.