Interview
16.08.17
Filip Kostic: "Es beginnt bei Null"
Im Interview mit HSV.de spricht Filip Kostic unter anderem über seine Rückkehr ins Teamtraining, den Saisonauftakt gegen den FC Augsburg, die Stärke der Bundesliga und seine Ziele für die kommende Saison.
Filip Kostic mischt wieder voll mit: Der Schweiß rinnt ihm von der Stirn, sein Trainingsshirt weht im Wind und das Gras frisst sich in die Stollen seiner Fußballschuhe. Seit Montag ist der Serbe wieder zurück im Mannschaftstraining und seine Freude darüber steckt in den Details. Der 24-Jährige hat sich für die kommende Spielzeit viel vorgenommen, umso ärgerlicher war die knapp dreiwöchige Zwangspause, die er aufgrund einer Kapselverletzung im rechten Kniegelenk zuletzt einlegen musste. Im Testspiel gegen Sparta Rotterdam – sein zweites in der Sommervorbereitung, die er als Nationalspieler später begann – wurde der Linksaußen jäh ausgebremst. Jetzt beackert er wieder mit gewohnt schnellem Tempo die Rasenflächen auf dem Trainingsgelände der Rothosen. Pünktlich zum Saisonauftakt gegen den FC Augsburg ist der 90-fache Bundesliga-Spieler damit wieder eine Option fürs Team.
Im Interview mit HSV.despricht Filip Kostic über seine Rückkehr, das erste Saisonspiel und seine persönlichen Ziele für die kommende Spielzeit.
HSV.de: Filip, schön zu sehen, dass du wieder zurück bist. Wie geht es dir und dem Knie?
Filip Kostic: Ich fühle mich gut und freue mich, wieder im Team und bei meinen Mannschaftskollegen auf dem Platz zu sein. Ich konnte heute bei beiden Einheiten, auf dem Platz und im Kraftraum, wieder voll mittrainieren und bin bereit für das Spiel am Samstag.
Im Training herrschte heute eine sehr hohe Intensität. Welche Rolle spielt dabei das Pokal-Aus in Osnabrück?
Ich selbst konnte beim Pokalspiel leider nicht mitwirken und habe das Spiel nur am TV gesehen. Aber es ist doch klar, dass wir alle diese Partie unbedingt hinter uns lassen wollen. Das hat man heute im Training gemerkt. Ich tue mich auch schwer, jetzt noch darüber zu reden. Das ist jetzt vorbei, wir können es nicht mehr rückgängig machen und haben mit dem Bundesliga-Auftakt ein ganz wichtiges Spiel vor der Brust.
Du sprichst die Partie gegen Augsburg an. Was erwartest du für ein Spiel zum Auftakt?
Das erste Spiel einer Saison ist immer schwierig und meist auf beiden Seiten von Taktik geprägt. Schließlich weiß man zu Saisonbeginn noch nicht genau, wo die einzelnen Teams stehen. Es beginnt bei Null. Augsburg ist sicherlich ein unangenehmer Gegner, der sich nochmal verstärkt hat, unter anderem ja auch mit unserem alten Teamkollegen Gregoritsch. Da wollen wir dagegen halten und wenn ich so auf den frischen Rasen und die Ränge hier gucke, dann steigt die Vorfreude auf den Samstag enorm.
Viele Beobachter sprechen von der besten Bundesliga aller Zeiten. Kannst du das bestätigen und wo siehst du den HSV in diesem Wettbewerb?
Ja, gerade durch die beiden Aufsteiger Stuttgart und Hannover hat die Liga weiter an Qualität gewonnen. In der Bundesliga geht es sehr ausgeglichen zur Sache. Jedes Spiel ist sehr intensiv. Nicht nur für die Beine, sondern auch für den Kopf. Da werden einzelne Fehler direkt bestraft. Was uns angeht: Es muss einfach besser werden. Wir wollen eine bessere Saison spielen, einen besseren Start erwischen und wenn wir so wie in der Rückrunde auftreten, dann kann uns das auch gelingen.
Wie sieht es bei dir persönlich aus - hast du dir Ziele gesteckt?
(überlegt) An oberster Stelle steht der Teamerfolg. Aber natürlich bin ich auch persönlich sehr ehrgeizig, das steckt in mir drin. Ich möchte zulegen, mehr Tore schießen und gerade auch als Vorlagengeber mehr in Erscheinung treten.
Inwiefern hilft es dir dabei, dass du jetzt in deine zweite Saison beim HSV gehst?
Das verändert viel für mich. In der letzten Saison bin ich erst spät zur Mannschaft gestoßen. Zudem war der Druck als teurer Neuzugang sehr hoch. Gepaart mit dem schwachen Saisonstart war es dann nicht leicht, sich direkt zurechtzufinden. Das ist diesmal anders: Ich kenne die Mannschaft, den Club, die Abläufe und mache auch bei der Sprache Fortschritte. Heute zwischen den Einheiten stand zum Beispiel wieder Deutsch-Unterricht an. Das ist weiterhin sehr anstrengend, hilft mir aber in vielen Situationen weiter.