Spieltags-Fakten
04.04.24
Faktencheck XXL zum Heimspiel gegen die Roten Teufel
Die Rothosen als Fernschuss-Experten, die Roten Teufel auswärts im Aufwind und zwei Kontrahenten, die jeweils über das Flankenspiel dominieren. Der Faktencheck hält eine Vielzahl an Statistiken parat.
#1 Große Geschichte
Der HSV und der FCK gehören zu den Traditionsclubs des deutschen Fußballs. Die beiden Bundesliga-Gründungsmitglieder waren 44 Jahre gemeinsam erstklassig, holten zusammengerechnet 10 Deutsche Meisterschaften (6:4 HSV) und 5 Pokalsiege (3:2). Am Sonnabend kommt es nun zum 97. Pflichtspiel der beiden Teams. Die bisherige Bilanz ist aus HSV-Sicht positiv: 43 Siege, 24 Remis und 29 Niederlagen. Zählt man die acht bisherigen Freundschaftsspiele hinzu (4/1/3) steht sogar der 105. Vergleich an. Zum allerersten Mal trafen die Vereine übrigens am 25. August 1948 in einem Freundschaftsspiel am Rothenbaum aufeinander (1:0 vor 26.000 Zuschauern).
#2 Chancenverwertung als Manko
Das jüngste 1:1-Remis bei der SpVgg Greuther Fürth, bei dem der HSV beste Chancen auf weitere Treffer ungenutzt ließ, stand exemplarisch für die bisherige Saison. So haben sich die Rothosen ligaweit die zweitmeisten Großchancen (49) herausgespielt, davon allerdings auch 23 verstreichen lassen (Rang 15). Dabei spielt sicherlich auch das fehlende Quäntchen Glück eine Rolle: So scheiterten die Hamburger bereits 16-mal (!) am Aluminium (ligaweit Rang 3). Übrigens: Auch die Gäste aus Kaiserslautern haben bei der Chancenverwertung Defizite. Die Pfälzer stehen bei 43 Toren, hätten gemessen am xGoals-Wert (47,1) ebenfalls mehr Treffer erzielen können.
#3 Immer wieder Tore nach Flanken
Während der HSV und der FCK bei der Chancenverwertung noch Luft nach oben haben, zählen sie im Spiel über die Außenbahnen zur absoluten Ligaspitze. So erzielten die Rothosen bereits 12 Tore im Anschluss an eine Flanke aus dem Spiel. Die Pfälzer kommen ihrerseits auf 11 Treffer aus dieser Spielsituation. Beim HSV zeichnen Mittelfeldspieler Immanuel Pherai (Foto; 58 Flanken aus dem Spiel, ligaweit Rang 10) und Flügelspieler Jean-Luc Dompe (55, Rang 12) für die meisten Zuspiel per Flanke verantwortlich, beim FCK ist Linksverteidiger Tymoteusz Puchacz (73, Rang 3) der teaminterne Flankenkönig.
#4 Rothosen als Fernschussexperten
Miro Muheim fügte beim 1:1 in Fürth jüngst einen weiteren sehenswerten Treffer der vielzeiligen Fernschusstor-Liste der Rothosen hinzu: So erzielte der HSV bis dato die meisten Tore aus der zweiten Reihe, war bereits 11-mal durch einen Torschuss von außerhalb des Strafraums erfolreich. Die Rothosen werden damit für ihre vielen Abschlüsse aus der 2. Reihe belohnt. Denn einzig der FC St. Pauli (169) gab mehr Torschüsse jenseits der 16 Meter ab als der HSV (160).
#5 HSV ohne Top-Torjäger Glatzel
Nicht nur seine Torausbeute von 22, 19 und aktuell 16 Saisontreffern im HSV-Dress ist bemerkenswert, sondern auch seine jüngst gerissene Serie als "Dauerbrenner": So absolvierte Mittelstürmer Robert Glatzel bis zum vergangenen Spieltag 94 Zweitliga-Spiele in Serie - so viele wie kein anderer aktiver Zweitliga-Spieler. Auch den vormaligen HSV-Zweitliga-Rekord, aufgestellt von Innenverteidiger Rick van Drongelen mit 50 Punktspielen am Stück, hat "Bobby" damit klar überboten. Ligaweit tritt wiederum Marcel Hartel (63 Partien in Serie) als nun neuer "aktiver Dauerbrenner" in seine Fußstapfen.
#6 Entscheidend ist in der Luft?!
Die Roten Teufel sind besonders gefährlich bei ruhenden Bällen: Nur zwei Mannschaften trafen häufiger nach Standardsituationen als Kaiserslautern (15-mal). Zudem verzeichnen die Pfälzer die meisten Abschlüsse per Kopfball (91) und erzielten auch die meisten Kopfballtore aller Zweitligisten (11). Die Rothosen sind für eine derartige Durchschlagskraft in der Luft ihrerseits bestens gerüstet: So kassierte der HSV nur 2 Gegentore durch einen Kopfball - einzig der FC St. Pauli ist in der Luft noch stabiler.
#7 Auswärts im Aufwind
Der FCK hat unter Trainer Friedhelm Funkel noch kein Auswärtsspiel in der 2. Bundesliga verloren (1 Sieg, 2 Remis). 4 Auswärts- und 3 Heimspiele stehen nun noch auf dem Programm. Doch die Spiele in der Ferne haben es in sich: Mit dem HSV, Greuther Fürth, Holstein Kiel und Hertha BSC sind die Pfälzer ausschließlich bei Teams aus der oberen Tabellenhälfte zu Gast. Daheim geht´s auf dem Betzenberg wiederum gegen die direkte Konkurrenz um den Klassenverbleib aus Wiesbaden, Magdeburg und Braunschweig. Für den FCK muss es in jedem Fall besser als in der Hinrunde laufen, als man gegen die besagten 7 Gegner nur einen Punkt holte - "ausgerechnet" beim 3:3 gegen den HSV.
#8 Ache macht den Unterschied
Beim FCK ist man nach dem ersten DFB-Pokalfinaleinzug seit mehr als 20 Jahren noch voller Euphorie. Am Dienstagabend siegten die Roten Teufel im Pfalz-Saar-Derby mit 2:0 beim 1. FC Saarbrücken. Und das wohlgemerkt ohne Top-Stürmer Ragnar Ache, der aus einer Muskelverletzung kommend für das bevorstehende Spiel beim HSV wohl extra geschont wurde. Dabei ist Ache für die Pfälzer die ultimative Lebensversicherung: Der 25-Jährige erzielte 14 Saisontore, die sich auf 10 Spiele verteilen, in denen die Rote Teufel satte 22 Punkte holten. Traf Ache nicht oder fehlte er ganz, dann waren es nur 7 Zähler aus 17 Spielen. Bei 7 der 8 Saisonsiege war der Stürmer unter den Torschützen.
#9 Funkel mit Problemen gegen den HSV
Er ist ein absolutes Urgestein, das als Spieler (320 Bundesliga-Spiele für Uerdingen und Kaiserslautern) und Trainer (515 Bundesliga- und 277 Zweitliga-Spiele) im deutschen Fußball wohl so wirklich alles gesehen hat, was es zu sehen gibt. Darunter natürlich auch etliche Paarungen mit dem Hamburger SV. Auffällig dabei: Der HSV ist kein Lieblingsgegner von Funkel. So traf der 70-Jährige in seiner Trainer-Karriere satte 26-mal auf den HSV, gewann allerdings nur 5 der 26 Duelle (14 Niederlagen) zwischen 1992 und 2011. Nur einmal siegte er mit seiner Mannschafts dabei auswärts im Volksparkstadion: im Oktober 2001 mit Hansa Rostock (1:0).
#10 Stabilisiert, aber noch nicht gerettet
Apropos Friedhelm Funkel: Der 70-Jährige zeichnet seit 6 Zweitliga-Spielen als Cheftrainer für die Roten Teufel verantwortlich und kann eine ausgeglichene Bilanz vorweisen: 2 Siege, 2 Remis, 2 Niederlagen. Die 8 Punkte (1,33 pro Spiel) unter seiner Regie bedeuten eine bessere Bilanz als unter den Vorgängern Dirk Schuster (1,29) und Dimitrios Grammozis (0,5), reichten aber nocht nicht, um sich in der Tabelle zu verbessern. Funkel übernahm den FCK auf dem Relegationsrang und steht dort auch jetzt (wieder).